2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Riedenburger Quartett droht Karriere-Aus

Vier Kicker werden nach Kreuzbandrissen wohl nicht zurückkehren +++ Verein lugt nach Verstärkung – und hofft auf Dominik Schmid

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Maximilian Sedlmeier mag die „Krankenakte“, die er über die verletzten Kicker des TV Riedenburg in seinem Kopf führt, schon gar nicht mehr aufklappen. „Soll ich jetzt wieder alle aufzählen?“, fragt der Fußball-Abteilungsleiter und Vorsitzende des Vereins und bringt das ziemlich einzigartige Drama des Oberpfalz-Süd-Bezirksligisten auf den Punkt: „Fünf Mann fehlen mit Kreuzbandrissen – vier davon werden wohl nie mehr ins Team zurückkehren.“

Vor dem letzten Heimspiel der Hinrunde am Samstag, 13.30Uhr, gegen Mitaufsteiger FC Jura rätselt man im Altmühltal, wie man mit einem ausgedünnten Kadern den letzten Tabellenplatz verlassen kann.

„Fünf Verletzte, alle fünf mit Kreuzbandrissen. Diese Misere ist kaum zu fassen.“ Maximilian Sedlmeier

Neun Punkte haben die Riedenburger nach bislang 13 Spielen. Nach einem Zwischenhoch mit acht Zählern aus vier Partien gab es zuletzt gegen DJK Arnschwang (1:7) ordentlich eins auf die Mütze. Beim 0:2 beim 1. FC Beilngries wollte der TVR das Debakel wiedergutmachen, aber nach der gelb-roten Karte für Sebastian Schmid (45.) war auch dieses Unterfangen aussichtslos. „Die Mannschaft hat aber wieder ein anderes Gesicht gezeigt als bei der Schmach gegen Arnschwang“, so Sedlmeier. „Wenn unser Team nur halbwegs vollzählig wäre, könnten wir in der Bezirksliga mithalten. Nach Beilngries sind wir mit ganzen 13 Spielern gefahren.“


Sorgen auch um Andreas Schäffer

Die Saison hatte noch gar nicht begonnen, da war beim Team von Spielertrainer Andreas Schäffer die Verletztenliste schon voll. Die komplette Verteidigung mit Sebastian Bögeholz, Patrick Schmid, Josef Koller und Jonas Halbritter fiel aus – alle mit Kreuzbandrissen. „Dann kam noch Markus Bruckmeier hinzu, ebenfalls Kreuzbandriss.“ Aktuell zeichne sich ab, dass bis auf Bruckmeier keiner der fünf Akteure zurückkehren werde. Ebenfalls außer Gefecht ist der kickende Coach Andi Schäffer. „Nach seinen drei Brüchen im Gesicht kann man nicht abschätzen, wann er ein Comeback geben wird – und ob überhaupt. Er fällt mit seinen Verletzungen ja auch vom Regen in die Traufe.“

Die Verletzungsmisere ist eine Ursache für den letzten Tabellenrang, eine andere sieht der Abteilungsleiter im verkorksten Saisonauftakt. „Wir haben Spiele gehabt, wo wir stärker waren, die Chance auf den Siegtreffer hatten und dann in letzter Minute doch verloren. Damals bin ich fast vom Glauben abgefallen.“ Trotzdem blieb die Mannschaft mit Engagement bei der Sache und heimste zumindest die neun Punkte ein. „Die Schlappe gegen Arnschwang hat uns sofort wieder verunsichert. Es war aber auch jedem Spieler bewusst, dass die Leistung unterirdisch war.“


„Wir zahlen keinem Spieler etwas“

Langsam reift in Sedlmeier und seinen Mitstreitern der Gedanke heran, angesichts der Personalnot im Winter nach Verstärkungen Ausschau zu halten. „Wir kommen auf dem Zahnfleisch daher.“ Beim TV Riedenburg werde es aber „keinen Bezahlfußball geben, wie er teilweise in der Bezirksliga praktiziert wird. Bei uns wird kein Spieler entlohnt.“ Wichtig ist den Verantwortlichen auch, dass ein Neuzugang „optimal ins Team passt. Wir sind ein gewachsener Haufen, wir können keinen Egoisten brauchen.“ Spieler aus der Region würden am ehesten in Frage kommen.

„Dominik Schmid ist körperlich noch hinten dran, hoffentlich beißt er sich durch.“ Maximilian Sedlmeier

Eine mögliche Verstärkung könnte aus den eigenen Reihen kommen. Dominik Schmid (27), als Juniorenkicker beim FC Bayern München und später mit Drittliga-Partien beim SSV Jahn Regensburg, ist wieder ins Training eingestiegen. Der Mittelfeldspieler plagte sich seit Jahren mit Schulterverletzungen. „Jetzt hat er sich die Schulter operieren lassen und macht im Training wieder mit. Körperlich ist er noch weit hinten dran. Wenn er konsequent arbeitet, könnte er im Frühjahr wieder mit dabei sein“, hofft Sedlmeier.

Am Samstag gegen den FC Jura müssten „unbedingt drei Punkte“ her. Der Gegner sei ein Anschauungsbeispiel, wie man nach einem Aufstieg auch handeln könne. „Der FC holte fünf Spieler, darunter zwei Ungarn. So etwas würde zu unserem Einheimischen-Modell nicht passen“, erklärt der Abteilungsleiter. Mit Jura lieferte sich der TVR einen Zweikampf um den Bezirksliga-Aufstieg. Während Riedenburg es als Meister schaffte, kletterte der Rivale über die Relegation hoch. „Es wird ein interessantes Duell.“ Müßig zu erwähnen, dass bei den Hausherren weitere Spieler – Patrick Haimerl und Georg Gabler – angeschlagen sind. „Aber eines stimmt mich zuversichtlich: Am Samstag ist Kneipenshuffle in Riedenburg. Da reißen sich unsere Jungs bestimmt besonders zusammen.“

Aufrufe: 013.10.2016, 15:30 Uhr
Von Martin RutrechtAutor