2024-05-08T14:46:11.570Z

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Zweikampf im Spitzenspiel: Kifuta (rechts) gegen Wolfsburgs Paul Seguin Piet Meyer
Zweikampf im Spitzenspiel: Kifuta (rechts) gegen Wolfsburgs Paul Seguin Piet Meyer

Ärger über harte Strafe nicht verraucht

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Auch einen Tag nach der Urteilsverkündung im Fall Kifuta Kiala Makangu und drei Tage vor dem nächsten Spitzenspiel in der Fußball-Regionalliga ...
am Sonntag (15 Uhr) im heimischen Marschwegstadion gegen Verfolger Weiche Flensburg , ist der Ärger bei Spielern und Verantwortlichen des VfB Oldenburg über die Höhe des Strafmaßes für den Torjäger noch nicht verraucht.

Kifuta war infolge seines Platzverweises im Spitzenspiel gegen den VfL Wolfsburg II (1:2) in erster Instanz vom Sportgericht des Norddeutschen Fußball-Verbandes (NordFV) für sieben Spiele gesperrt worden. Sollte das Urteil rechtskräftig werden, würde der 28-jährige Kongolese in dieser Saison höchstens noch in der möglichen Aufstiegsrelegation zum Einsatz kommen können.

"Wir müssen das Urteil erst einmal akzeptieren, haben uns aber fachlichen Rat geholt und prüfen weiter Möglichkeit und Chancen eines Einspruchs", erläuterte VfB-Geschäftsführer Philipp Herrnberger am Donnerstag. Man sei dies allein schon "unserem Spieler Kifuta schuldig".

"Natürlich ist ein derart heftiges Urteil, noch dazu in einer solch entscheidenden Saisonphase aus Oldenburger Sicht dramatisch und besonders bitter", sagte am Donnerstag Jürgen Stebani, Spielausschussvorsitzender des Norddeutschen Fußballverbandes, auf NWZ-Nachfrage: "Dennoch halte ich es, aus der Ferne betrachtet, aufgrund der vorliegenden Faktenlage für gerechtfertigt."

Kifuta hatte im hitzigen Gipfeltreffen in der 63. Minute von Schiedsrichter Malte Göttsch (Stuvenborn) die Rote Karte gesehen, weil er abseits des Geschehens einen Gegenspieler umgeschubst haben soll. Weil Kifuta danach, verärgert über die Hinausstellung, zunächst nicht vom Platz gehen wollte, unterbrach der Unparteiische die Partie und fertigte später einen Sonderbericht an.

Die Oldenburger warfen den Gästen aus Wolfsburg indes vor, dass Kifuta während des Spitzenspiels mehrfach rassistisch beleidigt worden sei ein Vorwurf, den VfL-Sportleiter Pablo Thiam wiederum energisch zurückwies.

Dem Sportgericht lag von den Vorkommnissen nicht nur der Bericht des Schiedsrichters, sondern auch der zweier Schiedsrichterbeobachter vor, die im Spitzenspiel auf der Tribüne saßen. Zudem gaben beide Vereine ihre Stellungnahmen ab.

Die Härte des Urteils lässt darauf schließen, dass Kifuta eine schwere Tätlichkeit angelastet wird. Nach NWZ-Informationen soll er einen Gegenspieler geschlagen haben, der sich dabei eine blutende Wunde zugezogen habe. Für ein solches Vergehen wäre eine Sperre für vier, fünf Spiele nicht ungewöhnlich. Weil Kifuta zudem den Platz nicht verlassen wollte und somit eine Spielunterbrechung provozierte, dürfte das Strafmaß zusätzlich erhöht worden sein.

Der Vorwurf der angeblichen rassistischen Beleidigung des Stürmers, den neben Kifuta selbst auch Trainer Dietmar Hirsch direkt nach der Partie erhoben hatte, hätte sich strafmildernd auswirken können. Er konnte bislang von VfB-Seite aber nicht bewiesen werden. "Es ist äußerst schwierig mit Diskriminierungsvorwürfen umzugehen, wenn keine Belege da sind", erläuterte Stebani.

Indes hat für Mannschaft und Trainer nun die Vorbereitung auf das wichtige Spiel gegen den Tabellendritten Weiche Flensburg Priorität. Am Donnerstag hatte Hirsch seiner Elf einen trainingsfreien Tag gegönnt und sie auf die Bowlingbahn geschickt. "Auch solche Maßnahmen sind wichtig, um den derzeit starken Druck, der auf dem Team lastet, ein wenig zu nehmen", betonte er. Ab diesem Freitag geht es dann wieder auf den Trainingsplatz.

Hirsch: "Wir lassen uns nicht verrückt machen. Jedes der nächsten fünf Spiele ist wichtig. Es gibt noch 15 Punkte, die wir nach Möglichkeit auch sichern wollen. Wir wollen bereit sein, wenn Wolfsburg II noch Punkte abgibt."

Aufrufe: 022.4.2016, 06:34 Uhr
Henning Busch und Wolfgang WittigAutor