2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Nun gut, pure Freude sieht vermutlich anders aus. Eher in sich gekehrt reagierte Tobias Jorsch (rechts) auf seinen Ausgleichstreffer in Pullach. Marco Lechner, sein Mitspieler beim FC Affing, ist da schon ausgelassener. 	F.: Rabuser
Nun gut, pure Freude sieht vermutlich anders aus. Eher in sich gekehrt reagierte Tobias Jorsch (rechts) auf seinen Ausgleichstreffer in Pullach. Marco Lechner, sein Mitspieler beim FC Affing, ist da schon ausgelassener. F.: Rabuser

Regionalliga ist noch nicht vom Tisch

Tabellenführer BC Aichach bewirbt sich wohl um einen Platz in der viertklassigen Liga +++ Beim FC Affing freut sich der Trainer über die Einstellung seiner Spieler

Verlinkte Inhalte

Diese Saison kann ein böses Ende nehmen. Der Blick auf die Tabelle trügt nicht. Die Fußballer des FC Affing stehen auf einem Relegationsplatz, ihnen droht der Abstieg. Doch anders als in den tristen Herbsttagen, als zwei Trainer zurücktraten und die Mannschaft unruhigen Zeiten entgegensteuerte, scheint der Klassenerhalt nicht mehr gänzlich abwegig. Anteil daran hat Trainer Klaus Wünsch, 55. Mit seiner ruhigen, teils väterlichen Art hat er die Mannschaft auf Kurs gebracht.

Dies offenbart sich in ansprehenden Ergebnissen. Seit sechs Spielen sind die Affinger unbezwungen. Zum Auftakt in die Frühjahrsrunde besiegten sie erst Tabellenführer Aichach, trotzten dann dem Spitzenteam Pullach einen Punkt ab. Wünsch spricht von „Stabilität“, die der Mannschaft vor seinem Wirken gefehlt habe. Selbst Rückstände wie das 0:1 in Pullach werfen seine Schützlinge nicht mehr zwingend um, so selbstbewusst tritt sie inzwischen auf.

Wünsch steht ihr mit Rat und Tat zur Seite. In der Winterpause hat er an taktischen Varianten gefeilt, in den Partien gegen Aichach und Pullach kamen sie zum Tragen. Augenscheinlich waren die Umstellungen anhand des Spielstandes: Als es galt, das 0:1 aufzuholen, schaltete Wünsch in den Offensiv-Modus; nach dem Ausgleich machte er dies rückgängig.

Dieses Handwerkszeug werden Affings Kicker in den nächsten Wochen benötigen. Weichen müssen gestellt werden. Schon am Sonntag kommt der ebenso abstiegsbedrohte Sportbund Rosenheim zu einem „Sechs-Punkte-Spiel“. Verlieren ist da verboten. Wünsch ist nicht bange: „Die Einstellung ist so gut. Da habe ich keine Angst.“

Wozu die Spieler des BC Aichach in der Lage sind, bringen sie die passende Einstellung mit, haben sie während dieser Spielzeit wiederkehrend gezeigt. Nur ganz schwer sind sie dann zu bezwingen. Diese Erfahrung machte am Wochenende der SB Rosenheim, der nicht einmal von seinem holprigen Rasen profitierte. Weil seine Mannschaft ihre spielerischen Qualitäten auf dem Geläuf kaum anwenden konnte, verordnete Aichachs Trainer Marco Küntzel, 38, ihr kurzerhand eine unorthodoxe Linie: defensive kompromisslos, offensiv schnörkellos. „Die Mannschaft hat das perfekt umgesetzt. Sie hat Kampf und Leidenschaft gezeigt“, erklärt Küntzel. Dass ihn die Derby-Niederlage in Affing mehr schmerzte als zugegeben, verdeutlicht der anschließende Satz: „Wären wir so in Affing aufgetreten, hätten wir nicht verloren.“

Die Partien werden weniger, der Vorsprung auf die Verfolger bleibt ungefähr der gleiche, beträgt noch über zehn Punkte. Sportlich strebt der BCA der Meisterschaft entgegen, wäre folglich aufstiegsberechtigt. Noch sind die Pläne, die der Vorsitzende Volker Weingartner, 43, verfolgt, nicht ersichtlich. Es deutet sich jedoch ab, dass er die Lizenz für die Regionalliga beantragen wird. Bis zum 14. April müssen die Unterlagen dem Bayerischen Fußball-Verband vorliegen. Eines der wichtigsten Kriterien dabei ist die Spielstätte. Der BCA würde wohl das Josef-Bestler-Stadion tauglich machen wollen.

Gedanken an die Regionalliga verschwendet Konrad Höß, 73, hingegen keine mehr. Seine Ansichten begründen sich in den Auftritten seiner Mannschaft. Die Fußballer des FC Pipinsried sammeln bei weitem nicht mehr so fleißig Punkte wie dies noch im Spätsommer der Fall war. Seit sechs Begegnungen wartet die Mannschaft von Spielertrainer Tobias Strobl und des Vorsitzenden Höß nun auf einen dreifachen Punktgewinn. Höß sieht sich bestätigt: „Ich habe immer gesagt: Ich sehe Niederlagen auf uns zukommen.“ Wobei der sonst gerne mal grantelnde Vereinsboss diesmal sanftmütig mit seinen Spielern umgeht. Platz sechs und 36 Punkte seien für einen Aufsteiger absolut in Ordnung, meint er.

Strobl, 26, hatte vor der Partie gegen die Drittligareserve von Wacker Burghausen entscheidende Wochen auf seine Mannschaft zukommen sehen. Auf den ersten Blick mag das 2:2 gegen den Tabellenvorletzten enttäuschend wirken; obendrein hatte Pipinsried eine knappe halbe Stunde einen Mann mehr auf dem Geviert stehen und führte eine Viertelstunde vor Schluss. Aber Höß relativiert den aus seiner Sicht unglücklichen Ausgang: „Burghausen hatte acht Profis im Kader. Für die Zuschauer war es ein schönes Spiel. Deshalb bin ich zufrieden.“

Aufrufe: 018.3.2014, 07:19 Uhr
Aichach Nachrichten / Johannes GrafAutor