2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Andy Habl (Mitte) und der FC Hennef 05 präsentieren sich beim Saisonfinale im eigenen Stadion nicht gerade von ihrer besten Seite., Foto: Bröhl
Andy Habl (Mitte) und der FC Hennef 05 präsentieren sich beim Saisonfinale im eigenen Stadion nicht gerade von ihrer besten Seite., Foto: Bröhl

Raus ohne Applaus

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Der FC Hennef verabschiedet sich mit einem enttäuschenden 1:6 aus der Regionalliga - Verein vollzieht nun einen personellen Umbruch - Trainer Marco Bäumer will den direkten Wiederaufstieg schaffen

Hennef. Für Marco Bäumer war es eine aufregende und vor allem kräftezehrende Saison. Nach dem unrühmlichen Saisonfinale gegen die SF Lotte (1:6) ist der Coach des Regionalliga-Absteigers FC Hennef 05 urlaubsreif wie selten zuvor. „Ich will bis zum Trainingsauftakt am 5. Juli nichts mehr von Fußball sehen oder hören”, sagte der 42-Jährige nach der 22. Saisonpleite des Aufsteigers. Der Plan wird nicht ganz aufgehen, denn am Donnerstag steht die Jahreshauptversammlung des FCH an. Anschließend werde er sich aber bis auf Weiteres vom Klubgelände fernhalten, so der Postbeamte.

Das 1:6 hatte ihm mächtig zugesetzt. „Wir wollten uns mit Würde aus der Liga verabschieden, aber das Gegenteil war der Fall: So schwach wie heute haben wir uns in dieser Saison noch nicht präsentiert”, sagte Bäumer. SF-Angreifer Jesse Weissenfels hatte mit seinem 20. Saisontreffer für die Gästeführung gesorgt (12.) und schnappte sich damit die Torjägerkanone. Nachdem FC-Akteur Sertan Yegenoglu aufgrund einer Notbremse vom Platz geflogen war (37.), hatten die Westfalen leichtes Spiel: Moritz Heyer (48.) und Bernd Rosinger (51.) sorgten für einen komfortablen Vorsprung des DFB-Pokalteilnehmers. Nach Rachid Bouallals Anschlusstor (68.) hatte René Dabers dann plötzlich das 2:3 auf dem Fuß, doch Gästekeeper Yannik Dauth war zur Stelle.

Fortan verlor Hennef nicht nur den Glauben an eine Wende, sondern auch die Ordnung: Kevin Pires-Rodrigues (75.), Nico Granatowski (77.) und Alexander Langlitz (89.) schraubten das Ergebnis in die Höhe. Die Enttäuschung über das 1:6 dürfte bei einigen Spielern schnell verflogen sein, denn ein Teil der Mannschaft saß schon wenige Stunden später im Flieger nach Mallorca. „Das ist auch völlig okay. Die Jungs haben sich über weite Strecken der Saison ordentlich verkauft. Als Absteiger nach Mallorca zu fliegen, kam für mich allerdings nicht in Frage”, sagte Bäumer.

Die Zuschauer bewiesen nach dem Abpfiff indes feines Gespür und hielten ein Banner mit der Aufschrift „Wir kommen wieder” in die Höhe. Einige Akteure werden die Fans jedoch so schnell nicht mehr wiedersehen, denn der Klub hat ordentlich ausgemistet. Bereits vor der Partie waren neben den beiden Winterabgängen Marcos Rieck und Sebastian Hecht zehn weitere Akteure verabschiedet worden. Co-Trainer Paul Becker verlässt ebenfalls den Verein und übernimmt den VfB Linz. Bäumer wird künftig alleinverantwortlich Regie führen; ob er nach wie vor als Sportlicher Leiter tätig sein wird, ist offen.

„Dieser radikale Schnitt im Kader war notwendig. Nach solch einer Saison kann man nicht einfach so weitermachen, als wäre nichts passiert”, erklärt Bäumer. Vier Zugänge stehen bereits fest, drei weitere Transfers kurz vor dem Abschluss. Die Namen der Neuverpflichtungen sind noch geheim, die Ziele für die anstehende Saison keineswegs. „Wir wollen sofort wieder hoch”, sagt Bäumer. Ehe die Mission Wiederaufstieg beginnt, ist jedoch erst mal Urlaub angesagt.

Aufrufe: 025.5.2015, 21:27 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor