2024-05-02T16:12:49.858Z

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Das Relegations-Rückspiel gegen den SC Feucht war sein letztes Match als Trainer des SV Buckenhofen. Rainer Gerlitz wird die Kicker von der Staustufe nach drei Jahren verlassen (Foto: Wolfgang Zink).
Das Relegations-Rückspiel gegen den SC Feucht war sein letztes Match als Trainer des SV Buckenhofen. Rainer Gerlitz wird die Kicker von der Staustufe nach drei Jahren verlassen (Foto: Wolfgang Zink).

Rainer Gerlitz verlässt den SV Buckenhofen

"Nicht mehr meine Mannschaft" +++ SVB-Vorsitzender Knauer: "Vertrauen wurde ausgenutzt" +++ Dergah-Gerüchte verdichten sich

Der SV Buckenhofen muss die nächste Negativmeldung verdauen. Rainer Gerlitz, der die Elf aus dem Forchheimer Stadtteil drei Jahre lang trainierte, kehrt dem Landesligaabsteiger den Rücken. Dies bestätigten sowohl SVB-Vorsitzender Edmund Knauer wie auch der scheidende Coach gegenüber FuPa Mittelfranken. Über die Art und Weise des Abgangs herrschte bei den Beteiligten hingegen weniger Übereinstimmung.

Edmund Knauer zeigte sich von der Entwicklung überrascht. "Wie aus heiterem Himmel" sei er getroffen worden: "Rainer Gerlitz hat mir vor mehreren Wochen in einem Einzelgespräch seine ligenunabhängige Zusage für die kommende Saison gegeben. Deshalb habe ich eine Traineranfrage abgelehnt", sagt der Vereinsvorstand, der nun vor der schwierigen Aufgabe steht, sich rund eine Woche vor dem Start der Vorbereitung auf Trainersuche begeben zu müssen. "Ich habe von Gerüchten gehört, Rainer wolle zu Dergahspor wechseln. Und als ich ihn nach dem Relegationsspiel gegen Feucht darauf ansprach, sagte er mir, dass er Buckenhofen verlassen wird."

Rainer Gerlitz hingegen bestätigt zwar, dass er in mehreren Gesprächen sein grundsätzliches Interesse bekundet habe, den SVB auch im Falle eines Abstiegs weiterhin zu betreuen, "aber nur, wenn die Mannschaft zusammen bleibt." Ein Ausschlusskriterium, welches Gerlitz den SVB-Verantwortlichen schon im Dezember 2013 genannt und stets wiederholt habe. "Wenn jetzt sechs Leistungsträger wegbrechen, ist das nicht mehr mein Team. Außerdem ist es schwierig, immer wieder bei Null anzufangen. Das kostet viel Energie", erinnert Gerlitz daran, dass er schon 2013 wichtige Spieler wie Adem Selmani, Kevin Woleman, Bastian Schäferlein (alle Jahn Forchheim) oder Moritz Fath (ATSV Erlangen) ziehen lassen musste.

Edmund Knauer bestreitet zwar nicht, dass zu den bekannten Abgängen von Tobias Eisgrub und Patrick Mai noch ein paar weitere hinzukommen könnten ("Namen nenne ich noch nicht, da die Passmodalitäten noch zu klären sind."), will aber von einem überdimensional großen Umbruch nichts wissen. "Es gehen einige, werden aber auch einige kommen. Das ist ganz normal."

Gerlitz, der sich bewusst erst nach dem letzten Spiel zu seiner Zukunft äußerte ("Ich wollte nicht für Unruhe sorgen!") sieht dies anders ("Wenn talentierte Neuzugänge aus unterklassigen Vereinen kommen, haben die nicht sofort Bezirksliga-Format") und führt auch noch andere Beweggründe an. Zum Beispiel die Führungsstrukturen in Buckenhofen. Der langjährige Fußball-Abteilungsleiter Harald Neudecker ist 2013 zurückgetreten und auch Vorstand Knauer führt sein Amt seit November 2013 nur noch kommissarisch aus. Ein Nachfolger sei nicht in Sicht. Desweiteren - das ist dem an der Bertolt-Brecht-Elitefußballschule in Nürnberg lehrenden Gerlitz wichtig - sei die Fahrstrecke von seinem Wohnort Fürth nach Forchheim nicht zu unterschätzen. "40 Kilometer einfach auf einer gerade im Berufsverkehr staugefährdeten Strecke. Das belastet", beschreibt Gerlitz einen weiteren Faktor, der in der Summe zu seinem Entschluss beigetragen habe. "Es ist klar, dass meine neue Tätigkeit näher an meinem Wohn- und Arbeitsumfeld liegen muss."

Eine Aussage, die sich mit Gerüchten deckt, wonach Gerlitz neuer Trainer bei Dergahspor, das seine Heimspiele bekanntlich an der Bertolt-Brecht-Schule austrägt, werden soll. Gerlitz: "Ich führe Gespräche mit mehreren Vereinen, auch mit Dergah." Dessen Vereinsvorsitzender Dieter Rebel hatte Gerlitz vor einiger Zeit in einem Gespräch mit FuPa Mittelfranken bereits als einen von mehreren möglichen Kandidaten genannt. "Unterschrieben ist noch nichts", sagt Gerlitz.

"Vertrauen wurde ausgenutzt"

Edmund Knauer wird egal sein, wohin es den Trainer, mit dessen Arbeit er trotz des Abstieges "vollkommen zufrieden" war, ziehen wird. Die Begleitumstände des Abganges von Rainer Gerlitz lassen ihn jedoch nicht kalt. "Das war katastrophal. Ich bin menschlich sehr getroffen, Vertrauen wurde ausgenutzt", sagt Knauer. "Rainer hatte bei uns alle Freiheiten, seine Philosophie hat zu uns gepasst."

Gleichzeitig aber will Knauer aber "das gut sein lassen, was gut war! Rainer hat bei uns eine super Arbeit abgeliefert, Fehler immer als Chance genutzt. Selbst als wir abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz lagen, waren 20 Spieler beim Training." Und auch Gerlitz werde "die wunderbaren Jahre und das schöne Miteinander" an der Staustufe nicht vergessen.

Dort möchte Edmund Knauer nun den derzeit urlaubenden Dieter Kupfer, bisher Trainer der 2. Mannschaft, nach dessen Rückkehr bitten, das Team zum Vorbereitungsstart zu betreuen. "Er hat unseren starken 94er-Jahrgang von den Bambinis bis in die A-Jugend betreut und auch bei der Reserve gute Arbeit geleistet. Ich traue es ihm uneingeschränkt zu." Ob diese interne Lösung nur vorübergehend oder langfristig angestrebt sei, konnte Knauer noch nicht sagen, ergänzte aber: "Es laufen Gespräche in alle Richtungen."

Aufrufe: 09.6.2014, 19:39 Uhr
Andreas SchmittAutor