"Dieser Gegner war zu schlagen", sagte Roger Rütter, für den das vorerst letzte Jahr als Trainer beim PSV angebrochen ist. Dem Coach war anzumerken, wie sehr ihn die Niederlage wurmte, die so überflüssig wie ein Kropf war. Denn seine Mannschaft hatte sich wieder einmal selbst geschlagen.
Der PSV Wesel spielte in den ersten 30 Minuten vielleicht sogar die beste halbe Stunde unter Rütters Regie. Der Außenseiter setzte den Gegner mit engagiertem Pressing unter Druck. Er stand in der Abwehr sicher und kombinierte zielstrebig nach vorn. Wenn es überhaupt etwas an der beeindruckenden Anfangsphase des Landesligisten zu kritisieren gab, war es die Tatsache, dass er vielleicht nicht mit letzter Konsequenz versuchte, seine deutliche Überlegenheit in etwas Zählbares umzumünzen.
Ein einziger Fehler zerstörte dann den Traum vom Coup im Cup. Abwehrchef Björn Assfelder verhalf Essen mit einem verunglückten Rückpass zu Torhüter Valentin Leber zur schmeichelhaften Führung (30.) Der PSV war weiter das Team mit den größeren Spielanteilen. Doch fortan fehlte die Selbstsicherheit in den Aktionen, die ihn in den ersten 30 Minuten ausgezeichnet hatte. Necati Güclü hätte sie vielleicht zurückbringen können. Doch er vergab in der 52. Minute die Riesenchance zum Ausgleich.
Den weiteren Gegentreffern in den Minuten 60, 77 (Elfmeter) und 90 gingen ebenfalls individuelle Fehler des PSV voraus. "Dieses Ergebnis tut richtig weh", sagte Rütter deshalb. Er kann nach der Vorstellung in den ersten 30 Minuten aber guter Dinge sein, dass sein Personal in der Landesliga eine ansprechende Rolle spielen kann. Denn wozu die Mannschaft fähig ist, zeigte sie in dieser Phase, ehe sie sich selbst aus der Bahn warf. Arbeit gibt's für das Trainerteam trotzdem noch genug. Vor allem die Ausführung von Standardsituationen ist, gelinde gesagt, stark verbesserungsfähig. "Dass wir die Bälle dauernd Richtung Kassenhäuschen schießen, das kotzt uns Trainer an", sagte Rütter.
PSV Wesel: Leber - Sanders, Assfelder, Bruns, Grimm, A. Cwiek (65. Giese), Klejonkin, Schweds, Floris (72. Kirstein), M. Cwiek, Hamzaoglu (46. Güclü).