2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Marcel Wandinger (links), in dieser Szene gegen Mo Redjeb von SV 09, der gestern verletzungsbedingt passen musste. Wandinger erarbeitete sich klare Chancen, scheiterte aber zweimal., Foto: ?Randow
Marcel Wandinger (links), in dieser Szene gegen Mo Redjeb von SV 09, der gestern verletzungsbedingt passen musste. Wandinger erarbeitete sich klare Chancen, scheiterte aber zweimal., Foto: ?Randow

Prädestiniert für letzte Minuten

Der TV Herkenrath gleicht in der 96. Minute durch Joshua Hauschke aus

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Selbst strömender Regen hielt die treuen Fans des TV Herkenrath nicht davon ab, auch das dritte Heimspiel ihrer Fußballer nach dem Aufstieg zu besuchen - sie erlebten einen glücklichen Punktgewinn in der Nachspielzeit

TV Herkenrath — SPvG Wesseling-Urfeld 1:1 (0:0). Einst liefen sie gemeinsam auf für den FV Bad Honnef in der damaligen Oberliga: Michael Hornig, der Trainer des TV Herkenrath und Josef Farkas, der Trainer der Gäste. Ihr damaliger Trainer war Heinz Hornig, Michaels Vater.

In der 35. Minute gelang es den einstigen Teamkollegen daher auch, die heftig erhitzten Gemüter zu beruhigen. Tim Weyers hatte im Zweikampf den Ball erobert und ihn nichts in Seiten-Aus befördert, wie von den Gästen gefordert. Deren Onur Dogan war nach dem Zusammenprall verletzt liegen geblieben, allerdings auf der Seitenlinie, neben dem Spielfeld quasi. Einer Behandlung stand nichts im Wege.

Hitzig war das Spiel schon vor der Pause eher selten. Beide Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld. Strafraumszenen waren Mangelware. Wenn diese zustanden kamen, dann nur nach schnellem Umschaltspiel. Ein klares Plus nach Kontern war auf Seiten des TV Herkenrath zu verzeichnen.

Schon in der 6. Minute war Tim Weyers, der (in jeder Beziehung) auffälligste Spieler auf dem Feld, auf uns davon, scheiterte an Torwart Patrick Schiplage ebenso wie in der 8. Minute, als er völlig „blank” vor ihm auftauchte.

In der 8. Minute kann das 0:1 fallen. Unzola ist Linksverteidiger Weis enteilt. Innenverteidiger Patrick Dicke klärt für seinen bereits besiegten Keeper Kasprzik auf der Linie.

Der TVH kommt nun zu einem spielerischen Übergewicht und damit auch zu einem klaren Chancen-Plus. Schiplage wird „zum Fels in der Brandung”, klärt in der 20. Minute — wieder aus kurzer Distanz — gegen Tim Weyers. Den Nachschuss von Dennis Weis klärt Onur Dogan mit dem Kopf. Wer die Weische Schusstechnik kennt, weiß, dass Dogan schon, bevor er eine Viertelstunde später mit Weyers zusammenprallte, der Schädel brummte.

Nach einer halben Stunde ist nur noch die Frage, wann Marcel Wandinger, von Beginn an im rechten Mittelfeld aufgeboten, endlich das erlösende 1:0 erzielt.

Doch daraus wird nichts. Die Gäste haben ihren Besten zwischen den Pfosten: in der 30. und in der 43. Minute pariert Schiplage gegen Wandinger — auch die vermeintlich Unhaltbaren.

Das 0:1 in der 67. Minute ist einer Unaufmerksamkeit in der TVH-Abwehr geschuldet. Nach eigener Ecke, die zu kurz ausgeführt wurde, spritzt ein Gast dazwischen, spielt den Ball lang auf Unzola, der Sohns mit einer Maßflanke bedient: das 0:1.

Wieder besteht die Gefahr, dass der TV Herkenrath, nachdem so viele Jahre bildlich gesprochen auf dem Braunsberg „die Sonne schien” , im Regen stehen bleibt. Wird nun auch das dritte Spiel in Folge daheim verloren, lautete die besorgte Frage der Anhänger der Hornig-Elf.

„Bei dem Unglück, das uns derzeit verfolgt, war es nicht verwunderlich, dass wir ein solches Gegentor bekommen”, so Trainer Hornig: „Ich hatte in der Pause noch gewarnt, die Bälle besser quer als über die Seite zu spielen.”

Zufrieden war er mit der Leistung der Seinen nach der Pause keineswegs: „Wir haben es nicht mehr geschafft, ins letzte Drittel zu kommen.” Einmal gelang es dann doch noch. Aus Sicht der Gäste zu einem schlimmen Zeitpunkt.

Wie schon im Pokalhalbfinale gegen SV 09, als Torwart Kath in der 120. Minute ausglich, scheint der TVH sich als Mannschaft der letzten Minute zu entwickeln.Einen langen Ball aus der Abwehr verlängerte Steiger per Kopf. Hauschke stand in der Mitte goldrichtig und musste nur noch einschieben. Es war die 96. Minute des Spiels.

Michael Hornig: „Zufrieden kann ich nicht sein. Aber wir müssen derzeit kleine Schritte machen.”

Aufrufe: 013.9.2015, 20:13 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Elli RiesingerAutor