"Schiedsrichtergebaren", "Zirkus", "lächerlich". Die Attribute, die Heiko Hempel und Daniel Wichary vom FV Blau-Weiß Briesen zu dem einfallen, was am Sonnabendnachmittag auf dem Briesener Sportplatz abgelaufen ist, sind zahlreich. Verstehen können der Sportliche Leiter des Klubs und der Trainer der ersten Männermannschaft noch immer nicht so ganz, warum es nach dem Spiel gegen Ludwigsfelde zu einem Polizeieinsatz auf ihrem Vereinsgelände kam. Schiedsrichter Stefan Fleschner aus Sachsenhausen hatte die Beamten gerufen. "Wir wurden von offizieller Seite bedroht und haben uns dann in der Kabine eingeschlossen", macht der Referee klar.
Offizielle Seite bedeutet in diesem Fall Briesens Co-Trainer Denis Bramburger. Bramburger, ein großer und stämmiger Torwart, wie er im Buche steht, vertrat Daniel Wichary am Wochenende an der Seitenlinie der Briesener. "Er hat den Schiri in der Halbzeit gefragt, warum er nicht Elfmeter, sondern Freistoß gegeben hat", sagt Sportvorstand Heiko Hempel. 'Mehr nicht." "Er ist einfach ein großer, imposanter Typ. Aber sowas passiert doch auf jedem Fußballplatz", ergänzt Wichary.
Vorausgegangen war eine Situation, in der der Referee nach einem Foul an Briesens Dominik Jahnke laut Hempel schon auf den Punkt gezeigt hatte, dann aber doch nur Freistoß gab. Die Aufregung darüber war groß. Für den Referee offenbar zu groß. "Ich habe einen Sonderbericht angefertigt und der ist auch schon an den Staffelleiter gegangen".
Somit dürfte das Spiel ein sportgerichtliches Nachspiel bekommen. Und damit nicht genug: Denn Stefan Fleschner hat auch eine Anzeige wegen Bedrohung und Beleidigung gestellt, wie die Polizeidirektion Ost auf FuPa-Nachfrage bestätigte: 'Kriminalisten der Inspektion Oder-Spree/Frankfurt (Oder) haben die Ermittlungen in dem Fall übernommen."
Während man in Briesen nun erst einmal abwarten will, ob die Sache ein Sportgerichtsfall wird, will man die polizeilichen Folgen - wenn es denn tatsächlich welche gibt “ nicht auf sich sitzen lassen. "Was den Sonderbericht betrifft, sitzt der Schiri immer am längeren Hebel", sagt Daniel Wichary. "Da kann man als Verein nicht viel machen." Aber in der Sache mit der Anzeige ist sich Heiko Hempel - selbst Polizeibeamter - sicher: "Es gibt auch Mittel, sich zu wehren." Zum Beispiel mit einer Gegenanzeige.
"Eine Bedrohung hat es jedenfalls nicht gegeben. Da gab es keine Androhung von Gewalt oder so etwas", sagt der sportliche Leiter.