Pipinsried: Zauberfuß Kubicas brillanter Hattrick

Zwei grundverschiedene Halbzeiten – und dennoch ein verdienter Sieger. Ein erleichterter FCP-Coach Tobias Strobl meinte hinterher: „Das Beste am heutigen Tag ist, dass wir mit einem 0:0 in die Halbzeit gegangen sind.“ Sein Boss Konrad Höß war nach 45 Minuten stinksauer, selbst nach dem Abpfiff wirkte er nur halbwegs versöhnt. Der Grund lag auf der Hand: Gegen ein halbwegs abschlusssicheres Team wäre der Dorfclub zur Pause 0:3 zurückgelegen, mindestens.

Schon 24 Sekunden nach Spielbeginn stürmte Fatjon Celani von halblinks ganz allein auf Tobias Antoni zu - es war das erste von mehreren Eins-gegen-Eins-Duellen, das der FCP-Tormann für sich entschied. Wie auch das gegen Ömer Gebesci (23.), Akir Cekic (30.), Leonhard Mayer (38.) oder Jürgen von Kolzenberg (39.). Wobei die Unterföhringer bevorzugt neben oder über das Gehäuse zielten.

Bemerkenswert oft gingen ihren Chancen leichtsinnige Ballverluste der Pipinsrieder voraus. Oder auch Freistöße: Allein bis zur Halbzeit durften die Gastgeber das Leder achtmal aus dem Halbfeld in den Gäste-Strafraum schaufeln.

Auf der Gegenseite leisteten sich die Nord-Münchner indes kein einziges Foul. Wie überhaupt ihr Keeper Sebastian Fritz wenig zu tun bekam. Mal ein Fernschuss von Philip Grahammer (6.), mal eine Flanke von Giovanni Goia (24.) – das war’s. Die Pipinsrieder Doppelspitze mit Michael Holzhammer und Pirmin Lechthaler sah kein Land, obwohl sich beide die Hacken wund liefen. So machte sich schon nach 27 Minuten Junis Ibrahim warm.

FCP-Boss Konrad Höß schimpfte derweil wie ein Rohrspatz, selbst Schiedsrichter Thomas Wagner blickte verblüfft in die Richtung des Pipinsrieder Patriarchen. „Natürlich rege ich mich auf, wenn ich so etwas sehe. Schließlich trage ich Verantwortung hier“, begründete der 73-Jährige sein lautstarkes Engagement.

Ob es die Höß’schen Zornesausbrüche oder Strobls Pausenansprache war, wird sich wohl nie ergründen lassen – jedenfalls traten die Gelb-Blauen in der zweiten Spielhälfte völlig anders auf. Und mit anderem Personal: Ibrahim kam für Goia (schon in der 40.) und Yohoua für Lechthaler (46.). Zwei Minuten später ließ es Arthur Kubica das erste Mal klingeln.

Der Unterföhringer Coach Walter Werner seufzte hinterher: „So läuft es bei uns immer: Erst treffen wir das Tor nicht, und dann fangen wir uns eins gleich nach der Pause ein.“ Einmal antworteten die Hausherren noch, durch einen Kopfball von Celani (55.), dann staubte Kubica ein zweites Mal ab (59.) – die Partie war praktisch gelaufen. Die Pipinsrieder hatten nun Raum zum kombinieren, nutzten ihn aber nur noch einmal konsequent aus – natürlich durch Kubica (86.). „Wir haben die Pipinsrieder zu allen Gegentoren eingeladen“, analysierte Werner hinterher und lobte die Strobl-Truppe als „cleveres Team“, das einen „guten Fußball“ pflege.

Sein Gegenüber brachte das Auftreten seiner Mannen auf den Punkt: „Vor der Pause war einfach alles schlecht, defensiv wie offensiv. Nach der Pause hat uns das schnelle 1:0 Selbstvertrauen gegeben und ab da lief es wie von selbst.“

Der FCP verharrt trotz des Sieges mit 45 Zählern auf Rang fünf der Bayernliga-Tabelle, obwohl Ligaprimus BC Aichach (3:3 gegen FC Ismaning, 61 Punkte) und der Zweite VfR Garching (0:2 in Eichstätt, 52 Punkte) Federn lassen mussten. Die Eichstätter sind Dritter (50) vor dem SV Pullach (46).

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