Bis zuletzt war Güngör fest davon überzeugt, dass man mit einem "gelernten Torwart" (Stammkeeper Patrick Bas war verhindert) in Vohwinkel zum Rückrundenauftakt niemals verloren hätte. Deshalb hatte der Erfolgstrainer, der die Hinrunde ungeschlagen überstanden hatte und alle zehn Heimspiele siegreich gestaltete, seinen Rücktritt zum Saisonende angekündigt.
Vereinsboss Heinz Dedenbach dazu: "Wir hatten viel Geduld mit Mesut. Er hatte sich schon entschuldigt für gewisse undurchdachte Äußerungen. Er gab aber keine Ruhe. Da blieb uns keine andere Wahl, als umgehend zu handeln." Ähnlich sah es Vorstandsmitglied Fabio Falco, der rund um die Uhr für die SSVg im Einsatz ist: "In die Geldsachen des Vereins hat sich kein Trainer der Welt einzumischen. Das entscheidet allein der Vorstand. Der muss auch die Verantwortung dafür tragen. Mesut wollte das nicht einsehen." Klar, ein weiterer Torwart hinter Bas wäre nicht billig gewesen. Schon gar nicht in der Winterpause, als Güngör das durchsetzen wollte. Güngör: "Wir wollen Meister werden. Das ist das Ziel, nichts anderes."
Und dann stand an der Talburgstraße das Testspiel gegen den geplagten Abstiegskandidat Rot-Weiß Lintorf an. Die Lintorfer starteten gut, das frühe 1:0 durch Kevin Budde (8.) war behilflich. Aber Heiligenhaus drückte bis in die Schlussphase auf den Ausgleich.
Lintorf konnte eigentlich nur noch verteidigen. Dann war Thilo van Schwamen mit einem Distanzschuss zum 1:1 erfolgreich (83.). Und mit dem Abpfiff gelang dem jungen Mustafa Ali-Khan noch das Heiligenhauser 2:1. Schiedsrichter Werner Matyssek pfiff nicht mehr an. Viel Aussagekraft hatte das Testspiel nicht, beide Seiten traten mit Spielern der zweiten Reihe an.