2024-05-08T14:46:11.570Z

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Pascal Itter (l.) hat sich nach dem Abschied von Schalke rasch in Salzburg eingewöhnt. ?Das Naturell gefällt mir.?  Foto: Itter
Pascal Itter (l.) hat sich nach dem Abschied von Schalke rasch in Salzburg eingewöhnt. ?Das Naturell gefällt mir.? Foto: Itter

Pascal Itter - vom Ruhrpott in die Berge

Profi-Kicker aus Schierling fühlt sich wohl in Grödig +++ "Das ist wie Bayern" +++ Schalker Jahre waren "keine vergeudete Zeit"

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Berge statt weites Land: Die neue fußballerische Heimat des Schierlinger Profi-Kickers Pascal Itter im österreichischen Salzburg unterscheidet sich wesentlich vom Ruhrpott auf Schalke. In der vergangenen Woche unterschrieb der 20-jährige Abwehrspieler beim Bundesligisten SV Grödig einen Zwei-Jahres-Vertrag mit einer vereinsseitigen Option auf Verlängerung um ein Jahr. Beim Spitzenspiel gegen Austria Wien (2:2) war Itter noch nicht im Kader, er hofft aber bald für den Tabellenvierten auflaufen zu können. Am Wochenende im Auswärtsspiel beim Wolfsberger AC könnte er im Aufgebot stehen. FuPa/MZ-Mitarbeiter Martin Rutrecht sprach mit dem Laabertaler über den Wechsel, die Ziele und die neue Heimat.

Herr Itter, vom FC Schalke 04 zum ,,Dorfverein" (Eigendefinition) SV Grödig - ist das ein Kulturschock?

Nein, ich muss ehrlich gestehen, dass mir das Salzburgerische lieber ist, weil es näher an Bayern liegt. Den Menschenschlag habe ich in Gelsenkirchen durchaus vermisst.

Muss man sportlich nicht von einem Rückschritt sprechen?

Sehe ich nicht so. Was hilft mir ein großer Verein, wenn ich nicht spielen kann? Ich halte den SV Grödig nach den bisherigen Eindrücken für einen super Klub, die Eingewöhnung läuft völlig unkompliziert und ich denke, dass ich mich hier weiterentwickeln kann. Ich glaube, ich kann nur profitieren. Für mich war es keine schwere Entscheidung, Schalke zu verlassen.

Aber der österreichische Fußball wird oft belächelt.

Ich finde, Österreich wird immer interessanter. In der Vorwoche hat Rapid Wien Ajax Amsterdam aus der Champions-League-Quali geworfen, RedBull Salzburg verpasste knapp den Play-off-Einzug. Und das österreichische Nationalteam steht in der EM-Qualifikation gut da.

Was wissen Sie bislang von Ihrem neuen Verein?

Trainer Peter Schöttl war als Spieler bei Rapid Wien eine Ikone und vielfacher Nationalspieler. Dass er jetzt Grödig trainiert, finde ich stark. Die Mannschaft selbst ist jung, hat Qualität und ist entwicklungsfähig. Der SV will sich in der Top-Liga Österreichs etablieren. Der Einzug in die Europa-League-Qualifikation nach dem Aufstieg vor zwei Jahren war eine Sensation. Im letzten Jahr lief's nicht so rund. Aber das Umfeld arbeitet hart und hat das Team punktuell gut verstärkt. Mit fünf Punkten aus drei Spielen war der Start nicht schlecht. Und das kleine Stadion für 4000 Fans hat auch etwas.

Noch waren Sie nicht im Kader, warum?

Ich bin nach meinem Probetraining in Grödig wieder zurück nach Schalke und habe dort die Vertragsverhandlungen abgewartet. Jetzt muss ich erst ankommen. Ich will mich in jedes Training reinhauen, um mich zu empfehlen. Es macht einfach Spaß, in Grödig zu kicken. Das österreichische Naturell gefällt mit.

Haben Sie sich schon eingewöhnt?

Das hat mir die Mannschaft super leicht gemacht. Trainer Schöttl ist ein sehr menschlicher Typ, er hat mit mir mehrmals geredet während der Probezeit. Das tat mir sehr gut.

Zwei Jahre waren Sie auf Schalke. Wie sehen Sie diese Zeit rückblickend?

Im ersten Jahr mit den Bundesliga-A-Junioren habe ich mich unter Trainer Norbert Elgert unglaublich weiterentwickelt. Er hatte da einen Riesenanteil daran. Das Jahr hat mit dem U19-Europameister-Titel den perfekten Abschluss gefunden, auch mit dem Halbfinal-Einzug in der neuen Youth-League mit Schalkes U19. Die zweite Saison war, na ja, schwierig. Bei den Profis hatte man mich nicht auf dem Zettel, allerdings war die Regionalliga zum Ankommen bei den Herren auch nicht schlecht. Als ich mich Ende der Saison auch noch verletzt habe und wenig Perspektive sah, fühlte ich mich nicht mehr wohl. Insgesamt war es definitiv keine vergeudete Zeit. Aber nun blicke ich nach vorne und freue mich auf meine neue Aufgabe.

Hat sich Schalke eine Rückkaufoption in den Vertrag schreiben lassen?

Die Details des Auflösungsvertrages kenne ich nicht, ehrlich nicht. Das machen die Vereine unter sich aus.

Soll Österreich ein Sprungbrett zurück nach Deutschland werden?

Damit befasse ich mich überhaupt nicht. In konzentriere mich auf meine Aufgabe in Grödig und bin mit vollem Herzen dabei. Ich bin sehr froh, dass ich den Schritt gemacht habe. Ich möchte mit dem Verein möglichst gut in Österreichs Bundesliga abschneiden.

Sie ziehen in die Stadt Salzburg.

Ja, ich bin auf Wohnungssuche. Ich glaube, es gibt unhübschere Fleckchen auf der Erde als Salzburg.

Aufrufe: 012.8.2015, 13:30 Uhr
Martin RutrechtAutor