2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Pascal Itter (l.) – hier beim Paderborner Gastspiel beim SSV Jahn Regensburg – fällt ein halbes Jahr aus.  Foto: Nickl
Pascal Itter (l.) – hier beim Paderborner Gastspiel beim SSV Jahn Regensburg – fällt ein halbes Jahr aus. Foto: Nickl

Pascal Itter erleidet Kreuzbandriss

Drittliga-Profi aus Schierling wurde nach einer schwerer Verletzung operiert. „Im Training bekam ich einen Schlag aufs Knie.“

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Einen Daumen hoch, die Zehenspitzen des operierten Beins unter der Decke des Krankenbetts hervor lugend – so zeigte sich Pascal Itter nur wenige Stunden nach seiner Kreuzband-OP am Montag im sozialen Netzwerk. Der Schierlinger Fußall-Profi vom SC Paderborn gibt sich zuversichtlich: „Alles sehr gut verlaufen. Ich werde alles dafür tun, um stärker zurück zu kommen.“

Das vordere Kreuzband im rechten Knie ist gerissen: Zu Beginn dieser Woche erfuhr Itter die schmerzhafte Diagnose bei einer Arthroskopie in der MediaPark-Klinik in Köln. Verletzt hatte sich der Defensivspieler schon in der Woche zuvor im Training der Paderborner, doch zunächst konnte keine konkrete Diagnose abgegeben werden. Erst der Weg am Montagmorgen zum Spezialisten brachte die Erkenntnis – der umgehend eine ambulante Operation bei Dr. Peter Schäferhoff folgte. „Die Operation ist sehr gut verlaufen“, sagt Itter.



Ein „herber Rückschlag“

Passiert war die Verletzung in einem internen Trainingsspiel vor dem Westfalen-Pokal-Auftritt des SCP gegen SC Verl. „Eine noch nicht näher diagnostizierte Knieverletzung“ habe sich Itter zugezogen, teilte der Verein vor gut einer Woche im Vorfeld dieses prestigeträchtigen Pokal-Viertelfinals (Paderborn gewann 1:0) mit. Ein Zusammenprall mit einem Mitspieler führte zum Unglück. „Ich bekam einen Schlag von schräg vorne und dann hat es auch schon weh getan. War eine blöde Situation, weil eine Diagnose zunächst schwierig war“, so Itter zu unserem Medienhaus Zuvor lief er noch in der Drittliga-Begegnung daheim gegen den SV Wehen Wiesbaden (0:1) auf.

Für den 21-jährigen Fußball-Profi ist es ein „herber Rückschlag“, wie auch sein Vater Bernd Itter sagt. Mit zwölf Liga-Einsätzen hatte sich der Abwehrspieler, der im Sommer 2016 vom SV Grödig (Österreich) nach Paderborn ging, auf der Außenbahn langsam beim Zweitliga-Absteiger herangekämpft. Auf der rechten Verteidigerposition musste er meist seinem Teamkollegen Ben Zolinski den Vortritt lassen, trotzdem fühlt sich der Laabertaler unter Trainer Stefan Emmerling in Paderborn wohl. Sein Vertrag läuft bis Mitte 2018, vor einer ungewissen Zukunft steht Itter insofern nicht.

„Ich werde alles dafür tun, um stärker zurück zu kommen.“ Pascal Itter

Die „mehrere Monate“ Pause, die der Klub annonciert, werden sich auf ein halbes Jahr ausdehnen, weiß man aus der medizinischen Erfahrung nach Kreuzbandrissen. Die Saison ist natürlich vorbei für ihn, ein Comeback zeichnet sich frühestens zur neuen Spielzeit ab. „Ich werde in der Nachbehandlung und Verletzungspause alles dafür tun, um stärker zurück zu kommen“, zeigt sich Pascal Itter kämpferisch. Zahlreiche Genesungswünsche hat er schon erhalten. „Im Moment möchte er aber einfach seine Ruhe“, sagt seine Familie.



Verein droht Abstieg in vierte Liga

Itters Unglück fügt sich ins aktuelle Bild beim SC Paderborn. Der frühere Erstligist steht auf dem vorletzten Platz der Dritten Liga. Der direkte Fall aus dem deutschen Oberhaus in die Viertklassigkeit droht – binnen drei Jahren. Die Zeitung „Die Welt“ hatte es jüngst „den rasantesten Verfall im deutschen Profifußball“ genannt. Im Herbst 2014 war Paderborn – zwar nur für einen Spieltag – Tabellenführer der 1. Bundesliga gewesen. Mit dem Ligaweitenrekord von 83 Metern zum Tor hatte Moritz Stoppelkamp den SCP mit einem fulminanten Weitschuss damals gegen Hannover 96 an die Spitze geschossen.

„Mit den aktuellen Lasten sind wir in der 3. Liga nicht überlebensfähig.“ Wilfried Finke

Ab diesem Höhenflug folgte der Sturz auf den letzten Platz und der Abstieg. Auch in der Zweiten Liga fand Paderborn keinen Halt. Das fünfmonatige Trainer-Gastspiel von Stefan Effenberg hatte keine Auswirkungen, zumindest keine positiven. Erneut ging es eine Etage runter – und nun dräut die vierte Liga. „Lasst uns zurückkehren zum Siegen“, hatte Itter sich und seinen Teamkollegen Mut gemacht.


2,5 Millionen Euro Schulden

Parallel zum sportlichen Ungemach zeigen sich auch wirtschaftlich dunkle Wolken. In der Mitgliederversammlung – ausgerechnet an Itters OP-Tag – eröffnete die Vereinsführung den Anwesenden ein Minus von 2,5 Millionen Euro nach Ende dieser Saison. „Die aktuellen Lasten führen dazu, dass wir in der 3. Liga nicht überlebensfähig sind“, sagte Präsident Wilfried Finke. Dabei erhielt der Klub erst ein Darlehen „von mehr als vier Millionen Euro“ über Stadiongesellschaft und Gremiumsmitglieder, so Finke.

Im Vorjahr war Paderborn dank der Gewinnvorträge aus der Bundesliga-Saison noch schuldenfrei. Jetzt, so heißt es, benötige man drei Millionen Euro, sonst droht der Entzug der Lizenz für die Dritte Liga. Was wohl dem Kollaps gleich käme. Ähnlich anderer Ex-Erstligisten tragen die deutlich niedrigeren TV-Gelder in Liga3 sowie die gesunkenen Zuschauerzahlen den Etat nicht mehr. Rund 4,5 Millionen Euro soll die aktuelle Saison kosten. Zudem verließen Kicker den SCP nach dem Zweitliga-Abstieg ohne Ablösesumme, da ihre Verträge für die Dritte Liga nicht galten.

Die Aussichten bei den Westfalen könnten vor dem letzten Saisondrittel rosiger sein. „Wir suchen Helden“, meinte der Vereinsvizepräsident bei der Versammlung. Zunächst sind solche auf dem Platz gefordert, der Schierlinger Fußball-Profi Pascal Itter kann in den nächsten Monaten nicht helfen.

Aufrufe: 08.3.2017, 16:00 Uhr
Martin RutrechtAutor