2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Freude pur: Chrisopher Hübner bejubelten seinen Kopfballtreffer zum 2:0. Foto: Rene Vigneron
Freude pur: Chrisopher Hübner bejubelten seinen Kopfballtreffer zum 2:0. Foto: Rene Vigneron

Oscarwürdig in Eschborn

SVW feiert 2:1-Coup in dank Anführer Amstätter und Torschütze Hübner +++ Emotionen ohne Ende

ESCHBORN. Es gibt den Oscar für den besten Film. Den für die beste Teamleistung verdienten sich die Hessenliga-Fußballer des SV Wiesbaden durch ihren 2:1 (1:0)-Coup beim bis dahin unbesiegten Regionalliga-Absteiger FC Eschborn.
Der Oscar für den Effektivsten ging ganz klar an SVW-Kapitän Christopher Hübner, der zunächst den von Spielertrainer Sascha Amstätter von links hereingezirkelten Eckstoß mit der Stirn veredelte (40.), nach der Pause Amstätters Freistoß von der rechten Seite genauso druckvoll per Kopf verwertete (48.). Onur Onay Sen, der Ex-Eschborner, der erstmals den SVW-Kasten hütete, holte sich durch mehrere Klasseparaden den Torhüter-Oscar. Blieb der Oscar für den unbestrittenen Hauptdarsteller: Der ging an Sascha Amstätter.



Während die gesamte Mannschaft in punkto Einsatz, Konzentration und taktische Disziplin am Limit agierte, zog Amstätter alle Register seiner langen Profilaufbahn, setzte fußballerische Akzente und körperbetonte Reizpunkte, schonte weder sich noch seine Gegenspieler. Ein echter Anführer, der – so lange es der Schiedsrichter zulässt – in Zweikämpfen manchmal in Effenberg-Manier im Grenzbereich zwischen Erlaubten und Unerlaubtem pendelt. Damit hält er den Adrenalinpegel aller Mitspieler hoch und stört die Konzentration des Gegners. In Eschborn hätte er sich über eine gelbe Karte in der ersten Hälfte nicht beschweren dürfen. Doch Referee Nicklas Rau ließ bei ihm und auf Gastgeberseite alles durchgehen.

Was ihn in der 51. Minute in Not brachte. Energiebündel Amstätter stellte auf Höhe der Mittellinie unweit der SVW-Bank seinen Körper energisch vor den ebenfalls zum Ball sprintenden Eschborner Prince Schülke. Beide gingen zu Boden. FCE-Spieler Kevin Hillmann orientierte sich kurz in Richtung Amstätter, hätte wegen versuchter Tätlichkeit vom Platz fliegen können. Doch der Schiedsrichter beließ alle Spieler auf dem Feld.

Bahssou sieht Rot

Rot vom Gemütszustand sah Gastgeber-Coach Dennis Weiland. „Steh auf Amstätter“, giftete der frühere Mainz-05-Profi. Fortan kochten die Emotionen auf höchster Flamme. SVW-Stürmer Younes Bahssou fühlte sich von Keeper Thomas Stehling angegangen, reagierte mit einem Schubser und sah prompt Rot (53.), während Stehling nur verwarnt wurde. Wenig Minuten später stoppte FCE-Spieler Michel Geschwender Amstätters Vorstoß mit klassischem Eishockey-Bodycheck. „Ich kann es nicht mehr sehen. Nimm den Amstätter endlich raus“, brüllte Weiland in Richtung SVW-Co-Trainer Ermin Melunovic, während Amstätter am Boden lag. Geschwender kam mit Gelb davon. Das Geschehen, das auszuufern drohte, normalisierte sich in der Endphase halbwegs. Onur Onay Sen tauchte beim von Rouven Leopold geschossenen Handelfmeter in die richtige Ecke, „guckte“ den Ball an den Pfosten (74.). Beim von Salvatore Bari verwandelten Foulelfmeter war er machtlos (84.).

Sieg trotz Unterzahl

Danach retteten die SVW-Kämpfer den Vorsprung ins Ziel. „Was die Mannschaft geleistet hat, macht mich stolz“, genoss Amstätter den Triumph. Der Sportliche Leiter Djuradj Vasic verteilte die Bestnote für das Kollektiv, kritisierte aber Bahssous Reaktion und hätte im Gesamten lieber mit weniger emotionalen Nebengeräuschen gewonnen. Was nichts an der Oscarberechtigung für die Wiesbadener Helden ändert.

SVW: Sen – P. Reichardt, Schmick, Dimter, Ouffata – Cavallo (74. Schug), Hübner, Amstätter (90. Freund), Heupt – Bahssou, Gündüz (85. Gurok).
Tore: 0:1, 0:2 Hübner (40./48.), 1:2 Bari (84./Foulelfmeter).– SR: Rau (Nidderau).– Zu.: 300.– Rot: Bahssou (53.).
Aufrufe: 08.9.2013, 13:00 Uhr
Stephan NeumannAutor