2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview

Opa ebnete den Weg

KOL BÜDINGEN: +++ Altwiedermuser Kevin Lehr führt mit neun Treffern in fünf Spielen Torschützenliste der Kreisoberliga Büdingen an +++

Freigericht/Altwiedermus . Er zählte über Jahre zu den besten Akteuren im Fußballkreis Gelnhausen: Kevin Lehr, der im Seniorenbereich ausschließlich für dortige Teams spielte, darunter insgesamt fünf Jahre für den SV Bernbach. Zu Saisonbeginn kehrte der 28-Jährige in gewisser Weise zu seinen ,,Wurzeln" zurück, wechselte zum SV Altwiedermus in die Kreisoberliga Büdingen. Obwohl Lehr in Altwiedermus aufgewachsen ist, spielte er nie für den dortigen SVA. Das holt er jetzt nach, wobei sein Opa maßgeblichen Anteil an dem Wechsel hatte.

Herr Lehr, wie gefällt es Ihnen bei Ihrem neuen Verein?

Sehr gut. Alle Neuzugänge sind sehr gut aufgenommen worden. Die Integration war kein Problem, zumal wir alle in eine funktionierende Mannschaft kamen. Immerhin hat Altwiedermus in der vergangenen Aufstiegssaison 26 von 28 Spielen gewonnen. Die Vorbereitung verlief ebenfalls sehr gut und der Saisonstart hat auch geklappt - auch wenn wir in Gedern verloren haben, wobei wir dort sehr unglücklich agiert haben.

Für Sie persönlich läuft es ja bestens, immerhin führen Sie schon die Torschützenliste der Kreisoberliga Büdingen an.

Ich habe mir die Mannschaft im Vorfeld meines Wechsels schon einmal angesehen und da war schon ersichtlich, dass das ein Team mit viel Potenzial ist - gerade in der Offensive. Da habe ich schon erwartet, dass ich schnell Fuß fasse. Dass es persönlich für mich dann so gut läuft und ich in fünf Spielen neun Tore schieße, damit hatte ich natürlich auch nicht gerechnet. Prinzipiell ist mir auch gar nicht wichtig, dass ich viele Tore erziele. Wichtiger ist, dass wir die Spiele gewinnen.

Wie sieht die Zielsetzung des Vereins aus, wird offen über die Meisterschaft gesprochen?

Nein. Das offizielle Ziel lautet Rang fünf bis acht. Das ist auch realistisch, schließlich sind wir ein Aufsteiger. Das Ziel der Mannschaft lautet, jedes Spiel so erfolgreich wie möglich zu bestreiten. Was dann dabei herauskommt, wird man am Ende sehen. Als Aufsteiger gleich die Meisterschaft anzupeilen, wäre auch nicht richtig.

Man kann aber schon sagen: Sie sind angekommen in Altwiedermus.

Das Einleben ist mir leicht gefallen, zumal ich ja in der Tat gebürtig aus Altwiedermus bin. Meine Familie väterlicherseits kommt aus Altwiedermus und da ist es schon etwas besonderes für mich, hier zu spielen. Zumal ich bisher, auch nicht in der Jugend, nie hier aktiv war.

Wie kam der Wechsel eigentlich zustande?

Bei mir war es so, dass ich nach drei Jahren in Bernbach überlegt habe, wo die Reise persönlich hingehen soll. Zeitgleich, es war so um Ostern, hat mich mein Opa, der 80 Jahre alt geworden ist und dessen Söhne allesamt in Altwiedermus gespielt haben, gefragt, was ich mache. Er hat erklärt, dass Altwiedermus wohl Meister und aufsteigen wird und ob ich nicht auch mal dort spielen wolle. Ich hatte zwar noch Kontakt zu ein, zwei anderen Vereinen, aber mir war schnell klar, dass die Reise wohl in Richtung Altwiedermus gehen würde.

Der Kontakt nach Bernbach ist aber nicht abgerissen. Wir treffen Sie gerade beim Bernbacher Kreisoberliga-Spiel in Bieber.

Natürlich ist der Kontakt nicht abgerissen. Hier spielen und leben ein Teil meiner Freunde, zudem wohne ich jetzt schon drei Jahre in Bernbach. Immer wenn ich Zeit habe, schaue ich mir die Spiele auch an.

Ihr Eindruck der neuen Mannschaft?

Bernbach hat eine sehr junge Mannschaft, schade, dass der Leitwolf, Manuel Kraft, mit seiner Knieverletzung fehlt. Das Team spielt dennoch ansehnlichen Fußball und man darf ja nicht vergessen, dass im Vergleich zur vergangenen Saison mit Skok, Kraft und mir drei wichtige Spieler fehlen. Dennoch traue ich Bernbach eine sehr erfolgreiche Runde zu.

Sie spielten viele Jahre im Fußballkreis Gelnhausen, jetzt in der Kreisoberliga Büdingen. Wie groß ist der Unterschied beider Ligen?

Das ist für mich noch schwierig einzuschätzen, da ich ja - klammert man ein Pokalspiel aus - erst fünf Spiele hier gemacht habe. Was bisher auffällt: Körperlich agieren die Teams in Büdingen ähnlich robust. Wenn man die Tabelle anschaut, sind es in Gelnhausen aber sechs, sieben, acht Mannschaften, die oben mitspielen wollen. In Büdingen fallen mir da in erster Linie Oberau und Schotten ein, die ja schon seit Jahren vorne dabei sind. So gesehen ist die Spitze im Kreis Gelnhausen breiter aufgestellt. Dennoch ist es vielleicht sogar schwieriger, in Büdingen Meister zu werden, denn Teams wie Oberau und Schotten leisten sich so gut wie keine Ausrutscher, sind enorm konstant. Beide erwarte ich erneut ganz oben, dazu kommt sicherlich noch Wenings, das mit dem neuen Spielertrainer Marcel Müller sehr gut gestartet ist.

Und wen erwarten sie in Gelnhausen ganz oben?

Altenhaßlau/Eidengesäß ist vom Kollektiv her extrem gut aufstellt, das kann ich noch von der Zeit beurteilen, in der ich dort war. Zudem haben sie mit Christoph Geiger den vielleicht überragenden Spieler der Liga. Ansonsten schätze ich Oberndorf mit seiner starken Offensive hoch ein, auch Mittel-Gründau hat ein gutes Kollektiv. Und der SV Bernbach kann mit seinen vielen jungen Spielern, wenn sich keiner großartig verletzt, ebenfalls unter die Top-Fünf kommen.



Aufrufe: 05.9.2015, 15:09 Uhr
Volker LehrAutor