Ohne echten Torwart

Saisonverlauf

Die Tradition des TSG Heppenheim, im Mittelfeld der C-Klasse Worms zu landen, schien zu Saisonbeginn plötzlich in Gefahr zu geraten: Nach sechs Partien ohne Sieg musste das Team um Kapitän Marco Andres feststellen, dass es sich im unteren Teil der Tabelle befand. Die benötigte Reaktion ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Drei Siege später kehrte schon wieder Ruhe ein und Heppenheim machte es sich in der Mitte der Tabelle gemütlich. Seitdem bewegt die Mannschaft von Trainer Gunter Schulz sich zwischen den Plätzen zehn und sechs mal auf, mal ab. Die TSG scheint ihren Rhythmus gefunden zu haben: seit der enttäuschenden Anfangsphase gab es nur noch zwei Niederlagen. "Platz fünf bis acht habe ich vor der Saison vorgegeben, wir stehen also voll im Soll", sagt der Trainer des Tabellenachten, der die Fußballabteilung seiner TSG seit ihrer Gründung vor vier Jahren von der Seitenlinie aus betreut.

Das lief gut

"Die Mannschaft ist in sich gewachsen, wir spielen definitiv besseren Fußball als in den vorigen Spielzeiten", meint Schulz. Auffällig: Die Defensive der Heppenheimer steht wie eine Eins, in 17 Partien spielte der Achte stolze sieben Mal zu null. Abgesehen von den beiden Spielen gegen Tabellenführer Normannia Pfiffligheim (0:7 und 1:4) kassierte Heppenheim zudem nie mehr als zwei Treffer. Mit Platz acht ist Scholz momentan zufrieden: "Das ist das faire Produkt dessen, was wir geleistet haben"

Das muss besser werden

Das "Prunkstück" der Mannschaft, wie Scholz es nennt, ist ganz klar die Defensive. Die Offensivleistungen blieben bisher hinter denen ihrer Abwehrkollegen zurück, für jedes der sieben Spiele ohne Gegentor gab es eines ohne eigenen Treffer. Gleich drei Mal spielte Heppenheim 0:0, Offensivspektakel blieben meist aus. Immerhin: Zwei Mal gewann die TSG mit 4:1 - und das nacheinander.

Überraschungen

"Nö, das ist alles ungefähr wie erwartet", meint Scholz. "Dass Pfiffligheim so über alle hinwegfliegt war in der Höhe vielleicht überraschend."

Auf die Frage, ob es denn in seiner Mannschaft Spieler gäbe, welche dieses Jahr seine Erwartungen überschritten hätten, antwortet Gunter Schulz standardgemäß im Geiste der Teamleistung: "Bei uns gibt es eigentlich keine Starspieler. Sicherlich spielen einige etwas besser als andere, uns zeichnet jedoch das Kollektiv aus".

Winterpause

Mit einem etwas größeren Problem sah sich Scholz konfrontiert, als mit Danny Bogner der einzige gelernte Torhüter des Vereins berufsbedingt nach Essen zog. Des Trainers Meinung zu etwaigem Ersatz: "Ein guter Feldspieler ist auch immer ein guter Torwart". Heißt: Positionsspezifisch wurde nicht eingekauft, einige Feldspieler der TSG haben bereits Torhüter-Erfahrung. Auch Bogner, welcher in allen Partien zwischen den Pfosten stand, zeigte in dieser Saison bereits für seine Position untypische Qualitäten: beim Auftaktspiel in Hamm köpfte der 26-Jährige eine Minute vor Schluss nach einem Eckball den 1:1-Ausgleich. Scholz ist zuversichtlich, dass seine Mannschaft die Saison auch ohne "echten" Torwart sicher zu Ende spielen wird: "Ich denke, in der Rückrunde wird es weitergehen wie bisher".

Stimmung

"Die ist top", sagt Scholz. "Unser Stellenwert innerhalb der Liga ist auf jeden Fall gestiegen, alle Jungs sind gut drauf."

Nächstes Spiel

Im nächsten sowie im übernächsten Spiel sind mit dem FSV Abenheim II und Wormss-Weinsheim II zwei Mannschaften Gegner der Heppenheimer, die punktetechnisch im direkten Umkreis der TSG stehen. Schon im ersten Spiel nach der Winterpause könnten bei einem Sieg gegen die siebtplatzierten Abenheimer mit etwas Glück drei Mannschaften überholt werden. "Wenn wir in der C-Klasse dieses Jahr noch etwas erreichen wollen, müssen wir gut starten", meint Scholz. Etwas handfestes zu erreichen wird jedoch schwer für seine Mannschaft, der Relegationsplatz 2 ist 14 Punkte entfernt.

Wer wird Meister und wo landet Heppenheim?

An der Tabellenspitze bleibt es, wie es ist. Meint zumindest Trainer Scholz. Nicht verwunderlich, haben die Pfiffligheimer auf Platz eins doch inzwischen elf Punkte Abstand auf Rang zwei. "Wenn die so weitermachen erwarte ich, dass sie auch nächstes Jahr in der B-Klasse vorne mitspielen. Pfiffligheim spielt mit den besten Fußball, den ich in der C-Klasse gesehen habe", sagt Scholz, der seine eigene Truppe am Saisonende (natürlich) zwischen fünf und acht sieht. "In dem Bereich ist es sehr eng, da geht alles".