2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Viel Polizei wird die Eintracht-Spiele auch in der neuen Saison begleiten. F: Krämer
Viel Polizei wird die Eintracht-Spiele auch in der neuen Saison begleiten. F: Krämer

Das Trierer Böse-Buben-Image

Oberliga-Vertreter stellen Weichen für die neue Saison - Polizei kündigt hohe Präsenz bei vielen Eintracht-Spielen an.

Wehe, wenn die Trierer Eintracht kommt… Die Sicherheit rund um Spiele des SVE in der kommenden Saison der Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar war ein wichtiges Thema der Vorrundentagung am Dienstag an der Sportschule des Südwestdeutschen Fußballverbandes im pfälzischen Edenkoben.

„Rotspiele“ rufen die Polizei auch in der fünften Liga auf den Plan. In der offiziellen Sprachregelung des Deutschen Fußball-Bundes besteht hier eine „hinreichende Wahrscheinlichkeit, dass eine besondere Gefahrenlage eintreten wird“.

Da der Eintracht weiter 60 bis 80 Problemfans mit Aggressionspotenzial zugerechnet werden, finden in der am letzten Juli-Wochenende startenden Oberliga-Saison zahlreiche Rotspiele mit Trierer Beteiligung statt. „Besonders schwierig wird es, wenn die Eintracht-Fans fünf bis zehn befreunde, französische Anhänger im Schlepptau haben. Dann sind sie nur noch schwer steuerbar“, berichtete Wolfgang Müller, der im Mainzer Innenministerium die Polizeieinsätze (auch) in den Oberliga-Stadien von Rheinland-Pfalz koordiniert. Als weitaus weniger gefährlich sieht er die Lage bei den anderen Regionalligaabsteigern FC 08 Homburg („überwiegend friedlich“), dem 1. FC Kaiserslautern II („Die Fanszene dort hat kein großes Interesse an den Partien der zweiten Mannschaft.“) und dem FK 03 Pirmasens (erwähnte er erst gar nicht extra) an.

"Massives Auftreten"

Ähnlich wie in der vorletzten Saison, als mit der TuS Koblenz ein Verein mit größerem (und bisweilen gewaltbereitem) Fanpotenzial in der Oberliga antrat, erwartet der Ministerialbeamte „gerade zu Saisonbeginn ein massives Auftreten der Trierer Fans“. In neuer Umgebung wolle man Präsenz zeigen. „Je nach sportlicher Situation geht es dann im Laufe der Saison weiter“, so Müller. Mit Misserfolgen steige das Frustpotenzial, mischt der Lieblingsclub oben mit, gelte dem Treiben auf dem Platz eher die Konzentration.

Den in Edenkoben versammelten Vereinsvertretern riet Oberliga-Spielleiter Hans-Bernd Hemmler: „Stellen Sie Ihre Leute im Verein darauf ein, sich nicht provozieren zu lassen, sondern ruhig zu bleiben.“ Sanktionen für den Verein, die sich zunächst in Geldstrafen bemerkbar machen würden, wären bei mangelnder Fandisziplin die Folge.

Stadionverbote außer Kraft

So weit soll es nicht kommen. Das machte auch der bei der Tagung anwesende SVE-Geschäftsführer Torge Hollmann deutlich: „Die anderen Vereine sollen nicht den Eindruck erhalten, dass jetzt die bösen Buben aus Trier kommen. Wir werden unsere Fans nochmal eindringlich bitten, unsere Mannschaft bei den Spielen zu unterstützen – und alles andere sein zu lassen.“ Stadionverbote gelten übrigens auf regionaler Ebene in der Oberliga nicht mehr. Für Wolfgang Müller hat das aber auch einen Vorteil: „So haben wir alle im Stadion selbst – und nicht noch einige, die sich während des Spiels zum Beispiel in der Innenstadt aufhalten und die wir unter Umständen dort auch im Blick haben müssen.“

Bei der exakten Absprache der Termindaten waren denn auch die Partien mit Trierer Beteiligung die am meisten kommentierten. Die Frage, ob Fans der TuS Koblenz am Samstag, 29. Juli, zum Ligastart eher beim Duell von Rot-Weiß gegen die Eintracht vorbeischauen wollen oder mit ihrer eigenen Mannschaft zum Regionalligamatch in Völklingen fahren, beschäftigte die Vertreter vom Deutschen Eck. Für das nun fest auf Samstag, 12. August, 15.30 Uhr, im Salmtalstadion terminierte Derby FSV gegen den SVE sind unterdessen schon erste Sicherheitsgespräche gelaufen. „Zusätzlich zu unseren Ordnern werden wir noch einen Sicherheitsdienst engagieren“, kündigte der Zweite Vorsitzende der Salmrohrer, Karl-Heinz Kieren, am Rande der Oberliga-Tagung an.

Problemfall Gonsenheim-Spiel

Offen ist noch, wann und wo das Trierer Spiel beim SV Gonsenheim stattfindet. Das Zusammentreffen mit gewaltbereiten Anhängern des 1. FSV Mainz 05 ist aus Sicht der Polizei am Sonntag, 17. September, wahrscheinlich. Einen oder zwei Tage vorverlegen lässt sich die Partie aber nach aktuellem Stand nicht – aus Sicherheitsgründen verlassen die Gonsenheimer für das Trier-Spiel bereits ihre eigene Anlage und wollen im Mainzer Stadtteil Mombach antreten. Das Areal dort ist aber offenbar zumindest samstags nicht verfügbar…

Dass die Eintracht-Heimspiele in aller Regel samstags, um 14 Uhr, stattfinden, war nicht unbedingt der Plan beim SVE. „Wir hatten zahlreiche Vereine angefragt, freitags bei uns im Moselstadion zu spielen. Leider haben wir uns nur Absagen eingefangen“, berichtet Torge Hollmann. Flutlichtatmosphäre wird nach aktuellem Stand so nur an Allerheiligen, 1. November, aufkommen. An jenem Mittwoch ist um 18 Uhr der SV Morlautern zu Gast. Das Rückspiel gegen den FSV Salmrohr findet noch in diesem Jahr statt (Samstag, 2. Dezember, 14 Uhr).

Die Abstiege der Eintracht, des FC Homburg, des FCK II und des FK Pirmasens dürften den zuletzt in den Keller gesackten Zuschauerschnitt deutlich anheben. Hatte die TuS Koblenz diesen in der Saison 2015/16 noch auf 279 getrieben, verloren sich in der zurückliegenden Runde pro Partie nur noch 211 Besucher im Stadion.

Bald mehr Gelder?

Wegen des in den vergangenen Jahren insgesamt nach unten gegangenen Zuschauer- und Sponsoreninteresses hatte die Clubentsandten noch vor rund einem halben Jahr bei der Tagung im saarländischen Wiesbach über den Fortbestand der Oberliga an sich diskutieren lassen. Zwischen der Regionalliga und den höchsten Verbandsspielklassen keine oder eine zweigeteilte (Ober-) Liga (mehr) einzubauen, hätte aber auch keinen direkten Aufstieg mehr zur Folge. Das machte der Präsident des Regionalverbandes Südwest, Hans-Dieter Drewitz, am Dienstag deutlich. Die Verantwortlichen wollten diesmal nicht weiter die Zukunft der Oberliga in Frage stellen. Wohlwollend nahmen sie die Ankündigung von Drewitz zur Kenntnis, dass „sich im Bereich der DFB-Pokaleinnahmen eine substanzielle Verbesserung für eine breitere Basis der Amateurvereine“ abzeichnet. Die Bemühungen der unter anderem von Salmrohrs Ehrenpräsidenten Peter Rauen und Tarforsts Vorsitzendem Werner Gorges initiierten Resolution für eine Aufwertung des Amateurfußballs scheint damit erste Früchte zu tragen.

Zumindest mehr Aufmerksamkeit soll es durch die Kooperation des Deutschen Fußball-Bundes mit Sporttotal.tv geben. Wenn die letzten rechtlichen Hürden genommen sind, sendet auch die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar demnächst Livestreams.

Aufrufe: 019.7.2017, 01:21 Uhr
Andreas ArensAutor