Oberliga Nord: Anker ist auf Kurs

Hätte, wenn und aber - der Konjunktiv nimmt in der Fußballer-Sprache breiten Raum ein. Das ist im Profi-Geschäft nicht anders als im Amateur-Bereich. ,,Wenn wir aufsteigen, dann wollen wir in der Oberliga auch eine gute Rolle spielen", sagt Fabian Bröcker. ,,Aber", fügt der Kapitän des Anker-Teams hinzu, ,,noch sind wir nicht aufgestiegen."

Recht hat er, rein rechnerisch. Doch ein Zehn-Punkte-Vorsprung fünf Spieltage vor Ende der Saison auf den Zweitplatzierten - das ist komfortabel. Und außerdem müsste der FC Anker ab jetzt das in Serie machen, was er in der gesamten Spielzeit nicht ein einziges Mal gemacht hat: verlieren. Die Zahlen nach 23 absolvierten Spielen sind beeindruckend: 19 Siege, vier Remis, keine Niederlage. Das macht 61 Punkte. 74 Treffer, kein Team hat mehr erzielt. Zehn Gegentore - keine Abwehr hielt besser dicht.

Alles spricht für den FC Anker. Und das weiß auch Vereins-Präsident Stefan Säuberlich: ,,Wir haben bisher eine starke Saison gespielt. Selbst im Pokal haben wir mitgehalten". Der Landespokal. Erst im Halbfinale wurde der FC Anker vom Drittligisten Hansa Rostock mühevoll 1:0 bezwungen. Doch der Pokal ist Vergangenheit, die Oberliga die Zukunft.

,,Die Oberliga ist gewollt, für uns realistisch und das Maß der Dinge", sagt Clubchef Säuberlich. Und klappt es mit dem Sprung in Liga fünf, dann sollen, so Säuberlich, punktuelle Verstärkungen kommen und die Stützen gehalten werden. Dazu gehören Spieler wie Abdoul Baraka Traore, mit 15 Treffern bisher bester Torschütze des Clubs.

Der quirlige Ivanir Pais Rodrigues sorgt für viel Wirbel in der Offensive, Andre Kalbau ist der Dauerläufer im Team, Guillaume Salzard und Philipp Unversucht halten vor Torsteher Benjamin Heskamp die Abwehr zusammen. Und Fabian Bröcker, seit sieben Jahren im rot-weißen Dress, ist mit seiner Zweit- und Regionalliga-Erfahrung Dreh- und Angelpunkt des Wismarer Spiels und mit 14 Treffern zudem noch treffsicher.

,,Ich kann mir gut vorstellen, noch ein Jahr dran zu hängen", sagt der 32-Jährige, der schon für Erzgebirge Aue und Eintracht Braunschweig spielte. Zwei Spielzeiten hat Anker in der Oberliga schon gekickt, bevor es vor zwei Jahren als Schlusslicht wieder in die Verbandsliga ging. In der vergangenen Saison scheiterten die Hansestädter nur knapp am SV Waren. Doch jetzt scheint es zu klappen.

Trainer Dinalo Adigo hat es mit Akribie, Leidenschaft und viel Sachverstand geschafft, aus einem neu formierten Team eine homogene, spielstarke Mannschaft zu machen. Der Aufstieg ist zum Greifen nahe. Das steht fest - ohne wenn und aber.