2024-04-25T14:35:39.956Z

Spiel der Woche
Der Jubel nach dem 4:3 kannte keine Grenzen. Torschütze David Asmus kam hier aber heil wieder heraus.
Der Jubel nach dem 4:3 kannte keine Grenzen. Torschütze David Asmus kam hier aber heil wieder heraus.

Noki in Action dreht nach zwanzig Minuten auf

Güldenstern verspielt leichtfertig eine klare Führung

Noki in Action - TuS Güldenstern Stade III 6:3 (1:2). Was war da am Sonntag in Horneburg los? Noki ging mit breiter Brust nach zwei Siegen, Stade mit einer Serie von sechs sieglosen Spielen ins Match. Doch es spielten zunächst nur die Gäste.

Auch ohne den pfeilschnellen Sanny Behnk auf der rechten Angriffsseite ging es fast 20 Minuten lang nur in eine Richtung. Lohn der starken Anfangsminuten, in denen Noki in Action überhaupt nicht anwesend zu sein schien, war das 0:1 durch einen schönen Schlenzer von Kenny Kannappel (9.). Die TuS Güldenstern Stade III gewann zu diesem Zeitpunkt nahezu alle Zweikämpfe. Bezeichnend für die Leistung der Gastgeber bis dahin war die Chance von Mika Döffinger, als er völlig unmotiviert aus fünf Metern über den Kasten von Stades Schlussmann Patrick Schäfersbirken schoss. Beinahe im Gegenzug das 0:2. Abwehrchef David Asmus, der den verletzten und schmerzlich vermissten Björn Born vertrat, boxte nach einer Ecke in Torwartmanier den Ball aus der Gefahrenzone, sodass dem 82 Minuten sehr gut leitenden Schiedsrichter Nils Hinsch keine Wahl blieb, als auf Elfmeter zu entscheiden. Luca Törner verwandelte gewohnt sicher.


Doch was war jetzt? Es ging ein Ruck durch das Team von Noki-Trainer Christian Wierzbinski. Oder lag es einfach nur daran, dass die Stader jetzt nicht mehr am Spiel teilhaben wollten? Plötzlich erspielten sich die Gastgeber Chance um Chance. Lediglich TuS-Keeper Patrick Schäfersbirken mit etlichen Glanzparaden und Abwehrspieler Jascha Kudling warfen sich in alles, was gefährlich wurde. Zweimal der plötzlich überragende Max Böhn sowie Marvin Menzdorf und Benedikt von Pozniak hätten noch vor der Pause das komplette Spiel drehen können. Letzterer verkürzte immerhin nach schöner Flanke von Mia Döffinger auf 1:2 (32.). Wer jetzt dachte, die Stader würden sich wieder fangen, sah sich getäuscht. Trainer Dieter Kannappel versuchte, lautstark einzugreifen, doch vergeblich. Die Chancen für die Nottensdorfer wurden immer größer, selbst aus drei Metern brachte man die Bälle nicht über die Linie. Bis Mika Döffinger erneut auflegte. Diesmal spielte er Laurence Tontarra frei, der zum 2:2 einnetzte (68.). Marvin Menzdorf, der zuvor schon beste Gelegenheiten vergab, schaffte in der 76. Minute doch noch seinen Durchbruch. Der Angreifer stand sträflich frei, es wurde eifrig auf Abseits reklamiert, konnte auf Schäfersbirken zulaufen und im zweiten Anlauf den Treffer zum 3:2 markieren. Besser als ich hätte selbst ein Linienrichter nicht stehen können, bei der Ballabgabe stand Menzdorf nicht im Abseits, da nützte auch die Meinung eines etablierten Schiedsrichters als Zuschauer nichts, und schon gar nicht derer, die an der Mittellinie 30 bis 40 Meter abseits des Geschehens reklamierten. Genau die richtige Antwort gaben die Gäste auf dem Platz. Völlig ungehindert erzielte Luca Törner nur zwei Minuten nach dem 3:2 per Kopf den Ausgleich. Eine Standardsituation sorgte für die erneute Noki-Führung. David Asmus wuchtete einen Eckball von Max Böhn per Kopf zum 4:3 in die Maschen. Es wurde fortan immer hektischer auf und neben dem Grün. Da ließ sich dann wohl auch Schiedsrichter Nils Hinsch anstecken. Einen Konter unterband Torwart Patrick Schäfersbirken im Strafraum mit einem Foul. Klare Sache: Elfmeter und Rote Karte? Eigentlich schon, doch Hinsch beließ es beim gelben Karton, und das ist klasse. Natürlich nicht für die Spieler auf dem Platz und deren Kollegen auf der Bank. Endlich ein Schiedsrichter, der sich über diese aberwitzige Dreifachbestrafung hinwegsetzt. Vielleicht hätte mir das als Spieler in diesem Moment auch nicht gefallen. Aufregung pur, auch, weil vermutlich vor dem Foul eine Abseitsposition vorlag. Der Elfmeter verzögerte sich erstmal. Und er wurde verwandelt, also alles gut für die Hausherren. Auch beim 6:3 soll Schütze Marvin Menzdorf im Abseits gestanden haben, aber ohne Linienrichter ist es manchmal einfach nicht genau zu sehen, und war die Regel nicht mal so: „Im Zweifel für den Angreifer?“ Das Spiel war aus. Noki jubelte, und Stade schimpfte, musste sich allerdings an die eigene Nase fassen. Denn nach wirklich starken 20 Minuten verlor die Elf von Dieter Kannappel völlig den Faden. Kannappel dazu: „Was soll ich noch machen? Wir fangen oft gut an und geben den Sieg aus der Hand.“ Zufriedener hörte sich Christian Wierzbinski an: „Aufgrund der gesamten 90 Minuten ist unser Sieg verdient. Zu Beginn dachten wir wohl, es würde im Schongang gehen.“ Am Rande sei erwähnt, dass das 32-jährige Vereins-Urgestein Stefan Osterholz in der 78. Minute nach über einem halben Jahr Auslandsaufenthalt sein Comeback gab.
Tore: 0:1 K. Kannappel (9.), 0:2 L. Törner (18., Elfmeter), 1:2 von Pozniak (32.), 2:2 Tontarra (68.), 3:2 Menzdorf (76.), 3:3 L. Törner (78.), 4:3 Asmus (82.), 5:3 Böhn (87., Elfmeter), 6:3 Menzdorf (88.).


Aufrufe: 014.10.2015, 09:05 Uhr
Michael BrunschAutor