2024-04-25T14:35:39.956Z

Halle
Der FC Ostrach feiert den Sieg bei den Kreismeisterschaften gebührend. Foto: Karl-Heinz Bodon
Der FC Ostrach feiert den Sieg bei den Kreismeisterschaften gebührend. Foto: Karl-Heinz Bodon
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Nichts geht über eine gute Vorbereitung

Hallenkreismeisterschaft

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Bad Saulgau / sz - "Aus dem Zusammentreffen von Vorbereitung und Gelegenheit entsteht das, was wir Glück nennen." Dieses Zitat des römischen Philosophen Seneca des Jüngeren (1 bis 65 n. Chr.) wird oft in dieser ziemlich freien Übersetzung kolportiert. Auch Fußball-Landesligist FC Ostrach kann davon ein Liedchen trällern. Bei den Hallenkreismeisterschaften im Fußball am vergangenen Wochenende in Mengen schien die Gelegenheit günstig für den vierten Turniererfolg nach 2008, 2012 und 2015. Doch am Sonntag bemühten die Ostracher auch ein wenig das Glück, um den Titel einzufahren. Zunächst liefen die Zebras im Halbfinale lange Zeit einem Rückstand hinterher, glichen aus und gewannen schließlich in der Verlängerung des Elfmeterschießens gegen den SV Denkingen. Im Finale führte der FC Mengen gleich zweimal, doch Ostrach glich postwendend aus und drehte innerhalb weniger Sekunden die Partie.

Auch Ostrachs Trainer Miroslav Topalusic, der das Geschehen von der Zuschauertribüne verfolgte, war rundum zufrieden mit seiner Mannschaft, die er - nicht gerade ein Fan des Hallenfußballs - in diesen Zeiten sich immer ein bisschen selbst überlässt. Wohl auch mit dem Hintergedanken, die Gemeinschaft im Team des Landesligisten zu stärken. Und so lobte er seine Mannschaft nach dem Turnierende: "Es freut mich für die Mannschaft, dass sie mit so einem Turniererfolg ins neue Jahr gestartet ist." Seine Mannschaft habe sich als Einheit präsentiert. Die Coachingaufgabe überließ er an den Tagen von Mengen Luca Knödler und Agim Rahmani, der am Finaltag die helfenden Anweisungen von der Seitenbande gab und auch sonst organisatorisch seinen Mannschaftskameraden half. Mit an Bord auch Armin Frey, der zwischen den Spielen für die Mannschaft da war. "Das war alles so abgesprochen. Agim und Luca haben das sehr gut gemacht", lobte Topalusic seine "Vertreter".

Und so strahlte die ganze Mannschaft des FC Ostrach Zufriedenheit aus. Allen voran natürlich Markus Gipson, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde und die entsprechende Trophäe in den Händen hielt. "Ja, die Ergebnisse im Halbfinale und Finale waren knapp. Aber die anderen Mannschaften waren auch ziemlich stark und haben uns gefordert. Aber die Hauptsache ist, dass es Spaß gemacht hat. Dass ich zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde hat mich doch auch überrascht. Für mich wären da auch einige andere Spieler infrage gekommen, wie zum Beispiel Tino Wagner vom SV Denkingen. Es hatte einige sehr gute Spieler, aber natürlich freut mich diese Auszeichnung." Auch Christian Luib war mit seinem Debüt im Ostracher Trikot zufrieden. Der Ex-Bad-Saulgauer steht seit 5. Dezember offiziell im Kader des FC Ostrach. "Ich habe seit dem Sommer ein bisschen mit den Ostrachern mittrainiert. Zunächst eigentlich nicht so häufig, danach ein bisschen öfter. Auch weil es mit den Jungs sehr viel Spaß macht. Irgendwann kam dann die Frage, ob ich mir vorstellen könnte, für den FC Ostrach zu spielen. Ob ich der Mannschaft weiterhelfen kann? Das weiß ich nicht. Ich hoffe es. Ich sehe mich zunächst mal als zusätzliche Alternative." Auch weil der FC Ostrach in der Rückrunde studienbedingt auf Luca Knödler verzichten muss.

Alternativen brauchte auch Mengens Trainer Ingo Czarkowski, als ihm am Samstagabend die Spieler auszugehen schienen. Einige Spieler wie Manuel Frommeld, bei dem das Knie zwickt, oder Jürgen Hinderhofer konnten erst gar nicht spielen, andere fielen kurzfristig aus, wie Dennis Ivanesic, der sich in der Vorrunde eine Verletzung zuzog und für den Sonntag ausfiel. "Ich musste kurzfristig noch Jürgen Willbold anrufen. Er ist dankenswerterweise eingesprungen", meinte der Mengener Trainer nach dem Finale. "Wenn man im Finale ist, will man das natürlich auch gewinnen. Aber die Mannschaft hat insgesamt ein sehr gutes Turnier gespielt. Und Ostrach ist ein würdiger und verdienter Sieger", anerkannte der Mengener Trainer. Ein Lob sprach er vor allem seinen jungen Spielern aus. "Wir hatten hier einige junge Spieler am Start wie zum Beispiel Tobi Tritschler. Aber auch Mike Senft hatte einen sehr guten Einstand", lobte Czarkowski den Spieler, der in der Winterpause vom FV Weithart nach Mengen gewechselt war und in der Rückrunde den Mengenern eine Alternative mehr an die Hand geben soll. Nun gibt es noch einmal eine kurze Pause, ehe am 24. Januar die Vorbereitung auf die Rückrunde beginnt, unter anderem mit einem Trainingslager in Schopfheim nahe der deutsch-schweizerischen Grenze.

Auch der veranstaltende SV Ennetach zieht eine positive Bilanz des Turniers. Turnierleiter David Haubner sagte: "Wir sind mit 850 Zuschauern sehr zufrieden. Natürlich hätte der Freitag noch ein bisschen besser sein können. Aber im Grunde sind unsere Erwartungen übertroffen worden." Froh ist Haubner auch über die Tatsache, dass es keine schwere Verletzung gab. "Mir ist nichts bekannt und das freut mich natürlich." Ein genaues Fazit will der SV Ennetach in den kommenden Wochen ziehen. Dann steht eine Nachbesprechung an. In dieser wollen sich die Veranstalter auch darüber unterhalten, wie die Attraktivität im kommenden Jahr gesteigert werden und man mehr Mannschaften dazu bewegen könnte, an den Hallenkreismeisterschaften teilzunehmen. Eine Überlegung für das kommende Jahr hat Haubner schon: "Wir überlegen derzeit, das Preisgeld nach oben zu setzen." Mögliche Sponsoren seien dabei kein Problem. Eine andere ist es, die Einladung zu den Titelkämpfen nicht nur übers E-Postfach des Verbandes zu streuen, sondern auch via andere Medien darauf hinzuweisen. Eine gute Vorbereitung ist eben alles.

A propos Vorbereitung: Letztendlich gab wohl auch die den Ausschlag für den Ostracher Erfolg. "Wir waren am Samstag ein bisschen Dart spielen ... unter anderem", plauderte nach der Siegerehrung Ostrachs Rene Küchler aus dem Nähkästchen. Bereits beim Dart habe Markus Gipson ein ganz besonderes Händchen bewiesen. "Gio hat 65 Punkte ausgecheckt", schilderte Küchler die Großtaten seines Teamkameraden am Samstagabend.

Bemühen wir doch noch einmal Seneca: "La fortuna non esiste: esiste il momento in cui il talento incontra l’occasione", heißt dessen wegweisender und treffender Satz übersetzt aus dem Lateinischen ins Italienische eigentlich. Auf Deutsch: Glück existiert nicht. Es gibt nur den Moment, wenn Talent und Gelegenheit aufeinandertreffen.

Aufrufe: 09.1.2017, 19:46 Uhr
Schw�bische Zeitung / Von Marc DittmannAutor