2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Schwierige Mission: Norbert Schlegel steht nun an der Seitenlinie des FC Eintracht Bamberg. F: Meier
Schwierige Mission: Norbert Schlegel steht nun an der Seitenlinie des FC Eintracht Bamberg. F: Meier

»Nicht kampflos in die Bayernliga«

Bambergs neuer Coach Norbert Schlegel kündigt kämpferischen FC Eintracht an

Am Samstag soll sie für den FC Eintracht Bamberg beginnen, die Mission Klassenerhalt in der Regionalliga Bayern. Allerdings nur wenn die Stadt Bamberg grünes Licht gibt, aktuell sind alle städtischen Platz noch gesperrt. Vier der ersten fünf Spiele werden im heimischen Fuchspark-Stadion ausgetragen, wo die Fans der Lila-Weißen zuletzt am 9. Mai 2014 mit dem 5:2 über den SV Heimstetten den letzten Heimsieg feiern konnten. In der laufenden Saison gab es in 21 Spielen erst einen Dreier - und den auswärts in Burghausen.

Die Domstädter haben in der Winterpause mit Kapitän Benjamin Kauffmann und Daniel Hofstetter (beide zum SV Wacker Burghausen), sowie Sandro Kaiser drei Spieler verloren. Demgegenüber konnten mit Nico Haas von der SpVgg Greuther Fürth II, Nino Dirnbek vom tschechischen Drittligisten TJ Jiskra Domazlice und den zuletzt vereinslosen Torwart Christian Berchthold drei Spieler verpflichtet. Mit Norbert Schlegel wurde bereits Anfang Dezember ein neuer Trainer verpflichtet. Einer, der Erfahrung hat im Abstiegskampf. Der Fußballlehrer hat schon mehrfach prekäre sportliche Situationen gemeistert und stellt sich im FuPa-Interview den Fragen zur heiklen Aufgabe.



FuPa: Norbert, du bist Fußballlehrer und hast schon viel erlebt. Warum tust du dir gerade den FC Eintracht Bamberg in dieser schwierigen Situation an?
Norbert Schlegel (53): Ich habe solche Situationen ja schon häufiger erlebt. Wenn ich süchtig nach solchen Aufgaben wäre, wäre das vielleicht bedenklich. Aber wenn man solche Aufgaben schon gelöst hat, dann wächst das Bewusstsein, dass man es wieder schaffen kann. Die Regionalliga ist eine Herausforderung, diese Aufgabe hier in Bamberg umso mehr. Ich bin nicht hier, um die Mannschaft kampflos in die Bayernliga zu begleiten.

Sieben Wochen Vorbereitung neigen sich dem Ende. Wo hast du die Schwerpunkte gesetzt?
Auf den physischen und taktischen Bereich. Auch wenn ich am System mit 4-2-3-1 nichts ändern werde, wir werden es künftig anders interpretieren. Wir müssen ja auch etwas ändern, um die Klasse zu halten. Standards haben wir ebenfalls intensiv trainiert.

Wie bewertest du die Vorbereitung?
Alle haben gut mitgezogen. Allerdings hatten wir auch immer wieder krankheitsbedingte Ausfälle. Die Hälfte des Kaders war nach und nach betroffen. Spieler wie Sandro Alfieri und Florian Wenninger fehlten länger, sogar bis zu zwei Wochen. Das war natürlich nicht optimal.

Im Februar meldete sich der Winter kräftig zu Wort. Wie waren die Trainingsbedingungen?
Aufgrund der Witterung waren und sind die Rasenplätze gesperrt. Wir konnten aber auf Kunstrasen trainieren, besser als nichts. In der vorigen Woche waren wir zwei Tage in Bad Brambach und wollten zum Abschluss in Memmelsdorf wenigstens einmal ein Testspiel auf Rasen bestreiten. Das ist leider ins Wasser gefallen. Für uns ist das sicher ein kleiner Nachteil.

Kauffmann und Hofstetter weg - Schlegel: »Sicher ein Nachteil.«

Es gab mit Kauffmann, Hofstetter und Kaiser drei Abgänge. Ist das zu verschmerzen?
Kauffmann ist ein richtig gute Zehner, den wir nicht Eins-zu-Eins ersetzen können. Sein Weggang tut uns schon weh. Das müssen wir durch mannschaftliche Geschlossenheit und das Verteilen von Aufgaben auf andere kompensieren. Auch Innenverteidiger Hofstetter war eine Bank. Aber ich bin guter Dinge, dass wir mit unserer Nachverpflichtung Nino Dirnbek vom tschechischen Drittligisten Domazlice einen guten Ersatz gefunden haben. Kaiser war nicht unbedingt Teil der Mannschaft. Mit Nico Haas haben wir einen schnellen Außenbahnspieler dazu bekommen. Unterm Strich bleibt aber, dass das Abgeben der Spieler sicher ein Nachteil für uns ist. Aber so ist es und damit müssen wir umgehen.

Die Mannschaft ist sehr jung, der Schnitt liegt deutlich unter 23 Jahren: ein Nachteil im Abstiegskampf.
Es fehlt natürlich dem einen oder anderen die Erfahrung. Dafür bringe ich Erfahrung mit (lacht). Ich habe in den zurückliegenden Wochen den Eindruck gewonnen, dass Hoffnung vorhanden ist. Keiner von uns gibt sich auf. Wir werfen die Flinte nicht ins Korn. Allerdings müssen wir in unserer aktuellen Situation bei acht Punkten Rückstand auch vom Glück begünstigt werden. Das werden wir uns mit viel Einsatz erarbeiten müssen.

Heimvorteil?: »Punkten, egal wie der Gegner heißt.«

Ihr startet mit vier Heimspielen in den ersten fünf Spielen. Ist das ein Vorteil?
Wir haben bis jetzt noch kein Heimspiel gewonnen, daher sehe ich das nicht als Vorteil. Im Abstiegskampf ist es auch ziemlich egal, ob man daheim oder auswärts spielt. Wir müssen immer punkten, egal wo und egal wie der Gegner heißt. Daher ist jedes Spiel enorm wichtig. Wir müssen es schaffen, statt der elf Unentschieden der Vorrunde nun endlich auch Siege einzufahren. Aber eines ist auch klar: Wir sind Letzter und werden daher in jedem Spiel Außenseiter sein. Um erfolgreich zu sein, muss vieles passen.



Aufrufe: 04.3.2015, 16:04 Uhr
Dirk Meier Autor