Trainer beim FC Eintracht Bamberg zu sein, das ist ungefähr so wie beim Bundesligisten Hamburger SV. Die Übungsleiter geben sich die Klinke in die Hand. Seit der Insolvenz im Jahr 2010 waren Christoph Starke, Petr Skarabela, Dieter Kurth, Hans-Jürgen Heidenreich, Roberto Pätzold, Tobias Fuchs und bis zum Wochenende Norbert Schlegel bei den Oberfranken tätig. Sieben Trainer in fünfeinhalb Jahren weist die Chronik der Domstädter aus. Dabei schien es so, als hätten die Verantwortlichen um Klubpräsident Mathias Zeck, der seinen Posten im Aufsichtsrat beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg aufgibt, mit Norbert Schlegel den geeigneten Mann für die nächsten Jahre gefunden zu haben. Aber Schlegel, der die Bamberger im vorigen Winter als Schlusslicht mit nur elf Punkten übernahm, wusste schon damals, dass es ein Ding der Unmöglichkeit wird, die Eintracht in der vierten Liga zu halten. "Das Kind ist schon fast ersoffen", kommentierte damals Schlegel die Lage. Drei Siege, drei Unentschieden bei sieben Niederlagen waren am Ende zu wenig, der FC Eintracht stieg ab. Ein halbes Jahr später sieht es in der Bayernliga Nord auch nicht rosig aus, trotzdem kam für Schlegel die Ablösung aus heiterem Himmel: "Ich bin von der Entscheidung sehr überrascht." Mehr wollte der 57-Jährige dazu nicht sagen.
In der Bayernliga Nord wollten die Oberfranken nun einen neuen Anlauf nehmen und in Bayerns Eliteliga zurückkehren. Aber großes Verletzungspech ereilte die Bamberger. "So etwas habe ich in meiner Trainerkarriere noch nicht erlebt", verdeutlicht Schlegel. Dem fielen vier Torhüter aus. Kapitän Victor Gradl ist derzeit verletzt und beim jüngsten Auswärtsspiel beim Schlusslicht in Würzburg, das mit 1:3 verloren wurde, fehlten mit Mirza Mekic, Lucas Schraufstetter, Andre Jerundow und Pascal Niersberger vier Innenverteidiger. Und so sind es momentan nur noch zwei Punkte bis zu den Abstiegs-Relegationsplätzen. "Wir haben im Vorstand unter meinem Vorsitz zwei Tage lang Halbzeit-Bilanz gezogen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir etwas ändern müssen", erklärt Präsident Mathias Zeck. Sicher sei das Verletzungspech dramatisch. "Aber es waren auch noch ein paar andere Dinge, die den Ausschlag gegeben haben. Da möchte ich aber, dass diese intern bleiben", führt Zeck aus. Nun kehrt mit Petr Skarabela ein Trainer zurück in den Fuchspark, von dem sich der Verein 2013 nach 26 Spielen in der Regionalliga getrennt hatte. Der 47-Jährige, der in Neustadt an der Aisch lebt, erhält aber jetzt eine zweite Chance beim FC Eintracht. "Das war damals eine ganz andere Mannschaft", begründet Zeck, der den neuen Chefanweiser am Dienstagabend vorstellt. Skarabela hatte nach seiner Trennung vom FCE keinen Trainerposten mehr inne. "Ich bin nach der Pause wieder voller Energie und freue mich auf die Aufgabe. Wir haben uns zu einer Zusammenarbeit vorerst bis zum Saisonende geeinigt", lässt der neue FCE-Trainer Skarabela wissen, der am heutigen Dienstagabend ab 18:30 Uhr die erste Trainingseinheit an seiner neuen, alten Wirkungsstätte leiten wird.