2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Neustädter Josip Katava (rechts) gewinnt das Kopfballduell gegen den Löffinger Fabian Kessler. | Foto: Patrick Seeger
Der Neustädter Josip Katava (rechts) gewinnt das Kopfballduell gegen den Löffinger Fabian Kessler. | Foto: Patrick Seeger

Neustädter Kreis mit Philipp

Die Blauen beißen sich in der Landesligaspitze fest +++ In der 90. Minute geht es im Bonndorfer Strafraum drunter und drüber

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Es war ein schönes Bild. Christoph Bruhn marschierte nach der Pause Richtung Spielfeld, als ihm der kleine Philipp entgegenkam. Sie klatschen sich wie selbstverständlich ab, so als wäre der kleine Philipp ein Teil des Ganzen. „Das ist er auch“, sagt Florian Heitzmann, „er gehört dazu“. Philipp darf das, was sonst keiner darf: Er ist bei der Mannschaftsbesprechung dabei und wenn „Flo“ Heitzmann Bälle aufpumpt, geht er ihm zu Hand. „Der Philipp ist brutal cool“, sagt Heitzmann. Nach dem 2:0-Erfolg des FC Neustadt im Derby gegen den FC Löffingen saß er beim „Heizer“ auf dem Rücken, als die Blauen ihren Nach-dem-Spiel-Kreis bildeten. Es gibt auch einen Vor-dem-Spiel-Kreis.
Klaus Gallmann hat aus den Neustädter Fußballern einen verschworenen Haufen gemacht. Und Philipp gehört dazu. „Überglücklich“ war Neustadts Trainer Gallmann nach den 90 Minuten im Jahnstadion, doch er hat sich im Griff. Er weiß, dass es nur eine Momentaufnahme ist und es noch viele davon geben muss, um etwas zu erreichen. „Das war nicht das beste Spiel von uns, aber darauf ist es auch nicht angekommen.“ Gallmann gefiel, wie sehr sich seine Spieler reinhängten, wie viel sie körperlich investierten – dass sie gut Fußball spielen können, weiß er ja. Und er lobte den Gegner: „Die Spieler waren fair, die Bank auch. Wenn der FC Löffingen so weitermacht, wird er mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“

Löffingens Coach Tobias Urban spielte den Ball zurück: „Starker Gegner, viel Qualität und sehr effizient. Sie machen aus wenig viel“ Urban musste eine neue Innenverteidigung zusammenbasteln, weil Michael Fuss und Fabian Meßmer nicht zur Verfügung standen. Kim Hirschbolz und Daniel Fuß bildeten das Paar in der Abwehrmitte. Die Löffinger wollten frech aufspielen, über die Außen Druck machen. „Ich wollte, dass die uns hinterherlaufen“, sagt Urban. Es kam anders. Das 1:0 für den FC Neustadt wirkte wie ein kollektiver Schock. Die Rothosen rannten nun den Neustädtern hinterher, „wir konnten keinen Druck mehr auf den Gegner ausüben. Aber wir sind hier nicht untergegangen und ich weiß, dass wir noch mehr können.“ Mit drei Punkten Rückstand auf den FC Furtwangen ist der FC Neustadt Tabellenzweiter. „Wenn man mal da oben steht, dann will man dort auch bleiben. Ist doch klar, wir sind Fußballer“, sagt Klaus Gallmann.

Der TuS Bonndorf war bei der 1:2-Niederlage in Stockach in der ersten Halbzeit die bessere Elf. Die Bonndorfer hatten viel Ballbesitz und drei sehr gute Chancen, doch Marco Morath, Spielertrainer Benjamin Gallmann (25./Volleyschuss) und Timo Plum (40./Nachschuss) brachten den Ball im Stockacher Tor nicht unter. „Wir haben im ersten Durchgang sehr gut gespielt. Die Pause hat uns dann aus dem Konzept gebrach“, sagt Michael Gallmann, der Bonndorfer Co-Trainer.

In den zweiten 45 Minuten erhöhte der VfR Stockach den Druck und drängte den TuS Bonndorf in die Defensive. „Wir sind nicht mehr hinten rausgekommen. Wir hatten keine Entlastung mehr, weil die Mannschaft nicht mehr nachrückte“, sagt Michael Gallmann. Der TuS wollte wechseln, da fiel das 1:0 für Stockach. Zehn Minuten später versenkte Marco Morath mit seinem guten linken Fuß einen Freistoß – es war der Ausgleich.

Dann kam die vermaledeite 90. Minute. Schon der Freistoß sei fragwürdig gewesen, sagt Michael Gallmann. Der hohe Ball segelte in den Strafraum, „wo gefühlt zehn Bonndorfer und drei Stockacher waren“ (Gallmann). Kay Schlageter stupfelte den Ball einem Stockacher vor die Füße, der ihn mit Vollspann im Bonndorfer Tor zum 2:1 versenkte. Ein großes Kompliment erhielt der junge TuS-Torhüter Philipp Johnston: „Er hat Sicherheit ausgestrahlt und seine Sache sehr gut gemacht.“
Aufrufe: 022.9.2014, 22:00 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor