2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Zu ungestüm: Der Neustädter Schlussmann Philipp Müller ging in der 23. Minute übermotiviert in den Zweikampf mit Babelsbergs Abdulkadir Beyazit und traf den Angreifer mit dem linken Fuß an der Wade. Elfmeter.  ©MZV/Gunnar Reblin
Zu ungestüm: Der Neustädter Schlussmann Philipp Müller ging in der 23. Minute übermotiviert in den Zweikampf mit Babelsbergs Abdulkadir Beyazit und traf den Angreifer mit dem linken Fuß an der Wade. Elfmeter. ©MZV/Gunnar Reblin
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Neustadt verpasst die Überraschung gegen Babelsberg

MIT GALERIE: Schwarz-Rot verkauft sich im Landespokal-Duell mit den Filmstädtern teuer

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Die Brandenburgliga-Kicker des SV Schwarz-Rot Neustadt sind erhobenen Hauptes aus dem Landespokal ausgeschieden. Beim 0:2 gegen den Regionalligisten SV Babelsberg 03 wurden sie erwartungsgemäß "in die Defensive gedrückt", so Trainer Peter Oberschmidt, der seinen Jungs aber ein Riesenkompliment aussprach. "Meine Mannschaft hat sich teuer verkauft."


Mit Neustadt ist nach der zweiten Wettbewerbs-Runde der letzte verbliebene Ruppiner Vertreter ausgeschieden.

Dass die Niederlage am Sonnabend höchst knapp ausfiel, lag am läuferischen und kämpferischen Aufwand, den die Hausherren laut Trainer Oberschmidt "zu einhundert Prozent" abriefen, aber auch am Verwaltungsmodus der Halbprofis aus Potsdam, in den sie mit Beginn der zweiten Halbzeit schalteten. Denn die spielerische Klasse eines Regionalligisten blitzte nur äußerst selten auf.

Das sah zu Beginn der Partie noch ganz anders aus. Auch wenn die Kombinationen bei den Babelsbergern noch nicht so flüssig liefen, so brachten sie die Neustädter mit Tempo und technischer Überlegenheit ins Laufen. Zwingende Chancen gab es aber nicht. Die Neustädter Viererkette stand gut, vor allem Sommer-Zugang Stefan Heinrich lieferte an der Seite von Jacob Krüger eine starke Vorstellung ab. Nur einmal lag den Gästen der Torschrei auf den Lippen, als Manuel Hoffmann auf dem rechten Flügel Stephan Wolfert vernaschte, jedoch seinen Schlenzer zu hoch ansetzte (17.). Beim SVB 03 lief ansonsten jeder Angriff über den Star des Teams, Bilal Cubukcu. Der Linksfuß war Dreh- und Angelpunkt. Jedoch wurden die Nulldreier erst nach Korrekturen von Coach Cem Efe griffiger. Er forderte Flanken über die Neustädter Kette hinweg auf die Flügel ein, die seine Außenangreifer mit Geschwindigkeit erlaufen und in den Strafraum ziehen sollten.

Und dann unterlief ausgerechnet Philipp Müller, der zuvor zweimal stark parierte hatte, einmal davon per Blitzreflex liegend auf der Torlinie, ein Missgeschick. Der Neustädter Torwart lief nach dieser Aktion zum Nachfassen zu ungestüm SVB-Angreifer Beyazit in die Parade. Elfmeter. Cubukcu traf sicher vom Punkt. "Der Elfmeter war vermeidbar", hätte Coach Oberschmidt zu gern das 0:0 länger gehalten.

Dem 0:2 in der 39. Minute ging ein krasser Abspielfehler von Sascha Tiller voraus. Beyazit zeigte sich allein vor Keeper Müller als abgezockter Torjäger und schob überlegt flach per Tunnel ein.

Kurz vor dem Pausenpfiff noch einmal Aufregung. Diesmal aber vor dem Babelsberger Gehäuse. Christoph Lemm war von Mike Eglseder im Strafraum zu Fall gebracht worden. "Den hätte man auch geben können, wie ich finde", kommentierte Oberschmidt diese Szene. Schiedsrichter Jan Kanzler pfiff jedoch nicht. Doppelt schlimm für die Hausherren: Bei dieser Szene verletzte sich Lemm am rechten Knöchel. Der Ersatzkapitän für den fehlenden Erik Sonnenberg biss sich aber bis zum Ende durch.

Auch in der zweiten Halbzeit sahen die 267 Zuschauer nur wenige Torraumszenen. Babelsbergs Coach Cem Efe hatte vor Wiederbeginn noch eingefordert: "Spannung hoch, Männer!" Doch sein Appell fand kein Gehör. Zu pomadig. Zu einfallslos. Zu umständlich. Die Nulldreier machten es den Neustädtern leicht, die Angriffe zu verteidigen. Nur zweimal ließen sie den Regionalliga-Angreifern zu viel Raum. Einmal köpfte Andis Salla auf den Querbalken (71.). Selbiges Pech hatte Matthias Steinborn in der 87. Minute. Mehr hatten die Gäste nicht mehr zu bieten.

Sie brauchten aber auch nicht mehr zu tun, denn die Neustädter hatten viel zuviel Respekt. Unter Druck gesetzt, erstickte der Spielaufbau meist noch in der eigenen Hälfte. Zu einem richtig starken Spielzug vom eigenen Strafraum aus schwangen sie sich jedoch einmal auf. Über Roman Arndt, Tiller und nochmals Arndt landete die Kugel bei Torjäger Paul Döbbelin. Der legte sich den Ball im SVB-Sechzehner per Haken auf den rechten Fuß, schoss jedoch übers Tor. Ein Ehrentreffer wäre dieser Angriff allemal wert gewesen. Zurecht ärgerte sich Döbbelin und übte Selbstkritik: "Ich komme zu sehr in Rücklage. Vielleicht wollte ich den aber auch zu genau machen. Schade."

Unschön waren dann die Szenen nach dem Spiel, als sich die Babelsberger und Neustädter noch auf dem Platz verbal duellierten. Schon während des Spiels wurde auf beiden Seiten der eine oder andere Giftpfeil per Lippen entsandt. Mehr Konzentration aufs Wesentliche, das Fußball spielen, hätte beiden Teams gut getan.

Unterm Strich erreichten die Schwarz-Rot ein achtbares Ergebnis und verabschiedeten sich somit erhobenen Hauptes aus dem Pokal - Raus mit Applaus.

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Aufrufe: 05.9.2016, 08:26 Uhr
MOZ.de / Gunnar ReblinAutor