2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Ruhe bewahren und die neuen Regeln möglichst reibungslos umsetzen: Wiesbadens FIFA-Referee Tobias Welz (FC Bierstadt) gibt mit seiner Körpersprache die Richtung für die neue Saison vor. Foto: dpa
Ruhe bewahren und die neuen Regeln möglichst reibungslos umsetzen: Wiesbadens FIFA-Referee Tobias Welz (FC Bierstadt) gibt mit seiner Körpersprache die Richtung für die neue Saison vor. Foto: dpa

Neue Regeln respektieren

Regelkunde: 96 Änderungen greifen ab sofort bis hinab in die unterste Spielklasse

Wiesbaden. 96 Regeländerungen greifen ab dem 1. Juli weltweit für alle Fußballer. Die Umsetzung hat bereits bei der Europameisterschaft in Frankreich begonnen, setzt sich in den bevorstehenden Runden auch auf Amateurebene fort. „Es wird alles klar dargestellt und alles getan, um die neuen Bestimmungen allen Beteiligten näherzubringen. Ich finde die Neuerungen im Großen und Ganzen in Ordnung“, sagt der Wiesbadener Schiedsrichter Obmann Ingmar Schnurr, der nunmehr als Beisitzer auch dem Regional-Sportgericht angehört.

„Wenn man das einmal gelesen hat, weiß man schon, was gefordert ist“, hält Andreas Bertram, stellvertretender Referee-Chef des Kreises Rheingau-Taunus, die Umsetzung der Regel-Korrekturen aus Sicht der Unparteiischen für machbar. Wenn die ersten Liga-Spieltage vorüber seien, werde man eine Zwischenbilanz ziehen können, so Bertram. Ebenso wie Schnurr geht er nicht davon aus, dass eventuelle Irritation zu einer Flut von Einsprüchen gegen Spielwertungen wegen tatsächlicher oder angeblicher Regelverstöße führen werden. „Es wären ja auch stets neutrale Zeugen gefordert und es wäre der Aspekt zu beleuchten, ob die entsprechende Szene von spielentscheidender Bedeutung war. Davon abgesehen passiert praktisch in jedem Spiel ein Regelverstoß, den nur keiner bemerkt“, gibt Bertram zu bedenken. Wohl aber ist zu Beginn der neuen Saison mit verstärktem Gesprächs- und Diskussionsbedarf zu rechnen. Ingmar Schnurr verweist als Beispiel auf die modifizierte Regel bei Strafraumvergehen. „Unterläuft dem Abwehrspieler beim Versuch, den Ball zu spielen, ein Foul, liegt es im Ermessen des Schiedsrichters, neben dem Strafstoß lediglich eine Gelbe Karte zu verhängen. Bei Halten, Rempeln und Stoßen bleibt es dagegen bei der Roten Karte. Ebenso bei einer Notbremse außerhalb des Strafraums.“ Beim Elfmeter darf der Schütze beim Anlauf fintieren, muss aber die Schussbewegung in einem Zug durchführen, während der Torwart nicht nach vorne reagieren darf, andernfalls Gelb erhält.

Prägnant: Mit der Platzkontrolle obliegt dem Spielleiter in Zukunft die Strafgewalt. Herablassende Bemerkungen kann der Referee im Vorfeld mit Roter Karte ahnden, wobei die Mannschaft des Sünders die Partie dann mit elf Spielern beginnen darf.

Daneben kommt bei Entgleisungen von Trainern, Betreuern und Offiziellen gegenüber dem Schiedsrichter jetzt stets das höchste Strafmaß zur Anwendung. „Trainer sind Vorbilder und das Sprachrohr für ihre Spieler. Wenn draußen ein Schreihals tobt, sind härtere Strafen angebracht. Eine gewisse Abschreckung muss vorhanden sein. Wobei wir Schiedsrichter schon ermessen können, was aus der Emotion heraus gesagt wird. Wenn ein Schiedsrichter eine Meldung macht, muss etwas Heftiges vorgefallen sein,“ führt Ingmar Schnurr aus.

Weiterhin kann vom Anstoß weg direkt ein Tor erzielt, aber kein Eigentor fabriziert werden. Im Reigen neuer Regeln muss der Schiedsrichter ein Match beenden, wenn eine Mannschaft weniger als sieben Spieler auf dem Platz hat. Die „Gesichtskontrolle“ vor dem Spiel entfällt, nicht aber die Kontrolle der Spielerpässe. Werden Akteure aufgeboten, die nicht einsatz- oder spielberechtigt sind, haftet der entsprechende Verein. Greifen Trainer, Betreuer, Offizielle oder Ersatzspieler von draußen ins Geschehen auf dem Spielfeld ein, werden sie im Status eines Spielenden bestraft. Bei Verhinderung eines gegnerischen Treffers gibt es als Konsequenz Strafstoß und Verwarnung. Bei einem Abseitspfiff geht das Spiel dort mit Freistoß weiter, wo der Angreifer den Ball in der gegnerischen Hälfte angenommen hat.

Aufrufe: 022.7.2016, 05:00 Uhr
Stephan NeumannAutor