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Team Rückblick

Nachbarn im Freudentaumel

FSV Saulheim und TSV Schornsheim sehen sich als Aufsteiger in der Bezirksliga wieder

SAULHEIM/SCHORNSHEIM. 18. Mai 2014, 16.45 Uhr: Ein Traum geht in Erfüllung. Der FSV Saulheim und der TSV Schornsheim steigen gleichzeitig in die Fußball-Bezirksliga auf. Die nur vier Kilometer entfernten Nachbarn schaffen jeweils durch einen Auswärtssieg den Sprung in die nächsthöhere Liga; der FSV gewinnt 9:1 in Mombach, der TSV 6:1 in Eich. Die Saison war gekrönt, Freudentaumel in Saulheim und Schornsheim, einen Monat Party in beiden Orten und gegenseitige Wertschätzung: „Es ist immer cool, wenn wir Derbys haben. Wir haben uns zusammen gefreut und haben zusammen getrunken“, blickt FSV-Abteilungsleiter Andreas Ivens zurück.

Momente, an die er gerne denkt. Impressionen, die er mit Vergnügen beschreibt: „Wir haben die Meisterschaft in der A-Klasse ausgiebig und gebührend gefeiert. Schon im Bus ging es rund. Die 90 Minuten in Mombach haben wir genossen.“ Die Erinnerungen lösen auch bei Meistertrainer Oliver Schmitt größte Glücksgefühle aus: „Es war ein wunderschöner Tag. 70 bis 80 Zuschauer am Straßenrand haben uns in Saulheim mit Fahnen und Fähnchen empfangen. Das war ein sehr schönes Erlebnis.“ So schön, dass er keine Sekunde des Titels verpassen wollte. So schön, dass er die halbwöchigen Fahrten nach Mallorca und Hamburg mitmachte. Er gibt zu: „Ich wollte alles aufsaugen. In meiner Trainerlaufbahn waren das die schönsten Wochen.“ Aus dem Nähkästchen plaudern wollte er aber nicht. „Was auf Malle ist, bleibt auf Malle.“ Geschlossen hatte sich für ihn aber ein Kreis: Auch beim Abstieg 2012 fuhren die Saulheimer zum Abschluss nach Hamburg. Sein Nachfolger Manuel Helmlinger, der schon im vergangenen Winter nach Saulheim wechselte, behält die Zeit auch gerne im Kopf. „Wir haben viel gesungen und viel gefeiert, es war berauschend und schön. Für mich war es ein Highlight, dass so viele Zuschauer nach Mombach mitgekommen sind.“

Einen Monat in Feierlaune

Die Schornsheimer standen dem in nichts nach. Bei ihnen wurde der Titel ähnlich munter begossen, bejubelt. „Die Spieler waren einen Monat in Feierlaune. Wir waren stolz, was wir in dem Jahr erreicht haben“, weiß TSV-Abteilungsleiter Klaus Hassinger. Knallen ließen die TSVler die Korken schon eine Woche vor der offiziellen Meisterschaft. Der 2:1-Sieg gegen die SG Lonsheim/Spiesheim löste viel Jubel und Trubel aus. „Es war die schönste Feier, weil sie spontan war“, sagt Hassinger. Nach einer halben Hinrunde war diese Entwicklung sowie die dominante Meisterschaft nicht zu erwarten. Doch das Blatt wendete sich mit dem 3:3 in Armsheim, als die Schornsheimer sich nicht durch den 1:3-Rückstand beirren ließen. „Das war der Knackpunkt, es war ein gefühlter Sieg für uns“, bestätigt Hassinger. Fortan lief es wie am Schnürchen.

Und auch hier besteht die Parallele zum FSV Saulheim. Denn auch die Elf von Trainer Schmitt startete bescheiden in die Saison, fand erst nach einer Aufholjagd in die Spur. In Bingerbrück verwandelten die Saulheimer ein 1:3 in ein 5:4. „Danach haben wir von Woche zu Woche unser Selbstbewusstsein gesteigert“, berichten Ivens und Schmitt übereinstimmend. Das sei neben der unglaublichen Geschlossenheit bei den FSVlern der Schlüssel zum Titel gewesen. Schmitt, der im Winter aus zeitlichen Gründen seinen Abschied bekannt gab, zieht seinen Hut vor dem Team. „Riesenrespekt vor den Jungs. Sie haben für sich, für den Verein gespielt und mir ein schönes Abschiedsgeschenk machen wollen. Mein Gelaber haben sie sich angehört, obwohl klar war, dass ich gehe.“

Irgendwann kehrte jedoch auch wieder der Alltag bei den Nachbarn ein. Nach vier Wochen Pause begann wieder der Ernst, die Vorbereitung auf die Bezirksliga-Saison. Und genau da enden die Parallelen. Während in Saulheim die Euphorie geblieben ist, herrscht in Schornsheim Tristesse. Meistertrainer Jasmin Sinanovic trat zurück, Nachfolger Marvin Dollmann konnte die Abstiegsgefahr auch noch nicht bekämpfen. Hassinger hat noch die Ruhe weg. „Alzeyer und Wormser Vereine tun sich mit dem Sprung in die Bezirksliga grundsätzlich schwer“, meint er und erwartet auch einen Kampf um den Klassenerhalt bis zum Ende.

Deutlich besser angekommen in der neuen Liga sind die Saulheimer, bei denen Trainer Helmlinger eine hervorragende Bilanz aufweisen kann - belohnt mit der Momentaufnahme Rang drei. Es war Gold wert, dass er schon ein halbes Jahr früher nach Saulheim kam. Dadurch war der Wechsel auf der Trainerposition „ein fließender Übergang“. Sollte der Coup tatsächlich gelingen und der FSV den zweiten Aufstieg in Folge schaffen, dann ist ein Partygast schon sicher: Oliver Schmitt. „Wenn es was zu feiern gibt, dann bin ich dabei. Die drehen doch alle durch, wenn das klappt. Ich freue mich für die Saulheimer, Manuel Helmlinger holt das Maximum aus dem Team heraus“, lobt der Ex-Trainer.

Aufrufe: 031.12.2014, 08:00 Uhr
Nico BrunettiAutor