2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Gespannter Blick nach vorne: Reinhold Schlecht, Trainer des SV Mitterteich, geht mit einer jungen und unerfahrenen Truppe in die Saison in der Landesliga Mitte.F: Sebastian Kastner
Gespannter Blick nach vorne: Reinhold Schlecht, Trainer des SV Mitterteich, geht mit einer jungen und unerfahrenen Truppe in die Saison in der Landesliga Mitte.F: Sebastian Kastner

Mit jugendlichem Elan ins Abenteuer Landesliga

Für SV Mitterteich zählt nur der Klassenerhalt +++ Trainer Reinhold Schlecht schätzt Mitte-Gruppe stärker als den Nordosten ein

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Lange Zeit war nichts klar: Erst im Endspurt der Saison 2012/13 holte sich der SV Mitterteich in der Landesliga Nordost die nötigen 47 Punkte zum Klassenerhalt. Ein Erfolg für die Truppe von Trainer Reinhold Schlecht, an dem Torjäger Stefan Meisel einen nicht unwesentlichen Anteil hatte. Auf die Dienste des nach Weiden abgewanderten Angreifers muss der SVM verzichten – ein Grund, warum das Unterfangen „Klassenerhalt“ sicherlich nicht leichter wird. Dazu kommt die Tatsache, dass die Mitterteicher in die Landesliga Mitte wechseln mussten, die von den Experten stärker als der Nordosten eingeschätzt wird.

„Ich kann es nicht beurteilen, ob dem wirklich so ist“, sagt Schlecht, der heuer – mit einer vierjährigen Unterbrechung – in sein fünftes Jahr als Mitterteicher Trainer geht. „Aber es sagt jeder, dass die Leistungsdichte in der Mitte größer sein soll. So richtig einschätzen kann ich das wohl nach zehn bis zwölf Spielen“, so der 60-Jährige. Wobei ihm aber schon zum jetzigen Zeitpunkt aus seiner Erfahrung bei der SpVgg SV Weiden klar ist, dass vor allem die Teams aus dem Bayerwald körperlich stark und robust und somit unbequem zu spielen sein werden.

Eigentlich ist es Schlecht aber egal, in welcher Landesliga seine Mannschaft antritt. „Für uns wird immer ein Abenteuer sein. Es zählt nur der Klassenerhalt. Und der ist in jeder Liga schwer“, lautet Schlechts realistische Einschätzung. Angesichts der personellen Aderlasses mit Sicherheit kein Understatement, das der 60-Jährige betreibt. Denn neben den bereits erwähnten Meisel haben zudem unter anderem die Stützen Uwe Domke (Karriereende), Tomas Oslovic (1. FC Bad Kötzting) und aus studienbedingten Gründen Christoph Bächer (Freier TuS Regensburg) den Verein. Hinzu gesellten sich eine Handvoll weiterer Akteure.

„Mit Frantisek Nedbaly vom TSV Thiersheim haben wir, wenn er auch ein anderer Spielertyp als Meisel ist, zumindest einen gleichwertigen Stürmerersatz gefunden. Aber besonders trifft uns der Weggang von vier gestandenen Abwehrspielern, der nur schwer zu kompensieren sein wird“, prognostiziert Schlecht. So wurde, nicht zuletzt aus den knappen finanziellen Mitteln, aus der Not eine Tugend gemacht, und sich mit jungen Spielern aus der Region und aus dem eigenen Verein verstärkt. „Das ist in Mitterteich der Weg der Zukunft. Wir wollen weiterhin unserer Region hochklassigen Fußball bieten. Und wenn wir dann doch einmal absteigen sollten, ist das sicherlich kein Beinbruch. Wir geben den Jugendlichen, wenn sie mitziehen, die Zeit, sich bei uns zu entwickeln“, weiß der Trainer.

Was ihm aber immer noch bitter aufstößt, ist – trotz des bereits vollzogenen Wechsels – die Rückkehr von Sebastian Schott zum FCE Münchberg. „Er war zwei Trainings dabei, dann tauchte er, nachdem ich ihn einmal auf seine körperlichen Defizite angesprochen hatte, nicht mehr auf. Letztendlich forderte Münchberg Schotts Pass wieder an“, blickt Schlecht zurück. Der Mittelfeldakteur hätte in Mitterteich eine tragende Rolle spielen sollen, hinterlässt aber nun ebenfalls eine große Lücke, die derzeit noch nicht geschlossen ist. Schlecht macht keinen Hehl daraus, dass er davon maßlos enttäuscht ist und prangert Schotts Verhalten als „charakterlos“ an.

Zeit zum Ärgern bleibt dem SVM-Übungsleiter dennoch nicht, immerhin beginnt mit der Auswärtspartie am Sonntag um 15 Uhr beim Aufsteiger ASV Burglengenfeld das „Abenteuer Landesliga“. Und das hat es in der Anfangsphase für die Mitterteicher richtig in sich: sieben Spiele in vier Wochen stehen bevor. Nach Burglengenfeld kommt am 24. Juli um 18.30 Uhr der TSV Bad Abbach an die Marktredwitzer Straße, ehe drei Tage später um 15 Uhr die Reise zum Titelaspiranten SV Etzenricht geht. Zuhause gegen 1. SC Feucht, auswärts in Schierling, zuhause gegen den ASV Cham, auswärts in Ettmannsdorf – so lauten die weiteren Partien bis zum 17. August.

Klar, es kommt ganz schön dicke. Aber wir jammern nicht. In der Liga ist jedes Spiel schwer. Und wenn wir den Ligaerhalt schaffen wollen, dann müssen wir in jedem Match 100 Prozent geben und versuchen, zu punkten“, gibt Schlecht als Marschroute für seine junge Truppe vor. Die ist für ihn, wie auch die Ergebnisse in der Vorbereitung zeigen, wiederum „eine Wundertüte“.

„Wir haben in den Testspielen Höhen und Tiefen gezeigt. Wichtig ist, dass wir von Verletzungen verschont bleiben und die Talente sich schnell an das körperbetonte Spiel in der Landesliga gewöhnen. Dass wir mit routinierten Landesliga-Teams mithalten können, zeigte unser Auftritt gegen Röslau“, macht Schlecht seinen Spielern Mut. Verzichten muss er zum Saisonstart wohl auf den noch immer an der Wade angeschlagenen Nedbaly, auch hinter dem Einsatz von Stürmer Maxi Berek steht ein Fragezeichen.

Aufrufe: 017.7.2013, 11:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor