2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
, Foto: <p>Randow</p>
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Mit dem Kapitän ging die "hohe Kunst"

Alemannia nutzt drei Chancen zu drei Toren - 09 reichen deren 15 nicht

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„SV 09 siegte 5:2 gegen Alemannia Aachen”, meldet 09-Stadionsprecher Pedro Fatzikis. Gemeint war aber die A-Jugend, die damit auf Rang drei der Mittelrheinliga klettert. Als Tim Gerhards in der 79. und 90. Minute gegen die „Zweierkette” der 09er zum 0:2 und zum 0:3 traf, hat er zwei Konter eiskalt vollendet. Ein Vollstrecker nach Maß, der SV 09 seit Wochen fehlt. Und beim 3:0-Sieg des Bonner SC treffen mit Eckert, Musculus und Omerbasic drei einstige 09er zum klaren Sieg gegen TSC Euskirchen.

SV Bergisch Gladbach 09 — Alemannia Aachen 0:3 (0:1)

09 sorgte von Beginn weg dafür, dass die Alemannia in der eigenen Hälfte eingeschnürt wurde, lief Angriff um Angriff. Schon nach 13 Minuten war klar, dass Innenverteidiger Mo Redjeb auf Torejagd gehen wird. Nach Freistoß von Shabani wird sein Schuss zur Ecke geklärt. Nach deren kurzer Ausführung setzt Redjeb entschlossen nach.

09 kommt dank aggressiven Pressings zu vielen Ballgewinnen, macht aber nichts daraus. Gäste-Keeper Flekken zeigt bei Flanken Unsicherheiten. Kein 09er weiß dieses auszunutzen. Als in der 18. Minute Shabani nach einem Zusammenprall mit dem Gegner blutüberströmt ausgewechselt werden muss, scheint mit dem Kapitän auch die hohe Kunst des Kurzpass-Spiels den Platz verlassen zu haben. Jedenfalls das Kurzpassspiel, bei dem Pässe aus kurzer Distanz beim Mitspieler ankommen.

09 bleibt dennoch weiterhin am Drücker, trifft aber unverändert das Tor nicht. Ganz anders die Gäste: mit ihrer ersten Ecke gehen sie in der 31. Minute in Führung. Niemand hat den aufgerückten Innenverteidiger Nils Hühne auf der Rechnung: 0:1.

Was mag sich der Ansetzer beim Fußballverband Mittelrhein dabei gedacht haben, einen Referee aus Bonn mit der Spielleitung zu betrauen? Niemand unterstellt Schiedsrichter Tietze Parteilichkeit. Aber besonders geschickt agierte er an diesem Sonntag auch nicht. So sah Aachens Mobashery in der 35. Minute nicht einmal die Gelbe Karte, als er Kosak von hinten in die Beine fuhr, obschon die Regeln dafür sogar die Rote Karte als Strafe vorsieht. In der 64. Minute bleibt des Schiedsrichters Pfeife stumm, als Mohamad Redjeb, mit Abstand torgefährlichster 09er, im Strafraum gefoult wird. Mit dem Gesicht zum Tor und freier Schussbahn sinkt er eher nicht „ohne Fremdeinwirkung” ins grüne Gras.

Doch darf die Niederlage selbstverständlich nicht am Referee fest gemacht werden. Nach Wiederbeginn berannte SV 09 in einem einzigen Sturmlauf der Gäste Tor. Gefühlte zwölf klar Chancen wurden aus kurzer und kürzester Distanz nicht über die Linie gebracht. Es gab sechs Ecken für den SV 09 in 45 Minuten. Bei deren vier setzte jeweils Redjeb den Ball knapp neben oder über das Tor, oder ein Spieler wehrte ab. Trainer Zdebel hat längst von 4-1-4-1 auf 4-2-3-1 und nach einer Stunde auf 3-5-2 umgestellt — die offensivste aller Spielformen. Da auch Innenverteidiger Dündar marschierte, gab es hin und wieder eine „Zweierkette”, eröffneten sich den Gästen riesige Räume. Zweimal nutzte Gerhards diese zu Toren.

09-Trainer Thomas Zdebel: „Wir haben uns von der Verletzung von Ajet Shabani nicht erholt. Das darf nicht sein, dass wir, wenn ein wichtiger Spieler ausfällt, nicht mehr in der Lage sind uns zu sammeln.” Dass insgesamt 15 Chancen in 90 Minuten nicht einmal für einen Treffer reichten, erklärt der Coach so: „Dieses ist seit Wochen unser Problem. Es fehlt die letzte Überzeugung.” Natürlich nervt den einstigen Bundesliga-Profi auch, dass zwei Konter-Tore „gefangen” wurden: „In solchen Szenen brauchten wir mehr erfahrene Spieler, positive ,Drecksäcke? wie Dreiner, Dundar und Shabani.”

Aufrufe: 03.4.2016, 20:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / ELLI RIESINGERAutor