2024-05-10T08:19:16.237Z

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Mindestlohn: Goslarer SC tritt Lawine los

Kein reguläres Training mehr

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Fußball-Regionalligist Goslarer SC 08 wird den regulären Trainingsbetrieb ab Montag einstellen. Nur auf freiwilliger Basis darf noch geübt werden. Lediglich das Antreten zu den Pflichtspielen verlangt der Club noch von seinen Spielern.

In einem Brief an Eugen Gehlenborg, Präsident des Norddeutschen Fußball-Verbandes, nennt Goslar die Einführung des Mindestlohns (8,50 Euro) ab Januar 2015 als Begründung.

,,Das Gesetz ist für Vereine und Verbände nicht umsetzbar. Die Risiken sind unübersehbar", steht in dem Brief, den Verantwortliche des GSC unterschrieben haben. Dazu haben sie einen Fragenkatalog aufgesetzt, der eine Lawine im deutschen Sport auslösen könnte. Denn betroffen sind alle auf einigermaßen vergleichbarer Ebene angesiedelte Fußballclubs und auch viele andere Sportarten.

Konkret geht es darum, wie eine Arbeitsstunde eines Vertragssportlers definiert wird (die NOZ-Medien berichteten) . Folgende Fragen führt Goslar an: ,Wann beginnt das Training? Mit Betreten der Clubanlage, beim Umziehen oder auf dem Platz? Ist die Zeit nach einem Feldverweis eines Spielers Arbeitszeit? Sind Repräsentationstermine des Vereins bei Sponsoren Arbeitszeit?

Goslar rechnet vor, dass bei strenger Auslegung der Arbeitszeit für 30 Fußballer - alles Mini-Jobber - durch den Mindestlohn die 450-Euro-Grenze pro Monat überschritten werden kann. So hätte der Verein bei einer Prüfung für drei Jahre Sozialversicherungs-, Krankenkassen- und Berufsgenossenschaftsbeiträge nachzuzahlen. Mit Verzugszinsen und Bußgeldern käme man auf knapp 500.000 Euro, für die der Vorstand haften müsste.

Goslar ist der erste Club in Deutschland, der die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs wegen der rechtlichen Unsicherheit infrage stellt.

Aufrufe: 020.2.2015, 08:30 Uhr
Neue Osnabrücker ZeitungAutor