2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
F: Rinke
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Meier rettet Rottenacker in der Relegation

Entscheidender Sieg gegen Griesingen

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Die TSG Rottenacker bleibt Bezirksligist. Die Mannschaft von Trainer Frank Schiek rettete sich dank eines 2:0 gegen die SG Griesingen, die sich teuer verkaufte. Mann des Tages war Rottenackers Daniel Meier.

Daniel Meier riss sich das Trikot vom Körper. Die Anspannung musste raus. Schreiend, johlend, jubelnd umringten ihn seine immerhin noch angezogenen Teamkollegen binnen Sekunden an der Eckfahne, zu der Meier gesprintet war. Gerade hatte er mit einem satten Schuss das 2:0 für seine TSG Rottenacker erzielt. In der 83. Minute bedeutete das gegen müder werdende Griesinger die Entscheidung dieses spannenden Relegations-Krimis - und den Verbleib der TSG in der Bezirksliga. Meier war das Sinnbild des unbedingten Willens der TSG, den Abstieg in die Kreisliga A zu verhindern. Er ackerte und rackerte und riss auf der Außenbahn gefühlte 20 Kilometer ab - im Sprint.

Und so fielen auch die beiden Treffer des Tages folgerichtig dank des Mann des Tages. Vor dem 1:0 kurz nach der Pause legte Meier einen Sprint über die rechte Außenbahn hin, tankte sich an mehreren Gegenspielern vorbei und legte auf Goalgetter Tobias Cullison, der nur noch ins verwaiste Tor einschießen brauchte (47.). Auch in der Folge generierte Rottenacker vor allem über Meier und die rechte Seite Gefahr - und hätte lange bevor der den Sack zumachte, das erlösende 2:0 schießen müssen. Auch vor dem zweiten TSG-Treffer ging Meier mit viel Zug in Richtung Tor und schloss dann aus spitzem Winkel ins lange Eck zum für die TSG erlösenden 2:0 ab.

Doch zurück zum Anfang: Auch wenn Rottenacker durch Cullison die erste dicke Chance besaß (7.), spielte Griesingen zunächst zielstrebiger nach vorne. Die SG präsentierte sich variabel in der Vorwärtsbewegung und nutzte die gesamte Palette der Angriffsmöglichkeiten von Flanken, über Fernschüsse bis hin zu Kombinationen durch die Mitte - allerdings blieb dem Kreisliga-A-Team der Erfolg aufgrund der fehlenden letzten Konsequenz verwehrt. Einen tückischen Schuss von Philipp Ströbele parierte Patrick Brunner mit etwas Mühe (10.). Mit zunehmender Spieldauer aber kam Rottenacker besser ins Spiel.

Das Mittel auch da schon: Diagonalbälle über die SG-Abwehr hinweg fanden den schnellen und technisch versierten Meier. So entstand auch die zunächst dickste Chance für die TSG nach 31 Minuten, als Meier nach einem seiner Flügelsprints den Ball quer legte, Cullisonsowie Marcel Holz aber verpassten. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte dann verpasste Christian Speiser frei vor SG-Schlussmann Alexander Enderle das 1:0 (45.+2). Dennoch hatte SG-Trainer Roland Dwornik mit seiner Einschätzung nicht unrecht, als er sagte: "Optisch war meiner Meinung nach kein großer Klassen- oder Ligenunterschied auszumachen."

Doch nach den gescheiterten Versuchen des ersten Durchgangs brachte die erste Offensivaktion der TSG Rottenacker in der zweiten Hälfte dann Erfolg: Sprint Meier, Meier auf Cullison. 1:0. Eine erste Welle der Erleichterung auf Seiten der TSG. Es lief auf einmal für Rottenacker - und Cullison hätte direkt nachlegen können (49.). Hatten sich die beiden Mannschaften die Spielanteile noch halbwegs geteilt, war die Mannschaft von Trainer Frank Schiek in Durchgang zwei Herr der Lage.

Eigentlich, müsste man sagen, denn obwohl die Griesinger etwas abbauten, kamen sie doch gefährlich vor das Tor der TSG. Mitte der zweiten Hälfte mit einer Doppelchance. Die größte Gelegenheit zum Ausgleich aber vergab Peter Gobs zehn Minuten vor Schluss, als er Brunner bereits umkurvt hatte, sein Schuss allerdings noch von Matthias Burgmaier von der Linie "gekratzt" wurde. Es folgten gute Freistoßmöglichkeiten für die SG.

"Wenn einer der Freistöße von Griesingen reingegangen wäre, hätte sich keiner beschweren dürfen. Eigentlich hätten wir bis dahin alles mit dem zweiten Treffer entscheiden müssen", sagte Schiek nach dem Spiel erleichtert. Und ergänzte in Anspielung auf die vielen ausgelassenen Chancen und vergebenen Kontermöglichkeiten: "Wir sind uns lange selbst im Weg gestanden." Dwornik indes trauerte den Chancen nach: "Bernd haut die Freistöße normalerweise rein. Leider ist uns das heute versagt geblieben." Denn danach folgte eine weitere Episode der Daniel-Meier-Show und der Deckel war drauf.

"Am liebsten hätte ich mich bei den ganzen vergebenen Chancen selber eingewechselt. Das hätte sich auch ganz schnell zum schlechteren drehen können", sagte Schiek. Und sein Griesinger Pendant soufflierte: "Trotz der teils guten Chancen, hat es einfach nicht reichen sollen. Mit so einer Leistung brauchen wir uns nicht verstecken."

Eine Aussage, die nach den 90 Minuten genauso Richtigkeit besaß wie die folgenden Analysen: "Mit dem verdienten Sieg fällt uns eine Riesenlast von den Schultern. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen und können endlich die Saison abschließen. In Rottenacker ist alles für eine lange Nacht vorbereitet", sagte Schiek. Und auch Dwornik erkannte den Erfolg des Kontrahenten an: "Der Sieg muss anerkannt werden. Rottenacker war heute einfach die entscheidenden zwei Tore besser."

Endgültige Gewissheit, dass die SG auch in der kommenden Saison in der Kreisliga A spielt, gab es zwar erst durch das 2:1 von Olympia Laupheim I gegen Crailsheim gestern, das alle Gedanken- und Rechenspiele obsolet machte. Laupheim II hielt dank eines 1:0 gegen Schussenried die Landesliga. Doch nahezu prophetisch sagte Dwornik bereits am Samstag: "Ein Dank geht an die ganzen Fans und die zahlreichen Unterstützer. In Griesingen wird es uns keiner tragisch nehmen, dass wir heute nicht gewonnen haben und nicht aufgestiegen sind. Nach der sehr, sehr guten Saison dürfen wir stolz sein."


STENOGRAMM

TSG Rottenacker - SG Griesingen 2:0 (0:0): 1:0 Cullison (47.), 2:0 Meier (83.).

TSG Rottenacker: P. Brunner, Lämmle, Burgmaier, Breymaier, Gogeißl, Schwarzenbach (90.+2 St. Meier), Holz (60. Steffek), Ph. Brunner (87. Miller), Speiser, D. Meier, Cullison.

SG Griesingen: Enderle, Kurz (70. Münch), Rieder, Traub, Knupfer, T. Werner, Weimann, P. Werner, Th. Gobs, Ströbele, P. Gobs.

Aufrufe: 022.6.2015, 08:34 Uhr
SVEN KOUKAL/TOBIAS KNAACK | SWPAutor