2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ein Phänomen vor dem Tor: Marco Müller (Mitte) ist gegen Burgfarrnbach nicht zu stoppen. F: Klaus-Dieter Schreiter
Ein Phänomen vor dem Tor: Marco Müller (Mitte) ist gegen Burgfarrnbach nicht zu stoppen. F: Klaus-Dieter Schreiter

Marco Müller: Das Phantom vom Waldsportpark

Der Tabellenführer Spielvereinigung Erlangen gewinnt zum Restrunden-Start 5:0 - einer schießt sich dabei an die alleinige Spitze der Torjägerliste

Es müllert weiter: In der Bezirksliga schnürt Top-Torjäger Marco Müller beim 5:0-Sieg gegen den TSV Burgfarrnbach einen Dreier­pack. Die Spielvereinigung Erlangen thront damit nach 16 Spielen ohne Niederlage an der Tabellenspitze.
In jedem Spiel ein Tor: Im Durchschnitt darf der aktuell beste Stürmer der Bundesliga, Pierre-Emerick Aubameyang, in jeder Par­tie über einen eigenen Treffer jubeln. Der Dortmunder zelebriert das meist mit einem feinen Salto. In 21 Spielen sprang er 21-mal kopfüber auf dem Rasen herum. Eine ähnlich gute Quo­te hat auch Marco Müller, auf akroba­tische Kunststücke allerdings ver­zichtet der Erlanger. Seine Kranken­versicherung würde das wahrschein­lich nicht wirklich gut heißen - das aber ist nicht der einzige Grund.

„Es läuft so gut, weil meine Mit­spieler mir den Ball gut auflegen“, sagt Marco Müller, der sich nicht in den Mittelpunkt stellen will. Für die Spielvereinigung Erlangen hat er in 22 Spielen 20 Tore gemacht. Keiner trifft öfter in der Bezirksliga. Der 28-Jährige findet es trotzdem nur „okay“. Schließlich gab es Spielzei­ten, in denen er mehr als 30-mal getroffen hat. „Diese Saison soll ich 25 Tore machen, das haben mir Trai­ner und Abteilungsleiter gesagt.“ Das Ziel ist nahe, bereits am Sams­tag kamen wieder drei Treffer vor den Augen von Coach Stefan Steiner und Fußball-Abteilungsleiter Holger Müller hinzu. Zum Start in die Restrunde war der TSV Burgfarrn­bach zu Gast im Waldsportpark. Die ersten Minuten waren zäh. Der Tabel­len- 14. stellte sich nur hinten rein. „Die ersten 20 Minuten haben wir uns schwer getan“, sagt Trainer Stei­ner. „Burgfarrnbach hat mit einer Fünferkette verteidigt, und unser Spiel war zu langsam.“ Das allerdings änderte sich in der 24. Minute. Christian Müller schickte seinen Namensvetter Marco Müller, der schlug im Strafraum einen Haken und versenkte die Kugel tro­cken zur Führung. „Überragend her­ausgespielt“, lobt der Coach, „super von Marco. Er ist immer für ein 1:0 gut.“ Sein Treffer war auch gegen Burgfarrnbach so etwas wie der Startschuss für eine doch ansehnli­che Torejagd.

Quasi im Alleingang schossen die beiden Müllers die Spielvereinigung zum Sieg, erst beim 5:0 in der 76. Minute trug sich mit Christoph Schwarz ein Nicht-Müller in die Tor­schützenliste ein. „Es war ein Auf­takt nach Maß“, sagt Stefan Steiner. „Wir wussten nicht, wie die Spieler nach der Winterpause drauf sind.“ Die Antwort gaben sie auf dem Platz. Im Kasten stand dabei Andreas Sichert anstelle von Christian Manicki, der mit Trainingsrückstand auf der Bank saß. „Er war zuletzt im Urlaub, wir haben zwei sehr gute Tor­hüter, das Training entscheidet, wer spielt“, sagt Steiner, der erst einmal keine Notwendigkeit sieht, zwischen den Pfosten wieder zu tauschen. Gegen Burgfarrnbach erlebte der Spieli-Keeper dann sowieso einen ruhigen Nachmittag.

„Wir stehen hinten sehr gut und haben diesmal nur einen Torschuss zugelassen“, sagt Steiner. Hinzu kam das Selbstbewusstsein im Angriff: „Wir wissen immer, dass wir vorne für ein Tor gut sind.“ Das liegt natür­lich auch an Marco Müller. „Über sei­ne Qualität muss man nicht viel reden“, sagt der Coach, der trotzdem meint: „Wir haben einen großen, aus­geglichenen Kader und kommen über das Kollektiv.“

Aufstieg? „Es sieht gut aus“

Auch der Top-Torjäger spricht lie­ber über die Mannschaft als über sich selbst. „Wir schaffen das zusammen, nicht ich alleine.“ Dieses Jahr könnte es mit dem Aufstieg klappen. „Es sieht gut aus“, sagt Marco Müller. Auch für ihn wäre die Landesliga etwas Neues. „Nochmal ein Schritt“, den er weder mit dem BSC Erlangen, wo er das Fußballspielen lernte, noch mit der DJK Erlangen oder dem TSV Röttenbach gegangen ist. „Ich hatte auch Angebote, höher zu spielen.“ Doch am Ende hat sich der Angreifer zuletzt immer für die Spiel­vereinigung entschieden. „Es ist cool hier, die Mannschaft versteht sich. Außerdem habe ich zwei kleine Kin­der.“ Mehr Zeit ins Training investie­ren, möchte Marco Müller nicht. Mehr Tore schießen hingegen schon.

Bereits am Sonntag hat er wieder die Chance dazu, dann geht es zum 1.FC Herzogenaurach. „Wir sind gewarnt“, sagt Trainer Stefan Stei­ner. Immerhin war der Aufsteiger das letzte Team, das gegen die Erlan­ger gewinnen konnte - mit 3:0 am 14. August 2016. Seitdem allerdings läuft es bei der Spielvereinigung. Auch ohne Akrobatik.

Aufrufe: 07.3.2017, 12:07 Uhr
Katharina Tontsch (EN)Autor