Löwen wissen gegen BVB zu überzeugen

Das sah doch schonmal ganz gut aus! Während der Dienstag mit dem Empfang des deutschen Weltmeisters in Berlin begonnen hatte, wurde er in Nordhessen mit dem Empfang des deutschen Vizemeisters Borussia Dortmund im Kasseler Auestadion abgeschlossen. Der KSV Hessen Kassel hatte am vergangenen Wochenende gegen Regionalligist Rot-Weiss Essen gewonnen, gegen den nächsten Gegner aus dem Ruhrgebiert mussten die Löwen jedoch - verständlicherweise - passen.

Der Bundesligist aus Dortmund, für den es das erste Testspiel in der Vorbereitung zur neuen Saison war, musste natürlich auf zahlreiche Spieler verzichten. Nicht dabei waren die Weltmeister Roman Weidenfeller, Mats Hummels, Erik Durm und Kevin Großkreutz, die übrigen WM-Teilnehmer sowie die verletzten oder noch angeschlagenen Neven Subotic, Ilkay Gündogan, Nuri Sahin, Marco Reus und Jakub Blaszczykowski. Eine schlagkräftige Truppe konnte BVB-Trainer Jürgen Klopp dennoch auf den Platz schicken. Die bekanntesten Gesichter waren dabei Lukas Piszczek, Marcel Schmelzer, Sebastian Kehl, Milos Jojic und Pierre-Emerick Aubameyang. Zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurden außerdem u.a. Jonas Hofmann, Sven Bender, Oliver Kirch und Henrikh Mkhitaryan. Aus der Reserve der Dortmunder Borussia, die immerhin in der 3. Liga spielt, waren unter anderem die Stammspieler Marc Hornschuh, Evans Nyarko, Edisson Jordanov und Tammo Harder dabei. Zu nennen wäre auch noch Neuzugang Joseph-Claude Gyau. Der 21-jährige Mittelfeldspieler weiß, wie es ist, im Auestadion zu spielen. In der vergangenen Saison spielte er noch im Trikot der Hoffenheimer Reserve gegen die Nordhessen.

KSV-Trainer Matthias Mink begann die Partie mit folgender Aufstellung: Kevin Rauhut im Tor, Sergej Schmik, Steffen Friedrich, Henrik Giese und Tino Schulze in der Abwehr, Tobias Becker, Sergej Evljuskin, Dennis Lemke und Sebastian Schmeer im Mittelfeld und Tobias Damm und Benjamin Girth im Sturm. Die erste Chance ging auf das Konto der Gastgeber, doch den Schuss von Schmeer konnte der Dortmunder Keeper Zlatan Alomerovic abwehren. Nur eine Minute später versuchte Tino Schulze sein Gölück, doch leider vergeblich. Der Regionalligist wusste zu überzeugen und hielt gegen die gegenerische Mannschaft, die aus Dritt- und Erstligaspielern (und Nationalspielern) bestand, gut mit. Die erste gute Gelegenheit der Gäste ergab sich in der 14. Spielminute, als Aubameyang allein auf Kevin Rauhut zulief, den Ball jedoch neben das Tor setzte (Erinnerungen an Higuains Chance gegen Manuel Neuer im WM-Finale wurden wach). Der weitere Spielverlauf brachte Chancen auf beiden Seiten.

Die Mannschaft, die als erste eine dieser Chancen nutzen konnte, war die aus Kassel. In der 38. Spielminute landete eine Flanke schließlich vor den Füßen von Dennis Lemke. Der Neuzugang aus Babelsberg reagierte schnell und traf zur Kasseler Führung. Zur zweiten Halbzeit nahm Jürgen Klopp vier Wechsel vor, brachte vier gestandene Bundesligaspieler für vier andere gestandene Bundesligaspieler. Auch Matthias Mink nahm Änderungen an seiner Aufstellung vor und gab nun Tobias Schlöffel, Jung Yeon-Woong und Mike Feigenspan (für Rauhut, Schulze und Schmeer) die Gelegenheit, sich gegen den Bundesligisten auszuzeichnen. In der 57. Minute verließ schließlich auch Torschütze Dennis Lemke den Platz, für ihn kam Tim-Philipp Brandner in die Partie.

Die Dortmunder fanden nun besser ins Spiel, während die Konzentration bei den Gastgebern ein wenig nachließ. Per Doppelschlag drehte der Bundesligist dann die Partie. Edisson Jordanov kam in der 63. Minute an der Strafraumgrenze zum Schuss, auch beim abgefälschten Schuss von Henrikh Mkhitaryan in der 66. Minute hatte KSV-Torhüter Tobias Schlöffel keine Chance. In der Folge wurde schließlich doch noch der Klassenunterschied deutlich. Kassel nahm zwei weitere Wechsel vor (Merle und Marz für Girth und Evljuskin), Dortmund erzielte zwei weitere Treffer. Tammo Harder war in der 71. Minute erfolgreich, Oliver Kirch erzielte in der 77. Minute den 1:4-Endstand. Zwischenzeitlich hatte Löwen-Kapitän Tobias Becker noch die Gelegenheit zum Kasseler Anschlusstreffer.

Für beide Seiten sicherlich ein gelungener Test - der KSV Hessen konnte ein wenig Eigenwerbung betreiben und lässt auf eine erfolgreiche Spielzeit in der Regionalliga Südwest hoffen. Weiter geht es für die Kasseler am Sonntag mit einem Testspiel beim Kreisoberligisten SG Obermeiser/Westuffeln. Vom 23. bis 27. Juli reist der Löwen-Tross dann zum Trainingslager nach Waldbreitbach. Dort steht dann auch der letzte Test gegen den Regionalligisten FC Hennef 05 an, ehe am 2. August die neue Saison mit dem Auswärtsspiel bei der Reserve der TSG Hoffenheim beginnt.