Leise Töne, schmale Brust

Beide Vereine spielten lange in der Bezirksliga: Der TB Kirchentellinsfurt und der SV Croatia Reutlingen. Seit 2010 treten die beiden Teams wieder und wieder gegeneinander an. Man kennt sich also wie die eigene Westentasche. Dementsprechend groß ist der gegenseitige Respekt. "Wir freuen uns, am Sonntag nach Kirchentellinsfurt zu fahren. Die haben seit Jahren die gleichen Spieler, das ist Erfahrung pur", weiß Croatia-Vorstand Josip Micic um die Routine der Gastgeber.

Doch auch TBK-Coach Jan Wachsmuth ist voll des Lobes über den Gegner: "Croatia hat eine große Qualität. Wer nach einem frühen 0:2 noch so zurückkommt, hat auf jeden Fall Moral", spricht der Cheftrainer das 2:2 der Vorwoche an. Da glichen die Kroaten nach einem Blitzrückstand die Partie gegen die TSG Tübingen am Ende doch noch aus. Micic erinnert sich noch gut daran: "Das war schon ein besonderes Spiel. Aber wir sind Aufsteiger und spucken jetzt keine großen Töne. Klar versuchen wir, was Zählbares nach Reutlingen zu holen, aber wir dürfen K´furt nicht unterschätzen. Und in der Liga wird jeder Fehler gnadenlos bestraft", bleibt Micic trotz der Aufholjagd auf dem Rasen haften.

Wachsmuth erinnert sich an die längst abgepfiffenen Duelle und stellt fest: "Das waren immer enge und ausgeglichene Spiele. Wir haben zwar ein Heimspiel, aber wenn wir gewonnen hätten letzte Woche, dann wäre die Brust deutlich breiter, mit der wir auflaufen."

Mit solcher reist die TuS Metzingen in die Diözesen-Stadt zum dortigen FCR. Der 2:1-Heimsieg der Vorwoche über den VfB Bösingen setzt zwar positive Energie frei, doch die dünne Personaldecke lässt selbige auch schnell entweichen. "Von vier Verteidigern fehlen drei", stellt TuS-Kommandogeber Zizino Teixeira-Rebelo konsterniert fest und meint auf einen eigenen Einsatz im Defensivverbund angesprochen: "Dafür reicht die Kondition nicht mehr. Aber ernsthaft, hinten müssen wir tüfteln und einiges umstellen. Es wird auch eine Überraschung geben."

Wen der Metzinger Trainer letztendlich aus dem Hut zaubern wird, ist nicht bekannt. Sicher ist hingegen die Qualität der Domherren in Rottenburg: "Der FC hat eine gute Offensive und ein schnelles Umschaltspiel. Das wird eine harte Nuss für uns", stellt Teixeira-Rebelo fest und gibt sich bescheiden: "Mit einem Punkt wäre ich zufrieden. Letzte Saison haben wir beide Spiele verloren und in Rottenburg ganz schlecht ausgesehen."

Ein Sonderlob hat der Coach dann noch für seinen Stürmer Bastian Bischoff parat: "Basti hat auf die Zähne gebissen nach seiner Operation und mit Maske gespielt. Das ist nicht selbstverständlich. Er ist auch am Samstag dabei." Ob der Ex-Oberliga-Stürmer auf Grund der Kombination aus Spielort und eigenem Nachnamen Wunderdinge vollbringen kann, wird sich zeigen.

Der VfL Pfullingen tritt zu Hause gegen die personell gebeutelten Gärtringer an. Doch die Situation beim FCG lässt Echaz-Trainer Michael Konietzny kalt: "Die haben das erste Punktspiel gewonnen und das zählt. Für mich ist das ein Verbandsligaabsteiger und wir werden auch dementsprechend auftreten." Vor dem Angriff der Schönbuch-Kicker ist der Pfullinger Cheftrainer gewarnt: "Die sind in der Offensive gut bestückt, da müssen wir alle Konzentration aufbieten, um kein Tor zu kassieren."

Nichtsdestotrotz wollen die Schönberg-Balltreter das Heimspiel positiv gestalten. "Es ist doch klar, dass wir das erste Spiel vor heimischem Publikum gewinnen wollen. So werden wir auch auftreten", macht Konietzny die Ansprüche des VfL deutlich.

Die TSG Young Boys Reutlingen ist freilich darum bemüht, den totalen Fehlstart abzuwenden. Nach dem bitteren 0:2 beim SC Tuttlingen, macht jetzt Liganeuling GSV Maichingen seine Aufwartung im Ringelbach. Es gilt für die Reutlinger um Übungsleiter Mario Estasi, dass nach Pokal-Aus und verpatztem Ligaauftakt das Ruder herumgerissen wird. Die Young Boys haben hierzu 90 Minuten Zeit am Sonntagnachmittag.