2024-05-10T08:19:16.237Z

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Oliver Schmitt hat beim FSV Saulheim zum Jahresende seinen Abschied angekündigt. Es war eine Entscheidung des Kopfs, nicht des Herzens.	Archivfoto: photoagenten/Axel Schmitz
Oliver Schmitt hat beim FSV Saulheim zum Jahresende seinen Abschied angekündigt. Es war eine Entscheidung des Kopfs, nicht des Herzens. Archivfoto: photoagenten/Axel Schmitz
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Lange, aber besser nicht ewig

Oliver Schmitt räumt aus guten Gründen und aus freien Stücken den Trainerstuhl in Saulheim

SAULHEIM. Christian Stelzel hat es getan. Auch Dirk Willems. Und nun Oliver Schmitt: Sie stellten sich vor ihr Fußball-Team und sagten: „Jungs, es macht viel Spaß mit Euch. Aber ich finde, es ist an der Zeit, dass ihr neue Impulse bekommt. Deshalb höre ich auf“.

Schmitt: „Nötige Distanz geht auf Dauer verloren“

Den Sätzen vorausgegangen sind langjährige Zusammenarbeiten zwischen den Mannschaften und den Trainern. Stelzel war ebenso eine Ewigkeit beim TuS Wöllstein wie Dirk Willems damals beim TSV Schornsheim. Irgendwann haben sich Mechanismen und persönliche Verhältnisse institutionalisiert, die „die nötige Distanz zwischen Spielern und Trainern aufgeweichen“, sagt Schmitt, der mit Unterbrechung vier Jahre lang maßgeblich am Aufschwung des FSV Saulheim mitgewirkt hat.

Unter seiner Regie schaffte der FSV das Comeback in der Bezirksliga. Und er managte in der vergangenen Runde mit Platz drei und dem Erreichen des Pokalachtelfinals die größten Erfolge der Vereinsgeschichte.

In dieser Saison lief es bislang nicht ganz so. Platz acht war aber längst kein Grund, den Trainer infrage zu stellen. Weder seitens der neuen Vereinsführung, Mirko Pleic hat den langjährigen Vorsitzenden Manfred Kröhl abgelöst, noch bei Schmitt selbst.

Vielmehr meinte der Coach, dass sich die Mannschaft in der kommenden Runde weiterentwickeln könnte. Dazu bedürfe es allerdings neuer Impulse, vielleicht eines neuen Spielsystems oder einer neuen taktisch-strategischen Ausrichtung – kurzum eines neuen Verantwortlichen. Diese Überlegungen erörtete er vor wenigen Wochen mit dem Vorstand.

Schmitt stieß auf Verständnis, wurde aber trotzdem gebeten, die Sache nochmals zu überdenken. Dienstagabend verkündete er seine Entscheidung – Abschied zum Ende der Saison.

Schmitt: „Die Entscheidung fiel mir unglaublich schwer. Gerade, weil die Jungs in den vergangenen zwei Wochen voll mitzogen und alles einen Riesenspaß machte“. Und ihm auch der Verein inklusive des Umfelds ans Herz gewachsen ist. Die Verbundenheit, sagt er, werde über die Runde hinaus erhalten bleiben.

Vorsitzender Pleic begegnet der Situation pragmatisch

Mirko Pleic begegnet der Situation pragmatisch: „Das Leben geht weiter. Das habe ich der Mannschaft auch gesagt“. Er würdigte die Verdienste von Schmitt, der über all die Jahre „gute Arbeit“ leistete. Nun aber, in der Phase des Abschieds, gelte es den Blick auch nach vorne zu richten: „Wir sind mit unserem jungen Vorstand gut aufgestellt. Und es gibt Alternativen“.

Möglicherweise hätte Schmitt noch eine Saison drangehangen, wenn sich Saulheims Führungsspieler Sascha Winsi stärker in die Trainingsarbeit hätte einbinden lassen. Der Ex-Alzeyer habe dieser Option jedoch eine Absage erteilt. Ebenso wie der Erwägung, alleine Schmitts Erbe anzutreten. Nun hat der Scheidende einen neuen Namen an den Vorstand herangetragen. Gespräche würden geführt, bestätigt Pleic. Wann es konkrete Fakten gibt, ließ er offen: „Wir haben ja erst Februar, also überhaupt keinen Druck.“



Aufrufe: 04.2.2017, 12:00 Uhr
Claus RosenbergAutor