Lage der Liga: Drei-Klassen-Gesellschaft in der Kreisliga A1

Was für die Fußball-Bezirksliga gilt, gilt auch für die Staffel 1 der Kreisliga A: In der aktuellen Saison ist der Kampf um den Titel eine ausgesprochen unterhaltsame Angelegenheit. Denn zu den zu Rundenbeginn als Titelanwärter gehandelten Vereinen gesellten sich zwei, die niemand auf der Rechnung hatte. Damit erhöht sich die Zahl der Meisterschaftsanwärter auf fünf. Diesen folgt im Klassement ein relativ eng beisammen liegenden Mittelfeld. Und am Ende der Tabelle finden sich zwei Vereine wieder, die schon einen beachtlichen Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze haben.

TV 89 Zuffenhausen

Am Saisonbeginn hatte sich Sven Peuckert, Trainer des Bezirksliga-Absteigers TV 89 Zuffenhausen, nicht wirklich zum Favoritenkreis zählen wollen. Zu groß der Umbruch, zu unklar, ob das junge Team eine Klasse tiefer würde bestehen können. Nach 15 Spieltagen und angesichts von nur zwei Niederlagen muss Peuckert einräumen: „Wir haben eine ordentliche Entwicklung hingelegt, und zwar schneller als gedacht.“ Nun ist der TV 89 zwar nur Zweiter, hat aber lediglich einen Punkt Rückstand und zudem ein Spiel weniger absolviert als der Spitzenreiter OFK Beograd. „Es ist ganz gut gelaufen“, sagt Peuckert. Für die zweite Saisonhälfte haben sich die Zuffenhäuser auch noch verstärkt – wobei das eher zufällig passiert ist. „Die sind uns sozusagen zugelaufen“, sagt Peuckert über die Neuzugänge Timm Spahr und Michael Nitschmann. Spahr kickte davor beim Landesligisten SV Schluchtern, Nitschmann war beim SV Pülfringen aktiv. „Die beiden helfen uns mit Sicherheit weiter“, urteilt der Trainer.

OFK Beograd Stuttgart

Ganz bescheiden hatte der Aufsteiger OFK Beograd Stuttgart „Klassenverbleib“ als Saisonziel formuliert. Um es vorsichtig zu formulieren: Das Team um Spielertrainer Aleksandar Babic ist diesem Ziel schon ziemlich nahe. 35 Punkte holten die Serben und führen damit die Tabelle an. Und dies, obwohl Babics Team in der Vorrunde von reichlich Verletzungspech gebeutelt war. „Ich hatte mein eigenes Saisonziel. Aber das habe ich natürlich nicht nach Außen kommuniziert“, räumt Babic ein. Nun ist die Katze aus dem Sack – vorne mitspielen, nach Möglichkeit Aufstieg, so lautet die Devise beim Aufsteiger. Abgänge hatte der OFK in der Winterpause keine, dafür schloss sich Daniel Tsehaye den Beogradern an, der zuletzt beim TSV Weilimdorf II aktiv war.

TV Zazenhausen

Ausgesprochen abwechslungsreich verlief die Vorrunde für den TV Zazenhausen. Zwar schlug der TVZ Titelkonkurrenten wie den OFK Beograd und die SG Untertürkheim. Aber dafür ließ das Team von Trainer Dennis Frischbier auch dort Punkte, wo es nicht erwartet wurde – etwa gegen den ASV Botnang oder den SV Sommerrain. Teilweise fanden sich die Zazenhäuser sogar auf Tabellenplatz neun wieder.“ Wir müssen uns da selbst wieder rausziehen“, hatte Frischbier nach drei Niederlagen in Serie gefordert. Das nahmen sich seine Kicker zu Herzen, gewannen die sechs Spiele vor der Winterpause und sind nun wieder mittendrin im Kampf um die Meisterschaft. Zwar verloren die Zazenhäuser in Torwart Dennis Neumann, der zum SSV Zuffenhausen wechselte, und Martin Simondel, der aus privaten Gründen für sechs Monate ausfällt, zwei Leistungsträger. Doch zumindest auf der Torwartposition fand sich eine Lösung: Der Club reaktivierte Pascal Gaßmann, der davor beim Verbandsligisten VfB Neckarrems unter Vertrag war. „Wenn wir von Verletzungen verschont bleiben, dann können wir jeden Gegner in dieser Klasse schlagen“, behauptet der Coach.

ASV Botnang

Zum Kreise derjenigen, die vor dem Start in die Saison 2016/2017 zu den potenziellen Meisterschaftskandidaten gerechnet wurden, gehört auch der ASV Botnang. Doch dessen Halbserie verlief deutlich anders, als es sich die Botnanger und auch ihre Konkurrenten gedacht hatten. Die Mannschaft von Trainer Andreas Paul kam einfach nicht ins Rollen. Statt vorne mitzumischen, kamen die Botnanger der Gefahrenzone im Klassement ziemlich nahe. Gerade einmal fünf Punkte trennen den ASV von dem zur Abstiegsrelegation verpflichtenden zwölften Tabellenplatz. Es wären sogar nur zwei Zähler, hätten die Botnanger nicht durch ein Sportgerichtsurteil das eigentlich verlorene Spiel gegen den VfL Stuttgart zu ihren Gunsten gewertet bekommen. Eine wirkliche Erklärung für die missratene Vorrunde hat bei dem Club keiner. Bleibt also abzuwarten, ob sich die Truppe in der Rückrunde besser verkauft.

Sportvg Feuerbach II

Die Sportvg Feuerbach II war ebenfalls weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Es lief ähnlich wie beim ASV – nur noch ein bisschen schlechter. Thomas Frehe, der den Trainerposten von Jochen Weber übernommen hatte, warf nach einem Drittel der Saison das Handtuch. Und so musste Weber, der sich eigentlich eine längere Auszeit vom Fußball nehmen wollte, wieder einspringen. „Das Team liegt mir einfach am Herzen“, begründet der Trainer. Nun coacht er zusammen mit Kai Marquardt die Feuerbacher Reserve, die aus den letzen vier Spielen vor der Winterpause immerhin sieben Punkte holte und sich so ein kleines Polster auf die Abstiegsränge verschaffte. „Nach dem missratenen Start sind wir mit den 20 Punkten, die wir haben, eigentlich zufrieden“, sagt Weber, der sich zudem über eine Verstärkung freuen kann. Berndt Schneider kehrt vom TSV Heimerdingen an seine alte Wirkungsstätte zurück.

TSV Weilimdorf II

Auch beim TSV Weilimdorf II stand ein Trainerwechsel an. Andreas Fritz musste sein Amt aus beruflichen Gründen aufgeben. Für ihn übernahm Mirko Sapina, der die Landesligareserve der Weilimdorfer in der Kreisliga A halten soll. „Es ist toll, dass er sich dieser Herkulesaufgabe stellt“, sagt TSV-Spieleiter Michael Bachmann. In der Vorrunde wurde den Weilimdorfern, deren Team das geringste Durchschnittsalter aufweist, vor allem die fehlende Cleverness zum Verhängnis. Und auch das Konzept, immer wieder Spieler aus der Landesligatruppe in die zweite Mannschaft zu schicken, zahlte sich nicht wirklich aus. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz – ziemlich viele für ein Team, das in der bisherigen Runde erst acht Zähler geholt hat.

SSV Zuffenhausen II

Sollten die Weilimdorfer den Klassenverbleib schaffen, wäre das ein kleines Wunder. Sollte aber der SSV Zuffenhausen II in der Kreisliga A verbleiben, käme das schon einem ziemlich großen Wunder gleich. Denn die Punkteausbeute der SSV-Reserve beträgt nach 15 Begegnungen gerade einmal einen einzigen Zähler. Allerdings hat der SSV II des Jahres 2017 praktisch nichts mehr mit der Mannschaft von 2016 gemein. Denn Ende des vergangenen Jahres übernahm Fatih Göktas zusammen mit seinem Bruder Serdar Göktas sowie Mehmet Kuzu das Training bei den Zuffenhäusern. Und sie krempelten die Mannschaft mächtig um. „Ich denke, wir haben etwa 15 bis 16 neue Spieler“, sagt Fatih Göktas. Dass die Ausgangslage alles andere als rosig ist, stört das Trainer-Trio wenig. „Wir wollten ein Umfeld zum Wohlfühlen und eine Mannschaft, in der es Spaß macht, zu spielen“, sagt Göktas. „Wir werden jedenfalls alles geben. Und falls wir dann trotzdem absteigen sollten, geht die Welt auch nicht unter.“

Die Tabelle in der Kreisliga A1 in der Übersicht

1. OFK Beograd Stuttgart 15 11 2 2 59 : 20 39 35 2. TV Zuffenhausen 14 11 1 2 50 : 20 30 34 3. SG Untertürkheim 15 10 2 3 34 : 22 12 32 4. TV Zazenhausen 15 10 1 4 51 : 23 28 31 5. GFV Ermis Metanastis Stuttgart 15 10 1 4 40 : 25 15 31 6. TSV Mühlhausen/Stuttgart 15 7 2 6 44 : 31 13 23 7. VfL Stuttgart 15 6 4 5 37 : 26 11 22 8. SV Grün-Weiss Sommerrain 15 6 4 5 25 : 23 2 22 9. Sportvg Feuerbach II 15 6 2 7 35 : 29 6 20 10. ASV Botnang 15 6 2 7 33 : 35 -2 20 11. SpVgg Stuttgart Ost 15 5 1 9 31 : 35 -4 16 12. PSV Stuttgart 15 4 3 8 35 : 47 -12 15 13. TSV Steinhaldenfeld 15 3 2 10 23 : 56 -33 11 14. TSV Weilimdorf II 15 2 2 11 29 : 48 -19 8 15. SSV Zuffenhausen II 15 0 1 14 20 : 106 -86 1

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