Kuhbach-Reichenbach gelingt Aufholjagd gegen Diersburg

Sengende Hitze, knallende Sonne - nach rund 25 Minuten bat Schiedsrichter Marcel Gutmann die Teams zur ersehnten Trinkpause. Für die SC-Spieler gab es obendrauf eine Standpauke. "Emotionslos", polterte Volker Barthruff und legte nach: "Leblose Truppe", versuchte er seine Mannen wachzurütteln. Denn Kuhbach-Reichenbach war auf dem Platz kaum präsent, leistete sich schon im Aufbau zu viele einfache Ballverluste und ließ nötiges Zweikampfverhalten vermissen. Dass die Trinkpause eine Kopfwäsche inklusive hatte, mussten sich die Sportclub-Akteure selbst zuschreiben. "Gefruchtet hat es ja nicht", stellte Barthruff allerdings nach dem Spiel fest. "Das war 70 Minuten lang eine indiskutable Leistung", lautete sein Fazit. "Da habe ich keine Mannschaft feststellen können."


Während es für Kuhbach-Reichenbach über weite Strecken alles andere als optimal lief, machte sich Diersburg ans Werk, die ersten Zähler der noch jungen Saison zu erarbeiten. Nach zehn Minuten hätten die Gäste in Führung gehen müssen, ließen binnen einer halben Minute gleich drei Hochkaräter liegen, gerade weil SC-Schlussmann Michael Stöhr glänzend parierte. "Da müssen wir das 1:0 machen", meinte auch SV-Trainer Karl-Heinz Burg. "Aber nach den beiden Niederlagen zum Auftakt ist die Mannschaft natürlich etwas verunsichert." Seine Elf ließ sich indes nicht beirren, agierte weiter zielstrebig und mit Elan. Im Spiel nach vorne wirkte Diersburg stets gefährlicher, auch wenn Kuhbach-Reichenbach nach der Trinkpause etwas besser ins Spiel fand und weitere Großchancen der Gäste verhindern konnte.

Diersburg verpasst die Entscheidung

Nach der Pause geriet auch Diersburg in Gefahr, sich fehlender Präzision und leichten Fehlern hinzugeben. Just als die Hausherren etwas in Fahrt kamen, schlugen die Gäste zu. Raphael Weidt netzte nach knapp einer Stunde mit einem Schuss aus 18 Metern zum 0:1 ein, wenig später war der Diersburger Doppelschlag perfekt. Georg Wörter hatte perfekt in den Lauf von Yannick Götz gespielt, der das Leder gekonnt in den kurzen Winkel drosch. 63 Minuten waren vorbei, die Gäste auf sicherem Weg zum Auswärtssieg. "Ich hatte die drei Punkte eigentlich als erledigt gesehen", gestand Burg. Auch ein guter Distanzschuss von Jakob Seidel, den SV-Keeper Marco Schwendemann mit schöner Flugeinlage parierte, brachte Kuhbach-Reichenbach nicht heran. Vielmehr drohte den Hausherren eine Viertelstunde vor dem Ende das endgültige Aus. Björn Heizmann war frei vor Stöhr aufgetaucht, setzte seinen Schuss aber über das Gehäuse. "Da hätten wir den Deckel drauf machen können", haderte Burg.

Diersburg fehlte in dieser Szene vielleicht das Stückchen Selbstvertrauen, die Kaltschnäuzigkeit. Das sollte sich rächen. Barthruff hatte mit drei Wechseln längst versucht, seiner Mannschaft neues Leben einzuhauchen. Was allmählich gelang. Zehn Minuten vor dem Schlusspfiff hatte Rasim Kastrati den Ball in den Strafraum gebracht, Seidel verwandelte den Querpass zum Anschlusstreffer. Für den Coach hatte sich die Wende allmählich angedeutet. "Da hat man gesehen, dass schon Potenzial vorhanden ist." Seidel (18) verdiente sich ein Extralob: "Er hat enormen Druck gemacht und als Junger gezeigt, wo es lang geht." Kuhbach-Reichenbach drängte inzwischen nach vorne und ein schöner Pass in die Gasse brachte Kastrati in Abschlussposition. Ein strammer Schuss - 2:2 nach 84 Minuten. Großer Jubel bei den Hausherren, die ihrerseits einen Doppelschlag verbuchten.

Arbeit liegt vor beiden Teams

Zwar suchte Kuhbach-Reichenbach mit breitgeschwellter Brust noch die Entscheidung in den Schlussminuten, es blieb jedoch beim Remis. "Für uns ist das mehr als ärgerlich. Wir haben es gut gemacht, uns aber nicht belohnt.", sagte Burg. "Nach dem 1:2 haben wir den Faden verloren und zu wenig investiert." Zwar konnte Diersburg erstmals in der Saison punkten, bleibt aber weiter sieglos. "Ein Dreier hätte uns gut getan", meinte der Coach. "Aber es muss weitergehen." In den nächsten beiden Wochen fehlen Burg jedoch vier, fünf Stammspieler urlaubsbedingt. "Das macht es nicht leichter", weiß der Diersburger Trainer. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns, um die Automatismen wieder reinzubekommen."

Wie für Diersburg gab es auch für Kuhbach-Reichenbach zwei Seiten der Medaille. Einerseits punktete der SC auch im dritten Saisonspiel und ist noch ungeschlagen. "Aber wir brauchen einen Dreier aufs Tablett", mahnte Barthruff, "ansonsten kommt man unten rein." Noch ist seine Elf ohne Sieg. "Nur mit Unentschieden steigt man ab." Nach dem Spiel gegen Diersburg stellte der Coach fest: "Es gibt keinen Leader, der sich momentan rauskristallisiert." Es liege noch ein hartes Stück Arbeit vor dem Sportclub. Seine Mannschaft müsse übers Kollektiv kommen. Dass Nico Eble die kommenden vier Monate in Irland weilt, zwingt Barthruff künftig zu einer weiteren Umstellung.

SC Kuhbach-Reichenbach - SV Diersburg 2:2 (0:0)
Kuhbach-Reichenbach: Stöhr, S. Bläsi, Eble, Beck (53. Seidel), Kastrati, Maksimov (61. Schlotgauer), Gür, Müller (46. Vomrath), Koch, M. Bläsi, Theurer.
Diersburg: Schwendemann, G. Wörter, Weidt,J. Schäfer, Viol (71. Moser), Feißt (53. Spitznagel), T. Wörter, Friedmann, Heizmann, Ehret (46. Hogenmüller), Götz.
Tore: 0:1 Weidt (59.), 0:2 Götz (63.), 1:2 Seidel (80.), 2:2 Schlotgauer (84.).
Schiedsrichter: Marcel Gutmann (Hausach).
Zuschauer: 150.