Auf der Gegenseite folgte in der 17. Minute völlig überraschend die erste Chance für die sehr defensiv auftretenden Gäste durch einen starken Fernschuss von Tobias Leis. Allerdings krachte der Gewaltschuss mit großem Getöse gegen die Latte und ging von dort über das Tor. Glück für Baunatal. Pech hatten die VW-Städter dagegen nur wenige Spielzüge später. Dabei wurde Nico Schrader aus Sicht vieler Zuschauer im Strafraum der Gäste zu Fall gebracht. Das Schiedsrichter-Team um den ansonsten souveränen Dennis Meinhardt sah es anders. Der Pfiff blieb aus.
Viele Chancen, keine Tore
Nico Schrader hätte dennoch zum inzwischen längst verdienten Jubel ansetzen können, wenn er seine erneute Großchance in der 21. Minute in ein Tor umgemünzt hätte. Doch nach gutem Dribbling mit anschließendem Sprint fehlte ihm womöglich etwas die Konzentration für den Abschluss, der für den gegnerischen Keeper letztlich kein Problem darstellte. In der Folge ließen die Platzherren in ihrem Offensivdrang merklich nach und kamen vor der Pause nur noch durch Tom Samson in der 38. Minute zu einer Gelegenheit, die aber ebenfalls ungenutzt blieb. Kurz zuvor hatte Sacir Nikocevic bei seiner Premiere im KSV-Tor noch einen gefährlichen Kopfball von Seligenstadts Kevin Hillmann aus der Luft gepflückt. So ging es mit dem aus Baunataler Sicht mageren 0:0 in die Kabinen.
Auch in Durchgang zwei begannen die sichtbar um den Sieg bemühten VW-Städter wieder mit viel Drang nach vorne. Bereits in der 47. Minute tauchte Kyung Ho Lee nach gutem Baunataler Kurzpassspiel, das ansonsten an diesem Tag eher selten in dieser Perfektion zu sehen war, gefährlich vor dem gegnerischen Tor auf. Doch auch seinen Schuss konnte der Seligenstädter Keeper Mike Wroblewski mit einer eindrucksvollen Parade entschärfen. Beinahe wäre Baunatal in der 54. Minute durch Kevin Hillmann doppelt für das Auslassen der eigenen Chancen bestraft worden. Doch Nikocevic zeigte eine wirklich gute Leistung bei seinem ersten Spiel im mit etwa 100 Gästen besetzten Parkstadion und sicherte diesen Ball ebenso wie den gefährlichen Freistoß von Fidan Salii in der 65. Spielminute.
Auch danach hatten die Gastgeber zahlreiche Chancen, die aber nie wirklich gefährlich wurden oder aber durch die extrem defensive Spielweise der Sportfreunde letztlich aufgefangen wurden. Einen letzten Hallo-Wach-Effekt gab es dann noch in der 82. Minute durch ein vermeintliches Handspiel eines Seligenstädters im eigenen Strafraum. Doch auch dieser Pfiff blieb ebenso wie lautstarke Proteste seitens der Baunataler aus. Die darauf folgende Schlussoffensive der gewohnt kampfstarken Baunataler verebbte ebenfalls erfolglos. Es blieb beim torlosen Remis für die glücklosen Baunataler.
Nach dem Abpfiff zeigte sich daher nur Seligenstadts Coach Lars Schmidt einigermaßen zufrieden mit dem Ergebnis: „Wir wollten einen Punkt mitnehmen und das ist uns auch gelungen. Dabei standen wir zugegeben sehr tief, aber das war der Tabellensituation und natürlich der Spielstärke des Gegners geschuldet. Für uns ist das Ergebnis zumindest ein kleiner Schritt nach vorn.“ Sportlich hält sich Seligenstadt damit weiter von der Abstiegszone entfernt. Ob die Sportfreunde Gerüchte zufolge aber aus finanziellen Gründen zurückziehen könnten, wollte der Gästetrainer dagegen weder bestätigen noch dementieren.
KSV-Trainer Tobias Nebe war nach der Partie gegen den Tabellennachbarn die Enttäuschung anzusehen. Er hatte auf mehr gehofft: „Wir sind natürlich nicht zufrieden, sind auch schwer ins Spiel gekommen. Teilweise fehlten uns die Spielfreude sowie das gute Kurzpassspiel, von dem wir sonst so profitieren. Zugleich hatten wir aber viele Chancen, zum Beispiel durch Nico Schrader, die wir allerdings nicht genutzt haben. Am Ende hätten wir mit Pech sogar noch verlieren können. Deswegen müssen wir heute mit dem 0:0 zufrieden sein.“