Kreativität blitzt viel zu selten auf

Pech im Abschluss: Florian Rüter (2. v. l.) vergab in der ersten Hälfte die beste Chance, den SV Rödinghausen in Führung zu bringen, er zielte aber knapp neben das Tor. Letztlich unterlag das Team vom Wiehen 1:2 gegen den VfL Bochum II.

Rödinghausen. Das hatten sich die Verantwortlichen beim SV Rödinghausen gründlich anders vorgestellt. Im letzten Heimspiel der Hinrunde in der Fußball-Regionalliga passte sich das Team vom Wiehen dem grauen und tristen Novemberwetter an und verlor verdient mit 1:2 (0:1) gegen VfL Bochum II.
Nach der schwachen Vorstellung muss der SVR den Blick nun auch wieder nach unten richten, zumal inklusive der Bochumer alle fünf Teams am Ende der Tabelle ihre Spiele gewannen. Der Vorsprung der Rödinghausener auf die weiter auf Rang 15 stehende VfL-Reserve ist auf sechs Punkte zusammengeschmolzen. So merkte auch Gästetrainer Thomas Reis nach dem Spiel treffend an: „Der Sieg war beim Blick auf die anderen Ergebnisse sehr wichtig für uns, und einige Teams vor uns sind wieder in Reichweite gekommen.“
Der SVR war im Vergleich zur starken Vorstellung vor Wochenfrist in Aachen nicht wiederzuerkennen. „Obwohl wir die ganze Woche gewarnt haben, stimmte die Einstellung nicht. Und trotzdem hatten wir eigentlich die größte Chance zur Führung“, meinte SVR-Trainer Mario Ermisch nach dem Spiel. Tatsächlich gelang seinem Team einmal in der 17. Minute ein schneller Direktangriff. Dabei spielte Marius Bülter den auf der rechten Seite durchstartenden Florian Rüter frei, der den Ball aus zwölf Metern flach am langen Pfosten vorbeischoss.

Rückkehrer: Nach längerer Verletzungspause wurde Rödinghausens Marcel Leeneman (Mitte) zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselt.
Die Gäste jubelten in der 37. Minute. Gianluca De Meo zog in halbrechter Position aus gut 20 Metern einfach ab, und der Ball landete im langen Eck zum 0:1. Mario Ermisch reagierte zur zweiten Halbzeit mit einem Doppelwechsel und stellte um. Mit Francis Williams und Lars Schröder kamen zwei frische Stürmer für Florian Rüter und Lennart Madroch, wobei der zuvor offensiv agierende Schneck Madrochs Position im linken Mittelfeld einnehmen sollte. Keine drei Minuten nach Wiederbeginn war diese taktische Veränderung aber schon wieder über den Haufen geworfen. Nach einer Flanke von links griff sich Schneck an den Oberschenkel, blieb dann hinter der Torauslinie liegen und musste schließlich ausgewechselt werden. Für ihn kam Marcel Leeneman, der nach langer Verletzungspause links in die Dreier-Abwehrkette ging, aus der Felix Frank auf die Position davor rückte.
Kurz schien es, als sollte vor allem die Stärkung der Offensive fruchten. In der 55. Minute spielte Sören Siek einen schönen Diagonalpass auf Bülter, der den Ball von links vor das Tor schlug. Williams traf mit seinem Direktschuss aus sechs Metern nur die Latte. Danach lief bei Rödinghausen aber wieder nicht viel zusammen. Fast schon symptomatisch: Als Jens Buddecke den Ball aus Nahdistanz voll an den Kopf geschossen bekam und kurzzeitig benommen auf dem Rasen zusammensackte, schien danach das gesamte Team angezählt. Es bedurfte einer Ecke in der 82. Minute, um wieder für so etwas wie Torgefahr zu sorgen, doch Verteidiger Andreas Saur jagte den Ball per Direktabnahme am langen Pfosten knapp am Tor vorbei.
Zwei Minuten später sorgten die Gäste für die vermeintliche Vorentscheidung durch Selim Gündüz. Doch bekam Rödinghausen die Möglichkeit, zurückzukommen. In der 87. Minute hielt Bochums Phil Spillmann Williams im Strafraum fest, so dass es Elfmeter für den SVR gab. Doch Siek scheiterte an Keeper Marius Weeke, der den Ball aus dem Eck fischte. Die Chance auf eine spannende Schlussphase war vertan. Denn als Frank in der letzten Minute der vierminütigen Nachspielzeit mit einem fulminanten Schuss in die rechte Ecke nach Vorlage von Bülter doch noch das 1:2 erzielte, war es zu spät.

SV Rödinghausen: Schönwälder; Kalkan, Saur, Frank, Evers, Buddecke, Siek, Madroch (46. Williams), Rüter (46. Schröder), Schneck (53. Leeneman), Büler.
Im Aufgebot: Krol (TW); Grieswelle, Jaeschke, Andrijanic.
VfL Bochum II: Weeke; Forbes, Spillmann, Siala, Cokkosan, Brümmer (35. De Meo), Bulut, Zajas, Balci (86. Kurt), Gündüz, Kulikas (76. Sulejmani).
Im Aufgebot: Benz (TW); Fechner, Maerz, Bluni.
Zuschauer: 1.021.
Schiedsrichter: Alexander Ernst (Iserlohn), assistiert von Armin Hurek und Lars Lehmann.
Tore: 0:1 (37.) De Meo, 0:2 (84.) Gündüz, 1:2 (90.+4) Frank.
Gelbe Karten: Kalkan, Siek, Leeneman, Bülter, Buddecke – Zajas, Kulikas, Cokkosan, Spillmann.
Bes. Vorkommnis: Weeke hält Foulelfmeter von Siek (88.).