2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Daniel Konietzko
F: Daniel Konietzko

"Krähen" lassen die Köpfe nicht hängen

Borussia Veen steckt schon wieder im Abstiegssumpf +++ Das Team muss abgezockter vor dem Tor werden

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Den Finger warnend zu erheben gehört zu den Tugenden eines achtsamen Fußballtrainers. "Vielleicht ist das eine unserer Hauptaufgaben", kann sich Ulf Deutz ein Schmunzeln nicht verkneifen. Denn der 46-Jährige hat's auch getan. Vor der Saison, und jetzt muss sich der Coach von Borussia Veen bestätigt sehen.

Auch wenn es ihm und dem Club kaum gefallen wird: Deutz' Ahnung, dass sein Team auch im Jahr nach dem Abstieg aus der Bezirksliga wieder um den Klassenerhalt kämpfen muss, ist bislang an der Tabelle ablesbar. Die "Krähen" finden sich auf dem vorletzten Rang der Kreisliga A wieder, mit lediglich fünf Punkten nach neun absolvierten Spielen.

Der jungen Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal etwas mehr als 22 Jahren hätte Deutz gerne eine Lernphase in der Liga gegönnt. Der Spielplan war da anderer Meinung und warf die Borussia gleich ins kalte Wasser. Sieben der neun Kontrahenten, mit denen es die Veener Auswahl bislang zu tun bekam, finden sich derzeit in der oberen Tabellenhälfte wieder. Zwei derbe 1:6-Klatschen am ersten und dritten Spieltag ließen schnell Erinnerungen an das verkorkste Abstiegsjahr der Vorsaison aufkommen, in den übrigen Begegnungen aber durfte Deutz durchaus gute Szenen registrieren. "Die Gegner sind uns nicht haushoch überlegen wie in der letzten Saison", sagt der Trainer. "Gegen die Spitzenteams aus Meerfeld und Rheinhausen haben wir geführt und dann nur knapp verloren, in Xanten haben wir einen Punkt geholt - wir können also mithalten", betont er.

Zudem hat die Borussia den Kopf nicht hängen lassen. "Die Mannschaft ist lernfähig und die Trainingsbeteiligung gut", berichtet Deutz. "Mit der Truppe kann man was machen", versichert er.

Kein Grund aber, den warnenden Finger schon wieder abzusenken - bis es soweit ist, muss die Mannschaft ihr Talent auch unter Beweis stellen. "Wir müssen uns steigern", fordert Deutz jetzt Punkte ein. In den bis zur Winterpause anstehenden Begegnungen gegen die Teams aus der unteren Tabellenhälfte ist die Borussia gefragt. "Die Mannschaft muss liefern", erklärt der Coach und gibt ein Ziel vor. "Bis Weihnachten sollten wir 20 Punkte auf dem Konto haben." Dafür muss das Team aber Tore schießen - eine Übung, die bislang dann doch eher mangelhaft gelöst wurde. Nur neun Mal hat es die Veener Auswahl in den bisherigen neun Spielen in den Kästen der Kontrahenten klingeln lassen. "Wir haben genügend Chancen herausgespielt, aber vor dem gegnerischen Tor sind wir einfach noch zu lieb und unerfahren", glaubt Deutz. Die Borussia als "Softy" der Liga? "Nein, wir müssen nur abgezockter im Spiel und vor dem Tor werden", sagt er mit Blick auf seine Stürmer, deren Nominierungen aufgrund von Verletzungen oder beruflichen Verpflichtungen zudem auch immer wieder variierten. "Mit Kevin Hippert, Kevin Holz, Malte Gebbeken, Jens Willemsen und Michael Höfels haben wir die Spieler", zählt der Trainer die Akteure mit den hohen Rückennummern auf. "Nur, sie müssen fit sein und sich dann auch durchsetzen!"

Der Trainer, nach seinem Abstecher zum SSV Lüttingen nun seit zehn Monaten in Veen wieder in der Verantwortung, fühlt sich mitunter sogar an bessere Zeiten der Borussia erinnert. "Die Mannschaft hat genau so viel Potenzial wie das Team, mit dem der Aufstieg in die Bezirksliga gelungen ist", erinnert er an sein erstes Engagement im Stadion Halfmannsweg. "Im Moment kann sie sich noch nicht gegen die älteren und routinierteren Teams behaupten, aber in drei Jahren kann das ganz aussehen", wagt er schon einmal einen Blick in die Zukunft.

Drei Jahre, das wäre auch die Zeit, die er noch auf der Bank verbringen möchte, dann soll es genug sein mit der Arbeit an der Seitenlinie. "Gut möglich, dass Veen meine letzte Trainerstation ist", erklärt Deutz.

Aufrufe: 08.10.2014, 14:59 Uhr
Rheinische Post / Detlef KanthakAutor