2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligavorschau
Marcus Voike bleibt in seinem Amt.
Marcus Voike bleibt in seinem Amt.

Kollektives Aufatmen in Windeck

Marcus Voike bleibt Trainer und sorgt damit für große Erleichterung

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Spätestens nach dem Gespräch mit seiner Tochter stand Marcus Voikes Entschluss fest. Der 40-Jährige bleibt Trainer des Fußball-Mittelrheinligisten Germania Windeck. „Mir blieb im Endeffekt auch gar nichts anderes übrig, nachdem mich Estrella im Auto unter Tränen gebeten hatte zu bleiben”, so Voike.

Er hat die Worte seiner Tochter („Papa, du darfst die Germania niemals verlassen”) beherzigt — zumindest für den Moment. Der hauptberufliche Übungsleiter wird auch weiterhin die Windecker A- und E-Junioren betreuen, mit denen er in dieser Saison jeweils die Meisterschaft gewann. Damit darf auch Estrella Voike, U-11-Kapitänin in einer ansonsten reinen Jungen-Mannschaft, nach wie vor unter ihrem Vater trainieren.

Dieser hatte nach dem 1:0-Erfolg beim VfL Leverkusen und dem damit besiegelten Klassenerhalt um eine dreitägige Bedenkpause gebeten. Doch wirklich viel Zeit, um in sich hineinzuhorchen, fand er nicht. Verzweifelte Nachbarn, Freunde und Fans riefen tags darauf an, selbst auf der Straße und beim Einkaufen kamen die Menschen auf Voike zu und richteten eine unmissverständliche Botschaft an ihn: Du darfst nicht gehen! Im Verein wollte man ihn sowieso nicht ziehen lassen, und so können nun alle beruhigt aufatmen.

Auch Voike selbst ist überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben: „Ich liebe diesen Verein und kenne hier jeden einzelnen Stein. Das gibt man nicht so einfach auf.” Sein Verbleib sei aber keine reine Bauchentscheidung gewesen, betont Voike, der vor elf Jahren als Spieler nach Dattenfeld kam und seitdem nicht mehr fortging. Er habe das Gefühl, dass sich „etwas bewegt — vor allem im Nachwuchs”. Unlängst wurde ein neuer Jugendvorstand gewählt, der nun wesentlich breiter aufgestellt ist. Das dürfte nicht zuletzt auch Klubchef Heinz-Georg Willmeroth freuen. „Früher ist die ganze Arbeit mehr oder weniger an einer einzigen Person hängengeblieben, nämlich an Schocki”, so Voike.

Auch die Unterstützung der Fans habe ihn in seinem Glauben bestärkt, dass der Verein auf dem richtigen Weg sei. Viermal lud der Fanklub „12. Mann” Mannschaft und Betreuer zu einem Grillabend ein, zuletzt ließ man an Fronleichnam ein großes Frühstück auffahren. Auch beim „Endspiel” in Leverkusen erhielt Windeck tollen Support. „Dass 100 Fans den weiten Weg auf sich genommen haben, zeigt, dass man hinter der Mannschaft steht”, sagt Voike. „Die Leute fangen an zu verstehen, dass hier längst nicht mehr das große Geld verdient wird und die Jungs nahezu unentgeltlich bei uns spielen. Da kann man auch schon mal ein schlechtes Spiel verzeihen.” Auch die Anhänger, die dem Verein immer noch den 2011 nicht wahrgenommenen Aufstieg in die Regionalliga übel nähmen, seien weniger geworden.

Eines bleibt jedoch beim Alten: Auch in diesem Sommer steht wieder ein großer personeller Umbruch an. „Die Hälfte der Mannschaft wird sicherlich gehen”, so Voike, der also wieder einmal bei Null anfängt. Wie bereits in den letzten drei Jahren geht Windeck daher nur mit dem Ziel Klassenerhalt in die anstehende Saison. Während viele Spieler den großen Fahrtaufwand nicht mehr betreiben wollen oder eine neue sportliche Herausforderung suchen, könnten andere in Windeck den nächsten Schritt machen. Talente wie Adrian Müller oder Asilkan Kenar würde Voike gerne halten.



TSV Germania Windeck - FC Viktoria Arnoldsweiler (So 15:00)

Schiedsrichter: Paul Walprecht (VfR Volkmars)

Am Sonntag (15 Uhr) bietet sich den Akteuren mit der Partie gegen Viktoria Arnoldsweiler die letzte Chance, sich zu empfehlen. Eine Einsatzgarantie bekam aber nur der Co-Trainer Peter Joest. „Ich werde ihn kurz vor Schluss einwechseln. Er hat immer von einem Fünftliga-Einsatz geträumt — und diesen Wunsch werde ich ihm mit 51 Jahren am Sonntag erfüllen”, so Voike. Den größten Wunsch hat er allerdings seiner Tochter Estrella erfüllt.

Youngster vor Debüt

Bonner SC 01/04 - FC Hennef 05 (So 15:00)

Schiedsrichter: Oliver Aust (Auweiler)

Wenn der FC Hennef am Sonntag (15 Uhr) beim Meister Bonner SC antritt, darf Julian Molzberger auf sein Debüt hoffen. Das Eigengewächs bleibt dem FCH über die Saison hinaus erhalten. Zum Abschluss wird im Sportpark Nord noch mal kräftig aufgefahren: 200 Liter Freibier und Ballermann-Sänger Willi Herren versprechen gute Stimmung. FC-Trainer Marco Bäumer will aber nicht nur zum Aufstieg gratulieren, sondern sich „ordentlich aus der Saison verabschieden“.

Aufrufe: 03.6.2016, 08:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor