"Können den Klassenerhalt wieder schaffen"

Wie zufrieden seid Ihr mit der abgelaufenen Hinrunde?
Tim Schneider Wenn man auf einem direkten Abstiegsplatz steht, kann man nicht zufrieden sein. Aber was viel wichtiger ist: Ich muss den Spielern erstmal ein Riesenkompliment machen und ziehe meinen Hut vor den Leistungen in den letzten zwei Jahren. Wir sind 2013/14 als Dritter der Kreisliga B aufgestiegen. In der Saison 2014/15 hat uns niemand auf dem Schirm gehabt. Wir wurden als Absteiger Nummer eins gehandelt. Doch die Jungs haben sich erfolgreich gewehrt. Es war am Ende sehr knapp, aber sie haben den Klassenerhalt geschafft. In der darauffolgenden Saison mit sechs Absteigern von 14 Mannschaften plus einem Relegationsplatz galten wir erst recht als Kanonenfutter. Auch dieses mal wehrten sich unsere Jungs erfolgreich und am Ende sprang sogar ein sehr guter sechster Platz dabei heraus. Dieser Leistung gilt mein allerhöchster Respekt. Die Hinrunde allerdings lief nicht rund. Schon die Vorbereitung war nicht gut, wenn man sich die Trainingsbeteiligung anguckt. Die Konstanz in der Beteiligung am Training und in den Spielen war einfach nicht gut genug. So mussten wir oft rotieren in der Aufstellung oder konnten nicht immer unsere taktischen Einheiten durchführen. Hinzu kam das Verletzungspech. Aber wir konnten unsere Lehren daraus ziehen, haben klare Ansagen gemacht und einen Plan für die Rückrunde. Ich bin davon überzeugt, dass wir es auch dieses Jahr den Klassenerhalt wieder schaffen können.

Entspricht der erreichte Tabellenplatz tatsächlich Euren Leistungen oder wäre Deiner Meinung nach ein besseres / schlechteres Abschneiden gerechtfertigt?
Schneider In manchen Spielen waren kleine Fehler ausschlaggebend für eine Niederlage, trotzdem konnte man der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Manche Spiele haben wir zurecht klar und deutlich verloren. Leider hatten wir zu viele Spiele, in denen wir erst nach einem Rückstand aufgewacht sind, alles versucht haben und das Spiel nicht mehr drehen konnten. Ich denke, insgesamt hätten es vier bis sechs Punkte mehr sein können.

Gibt es einen Spieler oder eine generelle Entwicklung, den/die Du gezielt loben würdest?
Schneider Normalerweise hebt man keinen Spieler heraus. Doch in diesem Fall ist es - denke ich - angebracht, da dieser Spieler, obwohl er gerade mal 19 Jahre jung ist, ein Vorbild ist für alle jungen Spieler: Marlon Töllner. Er stellt sich komplett in den Dienst der Mannschaft, ist diszipliniert, will lernen und nimmt auch Verbesserungsvorschläge an. Und obwohl er nicht viel Spielzeit bekommen hat, muckt er nicht auf. Im Gegenteil. Er gibt weiter Gas im Training, kümmert sich bei Spielen um Dinge, die gerne mal von Ergänzungsspielern gemieden werden - wie das Wasserauffüllen oder Bälleorganisieren. Und das Beste ist, man hört kein Wort der Kritik an seinen Mitspielern, wenn mal was nicht so gelingt oder der Spieler auf seiner eigentlichen Position gerade nicht den besten Tag hat. So eine Art Verhalten hat für mich Vorbildcharakter.

Falls betroffen: Wenn Euer Team vom Verletzungspech verfolgt ist, woran liegt es? Falsche Maßnahmen im Training? Überbelastung?
Schneider Verletzungspech hatten wir leider auch. Kreuzbandriss, Meniskussschaden, Muskelbündelriss. Ansonsten kennen die Jungs genug Übungen zur Prophylaxe von Bandverletzungen, gerade im koordinativen Bereich und Übungen zur Stabiliation des Rumpfes. Doch verantwortlich dafür und damit für ihre Gesundheit sowie die körperliche Stabilität sind sie selber.

Stoßen im Winter neue Spieler zum Kader dazu oder verlässt jemand das Team?
Schneider Tengis Tschaidse, Björn Borgwardt, Niklas Hecht, Mario del Pozo und Rohaan Richard kommen dazu.

Ab wann geht die Vorbereitung los? Gibt es ein besonderes Highlight?
Schneider Am 5. Januar hat die Vorbereitung begonnen.

Wie lauten die Ziele für die Rückrunde?
Schneider Ganz kurz: Klassenerhalt.

Wie bewertest du die jüngsten Gewalt-Vorfälle auf den Amateurfußball-Plätzen?
Schneider Gewalt hat auf dem Fußballplatz nichts verloren. Es ist leider in der heutigen Zeit aber ein Thema, mit dem man sich leider auch außerhalb des Fußballs beschäftigen muss. Ich denke, Sanktionen wie lebenslange Sperren könnten eine Möglichkeit sein, um dagegen vorzugehen, aber auch die Nutzung oder Anordnung von sogenanntem Antiaggressionstrainings könnte sinnvoll sein.