2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
FC-Trainer Marco Bäumer
FC-Trainer Marco Bäumer

Klartext statt Kuschelkurs

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Der Hennefer Trainer Marco Bäumer verschärft nach der Niederlage in Bochum den Ton. Für den Sommer kündigt er personelle Konsequenzen an. Am Samstagnachmittag ist mit den Sportfreunden Siegen der Tabellennachbar zu Gast.

Die Schonzeit ist abgelaufen. Einen Tag nach dem erneuten sportlichen Offenbarungseid im Spiel beim VfL Bochum II (0:5) nahm sich der Hennefer Trainer Marco Bäumer seine Regionalliga-Fußballer zur Brust. „Ich habe mich acht Monate lang vor die Mannschaft gestellt. Jetzt müssen sich auch die Spieler mal hinterfragen”, sagt der 42-Jährige. Er appellierte bei seiner Kabinenansprache nicht bloß an die Ehre seiner Akteure („Wir laufen Gefahr, als schlechtestes Regionalliga-Team aller Zeiten in die Geschichtsbücher einzugehen”), sondern kündigte auch personelle Konsequenzen an — nicht nur für das anstehende Duell bei den SF Siegen (Sa., 14 Uhr). „Die Mannschaft wird im Sommer ein neues Gesicht bekommen”, sagt Bäumer. Er habe sich in den vergangenen Wochen bereits ein Bild davon machen können, auf wen der Klub künftig bauen könne und auf wen nicht. Die „Wackelkandidaten” haben nicht mehr viel Zeit, positiv auf sich aufmerksam zu machen. Schließlich will Bäumer, seit dem Rücktritt von Sebastian Hempel Trainer und Sportlicher Leiter in Personalunion, die Kaderplanung bis zum 27. April abgeschlossen haben.

Welche Akteure auf der Abschussliste stehen, darüber kann nur spekuliert werden. Aus seiner Enttäuschung über die jüngsten Auftritte macht Bäumer derweil keinen Hehl. „Wer bei uns den Ball hat, ist im Prinzip immer die ärmste Sau, denn es gibt kaum Anspielstationen”, sagt der Postbeamte und ergänzt: „Und die allerärmste Sau bei uns ist der Torwart. Es kann nicht sein, dass wir alle drei bis vier Wochen wie ein Kartenhaus zusammenfallen.” Angesichts 64 bislang kassierter Gegentore dürfte FC-Keeper René Monjeamb diese Ansicht teilen. Bäumer geht es jedoch nicht bloß um das Verhalten der Spieler auf dem Platz. Mangelnde Selbstkritik, Disziplinlosigkeit, fehlende Identifikation mit dem Verein — all dies sind Dinge, die ihm sauer aufstoßen.

Auch wenn der kaum noch zu verhindernde Abstieg den Verein nicht umwerfen wird, sorgt sich der Übungsleiter um die anstehende Saison: „Es ist wichtig, dass wir uns gebührend aus der Regionalliga verabschieden. All die Negativerlebnisse nimmt man schließlich mit in eine neue Serie. Wer glaubt, man könne in der Mittelrheinliga einfach wieder per Knopfdruck erfolgreich sein, irrt sich gewaltig.”

Den ersten Schritt zu einem versöhnlichen Saisonende können die Hennefer am Samstag machen. Dann ist das Schlusslicht beim direkten Tabellennachbarn aus Siegen zu Gast. Die Gegnerstudie fiel diesmal wesentlich kürzer aus als in den vergangenen Monaten. Derzeit ist Bäumer genug mit seiner eigenen Mannschaft beschäftigt.

Aufrufe: 09.4.2015, 20:30 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor