2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Stehaufmännchen: Kilia und sein Kapitän Fynn Gutzeit (re.), hier gegen Todesfeldes Stürmer Dennis Studt, waren schon gestürzt, standen aber wieder auf. Foto: Stark
Stehaufmännchen: Kilia und sein Kapitän Fynn Gutzeit (re.), hier gegen Todesfeldes Stürmer Dennis Studt, waren schon gestürzt, standen aber wieder auf. Foto: Stark

Kilia Kiel beweist gegen den SVT Nehmer-Qualitäten

,,Definitiv war der Punktgewinn glücklich. Das Glück muss man sich allerdings auch immer erarbeiten"

Die Schleswig-Holstein-Liga-Begegnung zwischen dem FC Kilia Kiel und dem SV Todesfelde endete am Samstag nach einer brisanten Schlussphase mit einem 3:3-Unentschieden. Es war ein Spiel, das in kontrastreichen Phasen verlief.

Zunächst kamen die Gäste aus Segeberg besser in die Partie und die Hausherren konnten sich bei ihrem Keeper Axel Schurbohm dafür bedanken, dass sie in der Anfangsviertelstunde nicht in Rückstand gerieten. Insbesondere nach hohen Hereingaben vom Flügelspieler Luca Wisnu Putranto Sixtus brachte es im Schurbohms Strafraum lichterloh. Der Führungstreffer durch Kapitän Fynn Gutzeit durch einen Handelfmeter in der 19. Spielminute hatte sich nicht abgezeichnet.


Nach dem Treffer wackelten die überraschten Todesfelder ganz gehörig und konnten von Glück reden, dass Kiels Stoßstürmer Tim Ollenschläger im Anschluss an die Führung nur um Zentimeter den rechten Winkel verfehlte. Rund fünf Minuten dauerte es, bis sich die Segeberger wieder fingen und sich bis zur Halbzeitpause eine ausgeglichene Partie entfaltete, die hauptsächlich zwischen den Strafräumen stattfand.


Mit Beginn der zweiten Halbzeit brach die nächste Phase an: Die drückende Dominanz der Gäste. Kilia bekam keinen Zugriff mehr und der Ausgleich lag sprichwörtlich in der Luft. SVT-Angreifer Morten Liebert konnte sich in der 51. Minute die Kugel, kaum gestört von der gegnerischen Defensive, zurechtlegen und flach vollstrecken. Es war wiederum Liebert, der nur sechs Minuten später die Wende vollendete: Thomas Piper hatte den Ball auf Dennis Studt durchgesteckt, der den machtlosen Schurbohm überlupfte und so seinen Sturmpartner Liebert den Kopfball-Abstauber servierte.


Als Liebert kurze Zeit später seinen Hattrick nach starker Kopfballverlängerung von Studt komplettierte, rechnete man eher mit einer auseinanderbrechenden Heimmannschaft als mit einem irgendwie gearteten Comeback. Das Spiel verflachte zusehends und es schien allmählich so, als habe sich die Mannschaft von Özcan Atasoy bereits in ihr Schicksal gefügt. Kilia kam schlichtweg kaum gefährlich vor das gegnerische Tor.


Doch als sich die reguläre Spielzeit dem Ende zuneigte, offenbarte die Begegnung eine letzte, turbulente und überraschende Phase. Ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung durch Todesfelde offenbarte den Kielern viel Raum, den sie mit einem schnellen Steilpass in die Schnittstelle der Abwehr auf den eingewechselten Angreifer Christoph Schultz nutzten. Mit einem trockenen Abschluss stellte er in der 87. Minute wieder den Anschluss her. ,,Wir glauben immer an uns selbst, aber heute brauchten wir diesen 'Hallo-Wach-Effekt', den das 2:3 für uns darstellte", deutete Atasoy die essentielle Bedeutung des Tores.


In der 90. Minute wurde Liebert zum tragischen Helden dieses sommerlichen Nachmittags. Der Dreifachtorschütze wollte helfen, die Führung über die Zeit zu bringen und versuchte im eigenen Strafraum Ollenschläger bei dessen Ballannahme zu stören. Allerdings kam er zu spät und traf ungestüm statt Ball nur den Fuß seines Gegenspielers. Den kaum streitbaren Elfmeter legte sich erneut Gutzeit zurecht und verlud Torwart Lukas Ulrich Benner eiskalt zum 3:3.


Mit dem Mute der Verzweiflung warfen die Gäste nochmal alles in die Waagschale und wurden beinahe noch mit einem Siegtor belohnt. Issam Khemiri traf in der vierten Minute der Nachspielzeit aus 20 Metern zentraler Position allerdings nur die Lattenunterkante des Kilia-Tores, so dass sich die beiden Kontrahenten nach einem abwechslungsreichen und höchst unterhaltsamen Spiel auf gutem SH-Liga-Niveau mit einer Punkteteilung trennten.


,,Wir haben hier natürlich zwei Punkte verloren", ordnete Todesfeldes nomineller Co-Trainer Sven Tramm, der den abwesenden Sascha Sievers vertrat, das erlebte ein. ,,Wir müssen entweder den Sack zu machen und in der zweiten Halbzeit höher in Führung gehen oder die späten Fehler vermeiden." Für Atasoy hingegen fühlte sich das Endergebnis nach dem Spielverlauf wie ein Sieg an.


,,Definitiv war der Punktgewinn glücklich. Das Glück muss man sich allerdings auch immer erarbeiten. Ich denke, dass wir heute dieses Glück des Tüchtigen auf unserer Seite hatten", freute sich der Kilia-Coach über die sensationellen Nehmer-Qualitäten der Seinen und lobte ausdrücklich die Leistung des zentralen Mittelfeldspielers Jonas Nöhr, der an diesem Tag neben einem guten Spiel auch seinen erst 19. Geburtstag feierte. ,,Das war Balsam für die Seele der Jungs. So ein Comeback zeigt, was für eine enorme Moral in dieser Mannschaft steckt. Sie haben sich diesen Punkt redlich verdient und ich bin sehr stolz."

FC Kilia Kiel: Schurbohm - Pauls, Alexander Meyerfeldt, Rohwer, Jaeger (46. Lott)- Wagner (70. Aaron Meyerfeldt), Waschewski (64. Schultz), Nöhr, Gutzeit, Michaelis - Ollenschläger.
SV Todesfelde: Benner - Piper, Koth, Petzold, Hamann - Sixtus, Schumacher (47. Khemiri), Dabla (85. Senghore), Gelbrecht (46. Lübcke) - Studt, Liebert.
SR: Hahn (Kellenhusen).
Zuschauer: 120.
Tore: 1:0 Gutzeit (19., Handelfmeter), 1:1 Liebert (51.), 1:2 Liebert (57.), 1:3 Liebert (64.), 2:3 Schultz (87.), 3:3 Gutzeit (90., Foulelfmeter).



Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Spielberichtssymbol klicken und unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

Aufrufe: 030.8.2015, 18:05 Uhr
SHZ / wtiAutor