2024-05-08T14:46:11.570Z

Analyse
Angreifer Alexander Lammer sah nach dem Schlusspfiff die Rote Karte. Gegen eine Sperre will der Verein vorgehen.  Foto: Melanie Niessl
Angreifer Alexander Lammer sah nach dem Schlusspfiff die Rote Karte. Gegen eine Sperre will der Verein vorgehen. Foto: Melanie Niessl

Kigle will gegen Sperre vorgehen

TSV Aindling will Rote Karte für Stürmer Lammer nicht akzeptieren +++ Trainer Bahl hebt beim Erfolg des neuen Tabellenführers einen Spieler hervor

So was gibt’s im Fußball nur ganz, ganz selten: ein Platzverweis nach dem Schlusspfiff. Alexander Lammer ereilte dieses Schicksal am Sonntag nach dem 2:1-Heimsieg über den SV Egg. Den genauen Grund wird man wohl nie erfahren. „Ich hab doch nichts gemacht“, versicherte der zehnfache Torschütze der laufenden Landesliga-Saison. Josef Kigle, Vorstand Spielbetrieb des TSV Aindling, kündigte an, dass der Verein mit einer schriftlichen Stellungnahme auf den Bericht des Schiedsrichters antworten werde. Danach wird das Sportgericht ein Urteil sprechen.

Die Schlussphase der Begegnungen verlief schon vor der Roten Karte aufregend. Sekunden vor dem Schlusspfiff wurde Tobias Völker hinter die Bande beordert. Lautstark hatte der Co-Trainer versucht, den Neutralen darauf hinzuweisen, dass die Gastgeber wechseln wollten. Der 23. Mann auf dem Platz aber reagierte nicht. Hätte sein Assistent gegenüber der Tribüne die Situation richtig erkannt und Christian Keck entsprechend informiert, vielleicht wäre es weniger turbulent zugegangen.

Gästecoach Karlheinz Schabel war sichtlich angefressen: „Wir haben den Tabellenführer 90 Minuten an die Wand gespielt. Wir müssen vier, fünf Tore machen. Die Chancenverwertung hat uns das Genick gebrochen.“ Später fand Schabel lobende Worte in Richtung neuem Spitzenreiter: „13 Spiele und elf Gegentore – das muss man anerkennen. Ihr steht zu Recht ganz vorne.“

Aindlings Verantwortlicher Kigle passte den Ball zurück. Gegen den SV Egg zu spielen, sei enorm schwer, meinte er. „Die haben uns ganz schön eingeheizt.“ Roland Bahl, Aindlings Trainer, wollte nicht verkennen, dass am Sonntag die Gastgeber einige Male auch mit Fortuna im Bunde waren: „Wenn man ein Stück weiter vorne steht, vielleicht hat man dann mehr Glück.“ Er sprach die tolle Serie an, die nun bereits aus neun Partien ohne Niederlage besteht. Ein Abheben steht mit Bahl keineswegs zur Debatte: „Wir müssen das richtig einordnen.“ Pessimisten werden zumindest anerkennen, dass bereits 27 Punkte im Kampf gegen den Abstieg errungen wurden. Und das ist bestimmt mehr als die halbe Miete.

Was Roland Bahl nur selten macht: einen Spieler besonders herauszuheben. Am Sonntagabend erlaubte er sich diese Ausnahme: „Wichtig war, dass wir wieder einen überragenden Torwart hatten. Er hat nicht nur die haltbaren Bälle gehalten.“ Sven Wernberger galt dieses Loblied, der nach seinem kurzen Gastspiel in Affing zu alter Stärke zurückgefunden hat.

Von eminent wichtiger Bedeutung war am Ende auch das 2:0. „Das war sehr schön herausgespielt“, stellte Bahl fest. Es war eine der wenigen echten Chancen seiner Schützlinge in dieser Partie, zwei davon haben sie genutzt. Effektivität zeichnete den TSV diesmal aus.

Der TSV Aindling hatte zu seinem Heimspiel die Asylbewerber im Ort eingeladen. In der zweiten Halbzeit sah man zumindest zwei Besucher mit dunkler Hautfarbe.

Aufrufe: 029.9.2015, 11:41 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johann EiblAutor