Dabei hatten die Uerdinger in dieser Partie - und damit anders als zu Letzt - durchaus Chancen zu einem eigenen Treffer. Bereits in der ersten Spielminute zielte Nico Buckmaier um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Dann wäre die Partie sicherlich anders verlaufen. "Stimmt", sagte auch Andreas Golombek, Verls Trainer. "Dann hätten erst einmal wir hinterher laufen müssen."
Doch dann war es wie immer in diesem Jahr. Der KFC verliert einen Ball im Spielaufbau, der Gegner schaltet schneller als die KFC-Abwehr, und am Ende führt ein Konter zum Verler 1:0 durch Simon Engelmann (20.). Kurzer Zeit später hatte der wieder sehr quirlig spielende Tim Knetsch die Riesenchance zum Ausgleich doch aus zwei Metern traf sein Schuss nur das Gesicht von Verls Schlussmann Sebastian Lange. Da nutzte es auch nichts, dass der Keeper anschließend minutenlang behandelt werden musste. Mit einem weiteren Konter erhöhte Verl durch Jannik Schröder noch vor der Pause auf 2:0 (44.).
Trainer Salar reagierte und brachte zur zweiten Hälfte den lange verletzten Stürmer Aliosman Aydin und den A-Jugendlichen Nico Zitzen, später kam noch der 17-jährige Denis Jovanovic. Doch die Tore erzielte weiterhin Verl. In der 59. Minute war es Frank Großeschallau, der im Nachschuss den entscheidenden Treffer zum 3:0 erzielt.
Für jeden unter den 527 Zuschauern - darunter auch 100 mit zwei Bussen angereiste KFC-Fans - war ab sofort klar, dass der Sieger dieser Partie nur Verl heißen konnte. Die Körperhaltung jedes einzelnen KFC-Spielers spiegelte ab sofort das zur Zeit fehlende Selbstbewusstsein wider. Irgendwie ist dies aber auch verständlich nach zu Letzt 0:19 Toren. Es folgten noch zwei Strafstoßtore für Verl. Hamadi Al Ghaddioui verwandelte einen von El Houcine Bougjdi verschuldeten Foulelfmeter (66.) und Marco Kaminski einen von Kofi Schulz verschuldeten Handelfmeter (84.).
Trainer Murat Salar war nach der Partie entsprechend niedergeschlagen. "Es fällt mir schwer, nach so einem Spiel die Partie zu analysieren. Fakt ist, dass wir aktuell die Seuche haben. Wir hatten zwei hundertprozentige Chancen zu Beginn und schaffen es nicht, den Ball im Tor unterzukriegen. Dann passieren uns die bekannten Fehler des Jahres 2015 und kassieren das 0:1 und 0:2. Es wäre jetzt blöd, von mir zu sagen, das war Abseits oder kein Elfmeter. Letztendlich interessiert das kein Schwein. Wir haben mit 0:5 verloren. Fakt ist auch, dass ich mich als Trainer hinterfrage, ob ich etwas falsch mache. Aber ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen. Wir haben auch nach dem 0:2, 0:4 oder auch 0:3 versucht, weiter nach vorne zu spielen. Wir brauchen im Augenblick einfach ein Aha-Erlebnis, am besten einen Sieg."