2024-05-02T16:12:49.858Z

Kommentar
F: Rinke
F: Rinke

Kein Platz für Sieger

Das Urteil gegen den FSV Wiesbaden 07 sollte allen Vereinen als Warnschuss dienen

Diese Verhandlung ließ keinen Platz für Sieger. Der FSV 07 verliert nach den Ausschreitungen gegen Blau-Gelb vier Spiele am grünen Tisch. Der Aufstieg ist damit wohl futsch, vor allem aber die Reputation. Die Kollektivstrafe ist berechtigt, zumal der Haupttäter aus den eigenen Reihen angeblich nicht zu ermitteln ist. Zudem erhalten ein FSV-Spieler und ein Ordner persönliche Strafen. Dies vom Hauptverfahren abzutrennen, ist schlüssig. Ebenso muss sich der Gästetorwart, eigentlich Opfer roher Gewalt, für eine Tätlichkeit verantworten. So sehen keine Sieger aus.
Geknickt verließ auch der tapfere Schiedsrichter den Zeugenstand, nachdem Verbandsrichter Hans-Günther Konlé ihm vor Augen geführt hatte, dass er das Spiel hätte abbrechen müssen. Konlé zur Verhandlung zu schicken war klug. Der vom FSV im Vorfeld angekündigte Kampf auf nächsthöherer Instanz war damit ausgebremst. Zudem profitierte das Kreisgericht vom erfahrenen Experten. Das Urteil bestätigt den Beschluss eines vorläufigen Spielverbots, als Sieger fühlen sich Nordholt, Schnurr und Eifler aber nicht. Die Sportrichter haben tagelang Paragrafen gewälzt, viel ehrenamtliche (!) Zeit eingebracht. Damit diese nicht umsonst war, muss der FSV sich nicht nur während der vier Spiele unter Verbandsaufsicht benehmen, sondern vor allem danach. Das Spielverbot gilt als Präzedenzfall: Bei ähnlichen Vorkommnissen wird der Fußballkreis künftig ebenso konsequent durchgreifen. Hoffentlich wirkt der Fall als Warnschuss, nicht nur für den FSV. Dann könnte es doch noch einen Sieger geben – den Fußballsport.
Aufrufe: 02.10.2015, 09:57 Uhr
Olaf StreubigAutor