2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau
Der Hennefer Trainer Marco Bäumer freut sich auf eines von 34 Highlights der Saison. Bild: Schöning
Der Hennefer Trainer Marco Bäumer freut sich auf eines von 34 Highlights der Saison. Bild: Schöning

Kein Extra-Kribbeln vor dem Rekordspiel

Hennef rechnet in der Partie gegen RW Essen erstmals mit einem ausverkauften Haus

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FC-Trainer Marco Bäumer bleibt vor dem vermeintlichen Spiel des Jahres gelassen und warnt in erster Linie vor den Standards des Gegners – der Regionalliga-Aufsteiger will den Favoriten aus dem Ruhrgebiet so gut es geht ärgern.

Hennef. Für viele ist es das Spiel des Jahres, für Marco Bäumer lediglich eines von 34 Highlights der Saison. Auf die Frage, ob die anstehende Regionalliga-Begegnung mit RW Essen (So., 14 Uhr) ein besonderes Kribbeln in ihm hervorrufe, antwortet der Trainer des FC Hennef 05: „Nein, denn ich stehe das ganze Jahr über unter Strom.” Er fiebere jedem Duell entgegen und habe am Seitenrand stets „einen Puls von 300 — wenn das nicht so wäre, würde ich sofort alles hinschmeißen”.

Die Hennefer Organisatoren dürften vor der Fußballpartie gewiss eine besondere Anspannung verspüren. Schließlich rechnen die Gastgeber mit einer Rekordkulisse. Das gut 2000 Zuschauer fassende Stadion an der Fritz-Jacobi-Straße dürfte erstmals überhaupt ausverkauft sein. Lediglich für die Haupttribüne sind von 12 Uhr an am Eingang Süd noch einige Stehplatzkarten erhältlich. Die Gäste haben ihr Kartenkontingent bereits ausgeschöpft, die Stehplatztribüne auf der Gegengeraden wird mit 700 Fans — darunter mindestens 100 Essener Ultras — gefüllt sein.

Anhänger aus dem Ruhrgebiet, die mit dem Zug anreisen, werden am Hennefer Bahnhof von der Polizei in Empfang genommen und zum Stadion geleitet. Sogar szenekundige Polizisten aus Essen sind vor Ort, um den Hennefer Ordnern bei der Einlasskontrolle unter die Arme zu greifen und etwa dafür zu sorgen, dass keine Anhänger mit Stadionverbot Zutritt erhalten.

Angst vor Krawalle hat man in Hennef dennoch nicht. „Wir wissen, was auf uns zukommt und sind gut vorbereitet. 45 Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und 75 Vereinshelfer werden im Einsatz sein — die Zuschauer dürfen sich also auf ein friedliches Fußballfest freuen”, sagt FC-Pressesprecher Toni Bunte.

Dass es auch aus sportlicher Sicht ein Fußballfest für Hennef geben wird, darf zumindest bezweifelt werden. Denn der Zweite aus Essen befindet sich in bestechender Form. Das Team von Trainer Marc Fascher hat erst ein Ligaspiel verloren und selbst die vermeintliche Übermannschaft Viktoria Köln in die Knie gezwungen (2:1). Zuletzt feierten die Rot-Weißen einen 6:0-Erfolg über Wattenscheid. „In diesem Spiel haben wir erstmals 90 Minuten überzeugt. Jetzt gilt es, Konstanz reinzubekommen”, sagt Fascher, der seine Elf eindringlich vor Hennef warnt: „Ich habe den Gegner beim jüngsten 1:2 in Uerdingen gesehen und bin mir daher sicher, dass das Spiel kein Zuckerschlecken sein wird.” Besonderen Druck empfindet der Essener Coach nicht vor dem Duell beim sieglosen Schlusslicht: „Die Erwartungshaltung in Essen ist immer hoch — egal, gegen wen wir spielen.”

Für die Hennefer Akteure gilt es indes, den Ex-Bundesligisten so gut es geht zu ärgern. Gut vorbereitet sind die 05er allemal. Am Samstag hält Bäumer von 10 Uhr an die letzte Trainingseinheit vor dem großen Showdown. Ganz oben auf der To-do-Liste steht das Verteidigen gegnerischer Standards. „Da ist der Gegner brandgefährlich”, sagt Bäumer. In der Tat haben die Essener mit Tim Hermes, Daniel Grebe und Benjamin Baier gleich drei exzellente Freistoßschützen in ihren Reihen. Zudem lauern im Zentrum zahlreiche kopfballstarke Spieler — unter anderem Toptorjäger Sven Kreyer. Entsprechend mahnt Bäumer seine Akteure zur Besonnenheit: „Je weniger Fouls wir in Strafraumnähe begehen, desto größer ist unsere Siegchance.” Das Verhindern von Freistößen dürfte jedoch nur eine von vielen Herausforderungen sein, vor die die Hennefer am Sonntag gestellt werden.

Aufrufe: 030.10.2014, 20:09 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor