2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Kurzer Arbeitstag: FC-Akteur Marcel Radschuweit, Foto: Bröhl
Kurzer Arbeitstag: FC-Akteur Marcel Radschuweit, Foto: Bröhl

Katz-und-Maus-Spiel am Wiehen

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Der FC Hennef gerät in Rödinghausen früh in Unterzahl und verliert am Ende mit 0:3. Marcel Radschuweit muss bereits nach sechs Minuten wegen einer Notbremse vom Platz. Es war schon der dritte Platzverweis im Jahr 2015.

Das Duell beim SV Rödinghausen sollte der Beginn einer furiosen Aufholjagd werden. Mindestens einen Punkt hatte der Trainer des FC Hennef 05, Marco Bäumer, als Ziel ausgegeben, doch seine Regionalliga-Fußballer sollten sang- und klanglos mit 0:3 verlieren. Der Klassenerhalt rückt damit in immer weitere Ferne. Bereits nach sechs Minuten waren alle taktischen Vorgaben Makulatur gewesen. Andy Habl hatte SVR-Angreifer Sinisa Veselinovic mit einem missglückten Rückpass unfreiwillig in Szene gesetzt, ehe Marcel Radschuweit zur Hilfe eilte und den bulligen Angreifer als letzter Mann zu Boden riss. Die dritte Hennefer Rote Karte in den letzten vier Ligaspielen war ebenso regelkonform wie spielentscheidend. „Ich habe den Jungs bestimmt schon 300-mal gepredigt, dass sie nicht jeden Ball direkt spielen sollen — vor allem nicht ohne Gegnerdruck. Wir machen aber leider immer wieder die gleichen Fehler”, sagte ein frustrierter Bäumer über Habls Missgeschick.

Nach Radschuweits Hinausstellung erinnerte die Partie an ein Katz-und-Maus-Spiel. Rödinghausen ließ den Ball sicher durch die eigenen Reihen laufen, Hennef lief nur hinterher. Die Führung ließ nicht lange auf sich warten: Nach einem fulminanten 25-Meter-Volleyschuss von Sören Siek war René Monjeamb erstmals geschlagen (11.). Der FC-Keeper hatte bereits vor dem Platzverweis mit zwei tollen Paraden ein früheres 0:1 verhindert. Der Aufsteiger aus Ostwestfalen drückte vor den Augen der knapp 900 Zuschauer im Häcker-Wiehenstadion auf den zweiten Treffer. In der 20. Minute war es dann auch schon so weit: Eine scharfe Hereingabe von der rechten Seite verwertete Veselinovic im Stile eines Vollblutstürmers zum 2:0. Kurz darauf sendete der ansonsten völlig auf sich allein gestellte Angreifer Denis Wegner ein erstes Lebenszeichen der Gäste, doch eine abgefangene Hennefer Ecke führte wenig später zum dritten Treffer der Heimelf. Mit einem langen Ball schickte Marius Bülter seinen Teamkollegen Siek auf die Reise; der Rödinghausener Kapitän bewies Nervenstärke und krönte seine starke Leistung mit Saisontreffer Nummer vier (30.).

Auch Bäumers Gardinenpredigt endete nichts an den Kräfteverhältnissen nach der Pause. Dass der Einbahnstraßenfußball des SVR nicht mit weiteren Toren belohnt wurde, hatten die Hennefer ihrem Keeper Monjeamb und einer großen Portion Glück zu verdanken. „Wir haben den Ball zigmal auf der Torlinie oder in höchster Not geklärt. Wir können froh sein, nicht komplett untergegangen zu sein”, resümierte Bäumer die zweiten 45 Minuten am Wiehen. Den klaren Worten folgte ein langes Schweigen. Die zweieinhalbstündige Heimfahrt nach Hennef verbrachte der 42-Jährige wortlos in der ersten Reihe des Mannschaftsbusses.

Aufrufe: 022.3.2015, 20:25 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor