Kapellen behält die Bodenhaftung

So schön der 2:1-Heimerfolg am vergangenen Sonntag über Spitzenreiter SV Hönnepel/Niedermörmter auch war, jegliche im Abstiegskampf der Fußball-Oberliga Niederrhein störende Euphorie erstickt der beim SC Kapellen nur noch bis zum Saisonende als Trainer tätige Ex-Profi Chiquinho direkt im Keim. "Es gibt nichts zu feiern, die Saison ist noch lang", stellt er stattdessen nüchtern fest.

Der Mann hat recht, selbst ein Acht-Punkte-Polster auf den ersten Abstiegsplatz gibt acht Spieltage vor Saisonschluss keine Sicherheit. Und die Aufgaben werden nicht leichter. Schon morgen (Anstoß 14 Uhr) wartet im legendären Stadion am Zoo der Wuppertaler SV auf den SCK. Sollte Hönnepel wirklich in die Regionalliga aufrücken, ist der ehemalige Bundesligist zwar raus aus dem Aufstiegsrennen, doch als große Herausforderung taugt das Match für Chiquinho allemal: "Da brauchst du keinen mehr zu motivieren." Und weil seine Jungs dazu auch noch jeden Zähler dringend nötig haben, ermahnt er seine Höhenflieger und Tabellenführer-Bezwinger, Bodenhaftung zu bewahren: "Klar, gegen Hönnepel haben wir sehr gut gespielt, und ein Sieg in Wuppertal wäre toll, aber auch ein Punkt wäre eine gute Sache." Das Grundproblem haben seine Schützlinge nämlich immer noch nicht beseitigt: Die Zahl der herausgespielten Chancen steht in einem ungesunden Verhältnis zur tatsächlichen Torausbeute. Chiquinho: "Auch gegen Hönnepel können wir nach 20 Minuten 3:0 führen. Aber wir lassen den Gegner leben und machen uns damit das Leben selber schwer."

Trotzdem sieht er natürlich keinen Grund, die Erfolgstruppe von Sonntag auseinanderzureißen. Allerdings plagt sich Stammkeeper Christopher Möllering mit Rückenproblemen herum, hat darum mit dem Training ausgesetzt. Zwar vertraut der Coach dem in dieser Saison nur im Pokal eingesetzten Ersatzmann Marvin Kiese (19). "Doch der ist jung und unerfahren. Möllering ist mit seiner Ausstrahlung ein großer Gewinn für uns." Nicht dabei ist auch morgen Stephan Wanneck. Im Hinspiel trotzte Kapellen dem WSV nach 0:2-Rückstand noch ein 2:2-Unentschieden ab.

Unterdessen spielt beim so gut wie abgestiegenen Lokal- und Ligarivalen SV Uedesheim die laufende Saison längst nicht mehr die Hauptrolle. Auch vor dem Gastspiel am Sonntag bei RW Oberhausen II ist Trainer Ingmar Putz vor allem damit beschäftigt, seine Leistungsträger von einem Engagement in der Landesliga zu überzeugen. Mit Torhüter Dustin Gottlebe, Eigengewächs Benedikt Günther und Alpay Kus ist der Verein schon klar, auch der erst in der Winterpause aus Kapellen an den Norfer Weg gewechselte Tom Nilgen steht im Wort. Viel wäre dem Coach jetzt an positiven Signalen des dem SV Uedesheim schon seit vielen Jahren treuen Stammpersonals gelegen – allen voran Andrej Hildenberg, Lukasz Koziatek und der zurzeit verletzte Kapitän Özkan Teke.

In Oberhausen, im Hinspiel 3:1-Sieger am Norfer Weg, muss Uedesheim wohl auf den angeschlagenen Abwehrchef Julius Steegmann und auf Ismail Cakici verzichten.