Was unterscheidet den FC Grimma, Chemie Leipzig, Stahl Riesa und Eilenburg vom SV Einheit Kamenz? Das Quartett hat sich beim Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) für ein Spielrecht in der Oberliga-Saison 2016/17 beworben – die Lessingstädter aber nicht. Das heißt im Klartext: Sollten die Kamenzer Sachsenmeister werden, verzichten sie erneut auf den Aufstieg in die 5. Liga. Das gleiche Szenario gab es bereits vor drei Jahren. Bekannt wurde der Verzicht allerdings nicht durch eine Information des Vereins, sondern durch den NOFV, der alle Bewerber öffentlich bekanntgab. Auf dieser Liste fehlt der Name des SV Einheit Kamenz.
Bis zuletzt war das Präsidium entsprechenden SZ-Anfragen ausgewichen, obwohl der Verzicht, wie sich jetzt herausstellte, längst beschlossene Sache war. Sportlich läuft es dagegen rund beim SV Einheit. Mit dem 3:0 (1:0)-Heimsieg über den Reichenbacher FC übernahmen die Kamenzer die Tabellenspitze, da sich die BSG Chemie Leipzig und der FC Grimma torlos trennten. Petr Novotny (36.), Marco Hrdlitschka (52.) und Florian Mielke (78.) trafen für die überlegenen Gastgeber, bei denen Routinier Thomas Pannach im Mittelfeld klug Regie führte.
„Ich war sehr enttäuscht nach der 0:3-Niederlage in Hohenstein-Ernstthal, diesmal haben wir es aber gut gemacht“, meinte Einheit-Coach Frank Rietschel, der sich zum Verzicht auf das Aufstiegsrecht nicht äußern wollte, aber versprach: „Meine Jungs sind motiviert und werden alles in die Waagschale werfen, um sportlich diesen ersten Platz bis zur Endabrechnung zu verteidigen.“