2024-05-14T11:23:26.213Z

Vereinsnachrichten
Michael Fleck ist beim SV Mehring der Mann für alle Fälle.TV-Foto: Archiv/Hans Krämer
Michael Fleck ist beim SV Mehring der Mann für alle Fälle.TV-Foto: Archiv/Hans Krämer

Jung, quirlig, spielstark und favorisiert

Fußball-Bezirksliga, vierter und letzter Teil der großen TV-Saisonvorschau: Die Clubs aus Mehring, Irsch/Saar, Ruwertal und Wittlich/Lüxem

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Im letzten Vorschau-Viererpack zur Bezirksliga West werden die spielstarken Teams aus Mehring, Irsch, Ruwertal und Wittlich/Lüxem unter die Lupe genommen. Das Trio aus den edlen Weinbergslagen hofft wieder auf einen guten Jahrgang, der Rheinlandliga-Rückkehrer aus Wittlich/Lüxem fühlt sich dagegen in der Favoritenrolle weniger wohl.
Nach nur einjährigem Gastspiel in der höchsten Verbandsspielklasse musste die SG Wittlich/Lüxem wieder den Rückzug in die Bezirksliga antreten, doch der Abstieg tat der Attraktivität des Clubs keinen Abbruch. "Unsere Situation ähnelt der des FC Freiburg in der Bundesliga. Wir haben es geschafft, mit minimalem Aufwand aufzusteigen und eine junge Truppe an ein höheres Spielniveau heranzuführen. Leider ist uns dies nicht dauerhaft gelungen", sagt Coach Andreas Scheibe. Er hat den Ausflug in die Rheinlandliga abgehakt. "Jetzt heißt es, schnell in der Bezirksliga anzukommen; der Aufstieg ist für uns zunächst kein Thema", lautet die Devise von Scheibe, der schon seit fünf Jahren im Verein als Trainer arbeitet, davon die letzten beiden Jahre als verantwortlicher Coach der Ersten.
"Wir fühlen uns nicht als der große Favorit. Es kommt vielmehr darauf an, die Mannschaft in ihrer Hierarchie mit Erfahrung auszustatten und neben reiferen Spielern weitere junge Leute einzubauen. Punktuell ist ein Umbruch zu erwarten, deshalb sind wir froh, dass der Kader zusammengeblieben ist."
Scheibes Philosophie spiegelt sich in der Personalbewegung wider. Mit Philipp Regneri, Christian Enders und Jens Boden (alle Föhren) sowie den Ex-Krettnachern Kevin Flesch und Patrick Dres wurden erfahrene Liga-Recken geholt, aus der Wittlicher Zweiten stießen Benjamin Sorge und Benedikt Schönhofen in den Kader. Die schier unerschöpfliche Nachwuchs-Quelle sprudelte die Youngster Luca Klas, Nino Fuchs, Lukas Follmann, Martin Hürter und Matthias Schiffer in das A-Team. Nur Tobias Stoffel und Moritz Habscheid haben den Verein verlassen. In der Vorbereitung tat sich das Team gegen starke luxemburgische Mannschaften schwer, doch im Spiel gegen Mendig (5:6) zeigte die Formkurve nach oben. Gleich im ersten Saisonspiel am 15. August gegen Ruwertal geht es für Scheibe in die Vollen: "Danach wissen wir, wo wir dran sind."
Die zweite Mehringer Mannschaft setzt im kommenden Jahr auf jugendlichen Elan und liegt damit voll im Ligatrend. Eine frische Brise weht auch von der Trainerbank, wo der 33-jährige Michael Fleck die Nachfolge von Jörg Roos angetreten hat. Als Coach der Zweiten, Co-Trainer der Ersten und aktiver Spieler gilt Fleck als Multitalent, eben als Mann für alle Fälle.
"Mein Spielerpass liegt bereit, aber ich werde erst einmal wenig spielen und mich auf die Traineraufgabe konzentrieren", freut sich Fleck auf seinen ersten verantwortlichen Trainerjob. Die Marschrichtung für die Mehringer Zweite ist klar: die Jungs an das Niveau der ersten Mannschaft heranzuführen. "Durch den Abstieg in die Rheinlandliga ist die erste Mannschaft nicht so weit weg wie im vergangenen Jahr. Der Sprung ist nicht mehr so groß. Es wird eine große Fluktuation zwischen den beiden Kadern stattfinden; der eigentliche Kader der Zweiten ist nicht so gut bestückt, wir müssen alle enger zusammenrücken", sagt Fleck, für den Teamgeist gefragt ist.
Der neue Mehringer Coach, der neben Mehring in Trier-West/Euren, Tarforst, Eintracht Trier, Grevenmacher, Salmrohr, Morbach und für kurze Zeit in Kutzhof spielte, sieht seine Aufgabe in der Talenteförderung. Die Neuzugänge kommen ausschließlich aus den Talenteschmieden von der Mosel. Niclas Zell und Christopher Adams spielten bisher bei der Mosella in Schweich, Max von der Burg und Alexander Dietz kommen aus der eigenen Jugend. Zudem wechselte mit Andreas Rauen vom Mosel-A-Ligisten Thalfang ein Stürmertalent die Seiten.
Herbe Verluste gibt es auch zu verkraften: Sven Kohlei wanderte nach Gonzerath ab, und Simon Monzel kehrt zu seinem Heimatverein Föhren zurück.
Der Name Schuh hat bei den Fußballern an der unteren Saar einen guten Klang. Seit 1999 zeichnet Peter Schuh bei der SG Irsch für die überregionale Dauerpräsenz der Jugend- und Seniorenteams verantwortlich und formte aus der einst jugendlichen Talente-Rasselbande eine spielstarke, mit jugendlicher Dynamik und erquickendem Spielwitz ausgestattete Truppe.
Der Erfolg der Saartal-Elf ist längst nicht mehr nur auf die Qualitäten eines Lukas Kramp zurückzuführen. Gut ein halbes Dutzend anderer Spieler kicken inzwischen auf dem gleichen Level wie der mitunter schlitzohrige "Sunnyboy", der seinem Heimatverein weiter die Treue hält. "Wir haben es geschafft, alle Jungs im Team zu halten. Sie sind der Heimat und dem Verein treu geblieben - und das ohne finanzielle Aufwendungen."
Vereinstreue bewies auch wieder der Trainer, der neben seinen Söhnen Kevin (Spieler der ersten Mannschaft) sowie Daniel (Trainer der Irscher Dritten) nun mit dem 18-jährigen Filius Fabio den dritten Sprössling im Irscher Spielerverbund integrierte. Neben den weiteren Talenten Fabian Müller (A-Jugend Eintracht Trier), Andre Paulus und Benny Kramp (Saarschleife Mettlach) sowie Tobias Hein (Tünsdorf) ging den Irschern mit dem Ex-Tarforster Rheinlandligaspieler Bastian Hennen auch ein dicker Fisch ins Netz. Schuh: "Bastian ist aus privaten Gründen zu uns gewechselt und kann uns sehr weiterhelfen."
Das Saisonziel hat der Trainer klar umrissen: "Nach dem sechsten Platz im Vorjahr wollen wir die gute Platzierung wiederholen. Es wird wohl wieder ein Hauen und Stechen um den Klassenerhalt geben. Die Liga ist ausgeglichener denn je und leistungsmäßig eng beieinander." Wittlich/Lüxem und Ellscheid gelten für Schuh als Topfavoriten, alle anderen Teams dürften um die sicheren Plätze spielen.
Die Titelrechnung sollte in der neuen Saison wohl nicht ohne den Vorjahres-Dritten von der SG Ruwertal gemacht werden. Die Elf von Trainer Jan Stoffels galt in der abgelaufenen Saison als die Überraschungs-Konstante und will auch in der neuen Runde durch geschickte Personalpolitik wieder angreifen. "Wir wollen uns in allen Bereichen weiterentwickeln und mit Spaß und Freude im Team variabel und erfolgreich Fußball spielen. Tabellentechnisch wollen wir dabei einen Platz im oberen Drittel erreichen", sagt Stoffels. Die Leistungsträger konnten trotz reizvoller finanzieller Offerten weiterhin an den Verein gebunden werden. Aufgrund verletzungsbedingter Probleme stehen Pascal Orth und Fabian Heck nicht mehr zur Verfügung, Abwehrspieler Philip Weber zog es zurück nach Olewig, auch Marius Mittler und Mike Pilzecker wechselten den Verein. Neu im Kader sind die A-Jugend-Eigengewächse Niklas Repplinger und Philip Kolling, vom A-Jugend-Regionalligisten Eintracht Trier kehrte Pascal Neumann zurück, und von der Schweicher A-Jugend fand Laurent Martineau den Weg zur heimischen SG.
Die beiden Neuzugänge Simon Krugmann und Christian Dahm aus Wormeldange (Luxemburg) wertet Stoffels als "gute und erfahrene Spieler, die von der Ruwertaler Spielphilosophie überzeugt werden konnten". Die Eindrücke aus der Vorbereitung waren für Stoffels vielversprechend: "Ich bin sehr zufrieden mit dem Lernwillen des Teams. Die Jungs ziehen gut mit und haben auch Freude an fußballfremden Aktivitäten wie Wakeboarden."
Nach dem Rheinlandpokalspiel gegen Arzfeld startet Ruwertal beim Titelfavoriten in Wittlich gleich mit einem Knaller in die Saison. "Die Variabilität müssen wir noch verbessern. Eine aufkommende Selbstzufriedenheit nach dem dritten Platz in der letzten Saison wäre fatal."

Aufrufe: 06.8.2014, 12:34 Uhr
volksfreund.de/Josef WeirichAutor